Freundlichkeit als Schlüssel zum Erfolg
In Sachen Freundlichkeit können wir viel von Profis in Berufen mit Menschenkontakt lernen. Ihre Fähigkeit, durch freundliche Gesten eine positive Atmosphäre zu schaffen und Konflikte zu vermeiden oder respektvoll zu lösen, ist auf unser Privatleben übertragbar. Eine Butlerin, zwei PfadfinderInnen, ein SBB-Kundenbegleiter, ein Postautofahrer und eine Polizistin verraten uns, wie sie Freundlichkeit im Alltag leben.
Wie man in den Wald ruft
Als Leiterin Weiterbildung bei GastroSuisse führt ZITA LANGENSTEIN Berufsleute aus der Gastronomie in die Kunst der Freundlichkeit ein. Als Butlerin praktiziert sie diese Kunst selber. Beide Tätigkeiten übt sie seit vielen Jahren mit Leib und Seele aus und setzt dabei Freundlichkeit bewusst ein.
«Freundlich zu sein, bedeutet in meinem Beruf nicht nur nett zu sein und zu lächeln, sondern auf die Gäste einzugehen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und, wenn etwas nicht nach ihren Wünschen läuft, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen anzubieten. In meiner Branche ist Freundlichkeit ein Teil des Jobs und damit eine professionelle, aktive Tätigkeit, die man ganz bewusst ausübt. Was Freundlichkeit ausmacht, ist auch kulturell bedingt. Jede Kultur hat ihre eigenen Massstäbe. Diese zu kennen und zu respektieren, gehört zum Freundlichsein dazu. Wie man in den Wald ruft, so tönt es heraus.»
Jeden Tag eine gute Tat
PHILIPPE MOSER ALIAS GARFIELD UND CHRISTINA EGLI ALIAS BAIXA sind seit ihrer Kindheit Pfadis. Zusammen bilden sie das Co-Präsidium der Pfadibewegung Schweiz. Getreu dem Pfadigesetz wollen sie Freude im Alltag suchen und weitergeben. Dazu gehört auch der freundliche Umgang miteinander.
Garfield / Philippe Moser: «Es fällt mir mal leichter und mal schwerer, freundlich zu sein. Aber ich mag andere Menschen und weiss, dass man mit Freundlichkeit oft weiterkommt. Sie macht mich nicht nur selbst zufriedener, sondern sie kommt auch zurück. Ein kleines Lächeln, ein paar aufmunternde Worte, eine Geste der Dankbarkeit können so manches Herz öffnen. Ich finde, wir sollten nie aufhören, freundlich zu sein.»
Baixa / Christina Egli: «Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich schlecht gelaunt bin und anderen Menschen nicht mit der sonst für mich üblichen Freundlichkeit begegnen kann. Solche Tage kenne ich sowohl von mir als auch von anderen Menschen. Anstatt mich über die Unfreundlichkeit zu ärgern, versuche ich herauszufinden, wie ich meinem Gegenüber helfen und die Freude zurückgeben kann. Das gelingt mir nicht immer, aber zum Glück doch oft.»
Win-Win Situation
CHRISTOF GRIESSER ist seit 14 Jahren als Chef Kundenbegleiter in den Zügen der SBB in der ganzen Schweiz unterwegs. Dabei muss er auch manchmal für Ruhe und Ordnung sorgen – oder bei fehlenden Billetten entsprechende Massnahmen ergreifen. Heikle Situationen löst er mit Freundlichkeit und Respekt.
«Mein Rezept für einen guten Umgang mit allen Fahrgästen ist ein positiver und unvoreingenommener Erstkontakt. Ich gehe ohne Vorurteile und respektvoll auf die Kunden zu und habe damit eigentlich immer Erfolg. In Fällen, in denen ich etwas einfordern muss, gehe ich diskret und respektvoll vor. Mit ernstgemeinten Erklärungen und Ratschlägen helfe ich den Kundinnen und Kunden weiter, um ähnliche Situationen künftig zu verhindern. Wenn ich freundlich mit den Fahrgästen umgehe, sind sie zufrieden und geben mir schöne Rückmeldungen. Eine klassische Winwin-Situation also.»
Freundlich sein, kostet nichts
LUKA MUTAVCIC sorgt als Postauto-Fahrer dafür, dass die Menschen sicher ihr Ziel erreichen. Dabei zeigt er nicht nur täglich sein fahrerisches Geschick, sondern beeindruckt auch mit seiner ansteckenden Freundlichkeit im Umgang mit allen Fahrgästen.
«Meine Fahrgäste begrüsse ich ganz selbstverständlich mit einem ehrlichen und freundlichen «Grüezi» und verabschiede sie mit «Uf Wiederluege». Ich begegne allen mit Respekt – auch bei Nachtbusfahrten, wo es zu herausfordernden Situationen kommen kann. Ich versuche, die Fahrt in meinem Postauto zu einem positiven Erlebnis zu machen. Das kommt bei den Fahrgästen sehr gut an und ich bekomme viel Freundlichkeit zurück. Die Fahrgäste bedanken sich bei mir für die angenehme Fahrt oder wünschen mir ebenso freundlich einen schönen Tag oder eine gute Nacht. Freundlich zu sein, bringt so viel, und sie kostet nichts.»
FRANZISKA QUARTARARO arbeitet seit 26 Jahren bei der Stadtpolizei Zürich. Als Wachtmeisterin mit Spezialaufgaben
ist sie meist zu Fuss im Revier unterwegs. Zudem leistet die Revierpolizistin Anzeigendienst auf der Quartierwache. In ihrer Funktion sorgt sie für Sicherheit und Ordnung und setzt auch unliebsame Massnahmen respektvoll und freundlich durch.
«Mein Motto ist: Mit Freundlichkeit kommt man immer am weitesten. Wenn ich zum Beispiel eine Busse aussprechen muss, dann tue ich das bestimmt, aber freundlich. Ich erkläre den Sachverhalt und wenn ich mit der Busse auch den Ausweis zurückgebe, wünsche ich trotzdem noch einen schönen Tag. Die meisten Menschen sprechen auf meine respektvolle Art und reagieren – auch nach anfänglichem Unmut – ebenso anständig und freundlich. Freundlichkeit beruht auf Gegenseitigkeit. Sie ist für mich bedingungslos. Man gibt sie, ohne etwas dafür zu erwarten.»
Wer inspiriert euch am meisten? Kennt ihr weitere Berufe, in denen Freundlichkeit das A und O darstellen? Habt ihr eigene Erfahrungen, über die ihr berichten könnt?
Dieser Text ist erstmals als Titelgeschichte im Magazin active & live erschienen.
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