Düfte wecken Erinnerungen
Kennt ihr diese Flashbacks, die von einem Duft oder einem Geschmack ausgelöst werden und damit Erinnerungen an vergangene Tage wecken? Ein Duft oder ein Geschmack können uns ganz unerwartet in alte Zeiten versetzen und die damaligen Emotionen auf intensivste Art und Weise neu erleben lassen. Diese Phänomen nennt man “Proust-Effekt”. Es ist nach dem französischen Schriftsteller Marcel Proust benannt, der in einem seiner Romane beschreibt, wie beim Hauptdarsteller alleine durch den Geruch frischgebackener Madeleines plötzlich längst verloren geglaubte Kindheitserinnerungen wieder aufgetaucht sind. Mir passiert das immer wieder, wenn ich Brot sehe, rieche oder koste!
Als das Brot noch gehebelt wurde
Der „Proust-Effekt“ überkommt mich insbesondere dann, wenn ich nur schon ein Tessiner Brot sehe, geschweige, wenn ich es auch noch kosten kann! Von einem Augenblick auf den anderen bin ich dann wieder Klein-Rita, die am frühen Abend an der Hand der Mutter zum Schwandner Begg am Chrüzplatz geht, um noch ein Tessinerbrot oder zu holen, bevor mein Vater von der Arbeit heimkehrt und wir den Feierabend einläuten können.
In Sachen Brot waren wir in Schwanden gesegnet: Mein kleines Heimatdorf verfügte gleich über mehrere Bäckereien und alle pflegten sie die „wahre“ Kunst des Brotbackens! In den Backstuben wurde noch noch nach alter Väter Sitte «gehebelt». Der Bäcker leistete jeden Abend eine grosse Vorarbeit, indem er den Teig vorproduzierte. Anschliessend liess er den Hebel, also den Vorteig, lange ruhen, was ihm die Möglichkeit gab, diese unverkennbaren Duftstoffe sowie ein ganz besonderes Aroma zu entwickeln, die für diesen intensiven Proust-Effekt bei mir verantwortlich sind.
Das Tessinerbrot
Zu einer meiner ältesten Kindheitserinnerunen gehört deshalb eine Zwischenverpflegung, die meine Mutter für mich und meine Schwester stets zur Hand hatte: Pane ticinese con Galbani! Ein Stück Tessinerbrot mit gestrichenem Frischkäse passte immer: Sowohl zum Zmorge, als auch zum Znüni oder aber zum Zvieri! Überhaupt gab es bei uns zu Hause damals im Brotkasten immer – und wenn ich immer sage, so meine ich auch immer! – einen „pane ticinese“. Das war unser Hausbrot, das beim Mittag- oder Nachtessen – wie es sich für Südländer gehört – eh immer auf den Tisch kam. Dieses konnte man nicht nur wunderbar in die Salatsauce aus feinstem Olivenöl tunken, sondern damit konnte man auch „la scarpetta“ machen – also ein Schühchen – und auch den allerletzten Tropfen Sugo mit dem Brot von Hand vom Teller abputzen, bis dieser blitzblank war!
Der Mutsch oder das Bürli
Eine weitere unvergessliche Kindheitserinnerung habe ich an den „Mutsch“, so nannten wir Glarner das Bürli. Alle Schulkinder liebten den Mutsch und irgendwie hatte es sich eingebürgert, dass wir einen solchen zum Znüni assen und diesen – das war damals noch erlaubt! – während der Pause direkt beim Beck neben der Schule holen durften. Für Fünfzig Rappen, das weiss ich noch haargenau. Manchmal assen wir den Mutsch pur, manchmal gabs einen Batzen dazu und wir konnten uns noch ein „Prügeli“ leisten!
Meine Kinder lieben den Mutsch auch sehr und wir geniessen ihn heute oft auch mit einer währschfaten Grillwurst, wenn wir zum Beispiel im Letzigrund ein Fussballspiel schauen gehen!
Das Ruchbrot
Nach der Schule gabs bei uns zu Hause zum Zvieri immer ein Stück Brot – manchmal mit einem „Galbanino“, wie ich euch eingangs schon erzählt habe, und manchmal mit einer Banane. In diesem Fall wählte meine Mutter allerdings immer ein feines, einfaches Ruchbrot. Das mag jetzt für die einen vielleicht etwas eigenartig tönen, doch Banane und Brot passen geschmacklich wunderbar zusammen! Ein solcher Zvieri ist sehr nahrhaft und schenkt viel Energie. Diese brauchten wir dann ja auch – um anschliessend die Hausaufgaben zu machen und nachher bis zum Nachtessen durchzuspielen!
Meine Kinder lieben Brot und Banane auch sehr und essen diese Kombination am liebsten zum Zvieri an jenen Tagen, an denen sie anschliessend noch zum Sport gehen.
Das Weggli
Eine weitere Brot-Kombination, die es bei uns auch sehr oft zum Zvieri gab, war ein Weggli mit einem „Reiheli Schoggi“. Nicht immer, aber sehr häufig wählte meine Mutter dafür eine Schokolade mit Nüssen, Mandeln und Weinbeeren – für eine Extraportion Energie und Gesundheit. Diese Kombi durften wir auch auf Wanderungen oder Schulreisen mitnehmen!
Meine Kinder lieben hie und da ein Weggli-Schoggi-Zvieri. Selbstverständlich gibts dann auch immer frische Früchte und Nüsse & Co. dazu!
Brot mit Butter und Schnittlauch
Unsere Brotvorlieben waren naturgemäss eher südländisch angehaucht. Wir haben aber seit jeher auch immer gerne Neues ausprobiert und meine Mutter liess uns zu Hause Dinge einführen, die wir von unseren Schweizer Schulfreunden lernten. Zu solch einer kulinarischen „Integration“ kam es, als wir die von Schweizer Kindern so sehr geliebte Kombination von Brot, Butter und Schnittlauch selber mal ausprobierten und fortan auch immer wieder gerne genossen!
Meine Kinder lieben diese Kombination auch sehr. Wir geniessen sie heute allerdings eher zum Zmorge oder aber zu einem kalten Znacht mit Käse, Wurst und Gschwellti!
Brot mit Ovi-Pulver
Und natürlich haben wir damals auch das typisch schweizerische Brot mit Ovipulver in unser südländisches kulinarisches Repertoire aufgenommen!
Unnötig zu betonen, dass meine Kinder wahnsinnig danach sind! Zum Glück leben sie diese süsse Leidenschaft sehr oft während ihrer Pfadi-Aktivitäten aus.
Brot – ein wichtiger Bestandteil auf dem Familientisch
Brot war schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer südländischen Esskultur und es hat seine Bedeutung in unserer nun italo-Schweizer Familie nicht verloren. Im Gegenteil: Wir geniessen das Brot ganz bewusst, vermissen „unser Schweizer Brot“, wenn wir lange in den Ferien sind, wir wechseln gerne zwischen den verschiedenen Brotsorten und backen das Brot auch sehr gerne mal selber.
Beim Kauf setzen wir ausschliesslich auf Schweizer Qualität und kaufen das Brot direkt beim Beck oder aber im Coop oder in der Migros. Übrigens: Wenn ihr nicht sicher seid, ob es sich um Schweizer Brot handelt, so könnt ihr beim Bäcker oder im Laden jederzeit nachfragen. Sind die Brote verpackt, sollten ihre Herkunft und ihre Inhaltsstoffe angegeben sein.
Und? Haben wir euch gluschtig gemacht? Welche Kindheitserinnerungen haben wir bei euch geweckt? Welche Brot-Idee gefällt euch am besten? Wie mögt ihr Brot am liebsten? Erzählt uns, zeigt uns eure Bilder!
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Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Schweizer Brot entstanden. Ihr findet unseren Artikel auch hier. Weitere Informationen und Inspirationen rund ums Brot findet ihr auf www.schweizerbrot.ch.
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