Die Zukunftsprognose der Wissenschaft
Wie ich euch bereits einmal erzählt habe, beschenkte mich mein Vater früher gerne mit italienischen Büchern. Nebst Kultbüchern wie «Pinocchio» oder «Cuore» gehörte auch ein Wissenschaftsbuch für Kinder dazu.
Ich war noch klein, konnte zwar gut Italienisch lesen, verstand aber nicht alles, was ich in diesem Buch sah. So beschränkte ich mich, diese Wundertüte an Informationen immer wieder durchzublättern und anzuschauen. Am meisten imponierten mir die Bilder des Alls.
Besonders beeindruckt war ich aber stets von der letzten Seite. Hier wagten die Autoren einen Ausblick in die Zukunft: Es sollte dereinst Schwebezüge geben, die durch magnetische Kräfte angetrieben würden. Riesige Mühlen würden Strom aus Wind produzieren und Hausdächer in der Lage sein, die Sonnenenergie zu nutzen. Es würde in der Zukunft gar Autos geben, die ganz von selbst fahren würden! An dieser Stelle richtete ich immer wieder überwältigt den Blick in die Ferne und versuchte, mir dieses unglaubliche Leben in der Zukunft vorzustellen.
Die Zukunft heute
Auch über vierzig Jahre später nehme ich das Buch immer wieder gerne hervor und denke dabei mehr denn je an meinen verstorbenen Vater. In diesen Momenten überkommt mich stets das unbändige Verlangen, ihn anzurufen. Wie früher. Um ihm zu berichten, was ich so erlebe. Doch was würde ich ihm nur sagen? Dass ich mir diese faszinierende Zukunft anders vorgestellt hatte? Dass mir diese Zukunft, so wie sie heute daherkommt, ganz und gar nicht gefällt? Und was würde er sagen, wenn er mich und die ganze Familie in dieser Zukunft sähe? Er, der noch viel schwerere Zeiten durchlebt und bis ganz am Schluss die Zuversicht nie verloren hat, würde mir in seiner ihm so eigenen stoischen und demütigen Art Hoffnung schenken: «Passerà anche questo.» Ja, du hast recht, mein lieber Vater, bestimmt wird auch das vorbeigehen. Es braucht einfach Geduld und Demut.
Wie habt ihr euch als Kind die Zukunft vorgestellt?
Dieser Beitrag ist im Rahmen der Blogparade zum Jahreswechsel der Schweizer Familienblogs entstanden. Weitere spannende Beiträge rund um den Jahreswechsel könnt ihr nachfolgend lesen:
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