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Mental Load – keine Dolce Vita in Italien

Die Schule führt in Italien zu noch mehr Mental Load
Die Schule führt in Italien zu noch mehr Mental Load

Mental Load auf italienisch

Für viele Menschen rund um den Erdball gilt Italien als schönstes Land der Welt: Die landschaftlichen Schönheiten, die überbordende Kultur an allen Ecken und Enden, das feine Essen, und überhaupt der Lifestyle der „Dolce Vita“. Wer meine Blogbeiträge liest, weiss inzwischen, dass der Alltag im Belpaese alles andere als „süss“ ist, sondern eher komplex. Und da derzeit das Wort „Mental Load“ in aller Munde ist, kam ich kürzlich zum Schluss, dass dieses den Nagel auf den Kopf trifft.

Mental Load – eine Frauensache?

Normalerweise spricht man von „Mental Load“, also der mentalen Ansammlung von Gedanken und Verpflichtungen, wenn es um die Familie geht. Man sagt, Frauen müssten an mehr Dinge denken als Männer. Der Grossteil aller Dinge, die auf keinen Fall vergessen werden dürfen, ist an der mentalen Korkwand in den Frauenköpfen angepinnt. Ich habe dieses Phänomen allerdings auf Italien übertragen: Corona hat dem bereits äusserst komplexen Alltag noch eins draufgesetzt. Zum Beispiel in Sachen Schule – schon vor Corona musste man die „Bacheca“ (Pinnwand) mit den Mitteilungen mindestens einmal pro Woche lesen, damit man den Anschluss, sprich die Schul-News, nicht verlor. Und zweimal pro Jahr bei den Fachlehrern zum Gespräch antanzen.

Die Schule und ihren Teil am Mental Load

Nun müssen die Präventivmassnahmen eines zehn Seiten langen Berichts eingehalten werden – und wer kümmert sich darum, dass diese respektiert werden? In der Schule, klar, die Lehrerschaft, aber zuhause sind es die Eltern. Die Elterngespräche indes finden in Zukunft wohl online statt (ein Meilenstein ist erreicht, habe ich doch Anfang Jahr diesen Antrag in der Schule einer meiner Töchter gestellt!). Das Schuljahr hat am 14. September mit der Gewissheit begonnen, dass die Schultüren jederzeit wieder schliessen können. Wegen eines positiven Covid-19-Falles – oder wegen dem Wetter: Sobald das Ampelsystem des Wetteralarms auf Orange zeigt, wird kurz nach Mittag des Vortages von Gemeinde zu Gemeinde beschlossen, ob die Schulen dichtmachen. Was sie meistens auch tun. Also könnt ihr euch wohl denken, wie erleichtert ich jeweils bin, wenn um 8.00 Uhr morgens alle drei Sprösslinge auf dem Weg zur Schule sind. Denn in Italien weiss man erst, ob etwas stattfindet, wenn es bereits am Laufen oder schon vorbei ist. Erst dann hat man die – garantierte – Gewissheit ob der Durchführung.

Corona, Wetter und Bauarbeiten

In meinem Fall gesellt sich noch ein Komplexitätsfaktor mehr zu meinem Alltag: Just mit dem Schulbeginn haben Bauarbeiten auf der Hauptstrasse begonnen. Was zur Folge hat, dass ein Lichtsignal für Verspätungen beim Busverkehr und meterlange Autoschlangen sorgt und der Verkehr auf der engen Parallelstrasse, an der ich wohne, deutlich zugenommen hat. Was bei mir Sorgenfalten auf der Stirn auslöst, spielen doch unsere Sprösslinge an jener – normalerweise verkehrsarmen – Strasse, die gleichzeitig der Schulweg ist. Ihr seht – neben Verkehrsproblemen, dem Wetteralarm und Corona ist der „Mental Load“ nun voll. Bleibt nur zu hoffen, dass die Baustelle bald beendet ist, das Wetter keine Kapriolen mehr macht und auch Coronabald der Vergangenheit angehört. Denn die „Dolce Vita“ ist auch ohne all das ziemlich komplex.

Was führt bei euch zu Mental Load?

Lust, weitere interessante Beiträge unserer Co-Bloggerin Sarah zu lesen? Nachfolgend findet ihr die Links zu ihren spannenden Rubriken:


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2 Kommentare

  • Jacqueline Stritt
    10. Oktober 2020 at 14:03

    Mein Mental Load war früher auch der Strassenverkehr, der Schulweg meiner Kinder. Kurzer Schulweg aber voller Baustellen. Nun ist das vorbei, meine Kinder sind 16 und 19 Jahre alt. Doch mache ich mir nun Sorgen wegen ihrer Zukunft. Dieser Virus Covid19 – eine Krankheit bei der man nie weiss wie es auskommt. Das 2020 war voller Höhenn und Tiefen. Schulabschluss/Matura/Lehre/Pfadilager/Homeoffice/Arbeit an der „Front“.. Corona macht meiner Familie vor allem den Träumen meiner Teenager immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Saugt extrem Kraft an uns „immer an alles denkenden“ Eltern. Bleibt gesund ?

  • Rita Angelone
    10. Oktober 2020 at 14:13

    Liebe Jacqueline, danke für deine Rückmeldung! Ich kann das so gut nachvollziehen und ja, auch ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Jungs. Hoffen wir das Beste! Euch auch alles Liebe! Rita

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