Familienleben

Erfolgreich: Projekt selbständiger Einkauf

Eine voll-easy Aufgabe?

Kürzlich haben wir etwas gewagt: ich habe die Buben zum Brötli holen in die Bäckerei geschickt!

Fünf Weggli und fünf Semmeli hätten sie holen sollen. Was aber so einfach tönt, kann doch verhältnismässig tricky sein. Deshalb habe ich mit ihnen, bevor sie losgegangen sind, ein paar verschiedene Szenarien durchgespielt:

  • „Was, wenn es keine Weggli gibt?“ –  „Dann nehmen wir eben alles Semmeli, also 10 Stück.“
  • „Was, wenn es keine Semmeli gibt?“ –  „Dann nehmen wir eben alles Weggli, also 10 Stück.“
  • „Was, wenn es gar keine Brötli mehr haben sollte?“ – „Dann gehen wir eben in den Coop.“ – „Neeeeeein, dann kommt ihr sofort wieder nach Hause, capito?!“

Jedenfalls dachte ich, dass dieses Briefing genug war und als mir der Kleine noch erklärte, er würde ganz laut „Nein!“ schreien, falls ihn ein Fremder ansprechen sollte, war ich vollends beruhigt und wusste: sie werden es schaffen!

Gut gemeistert!

Sie haben es tatsächlich geschafft, doch sie standen vor einem anderen Szenario als ich mit ihnen geübt hatte. Und nur dank den guten Rechenkünsten des Grossen und dank seiner Logik, kamen die Buben mit einem „brauchbaren“ Einkauf zurück.

Denn: In der Bäckerei hatte es keine Weggli mehr und nur zwei Semmeli. Was tun? Der Grosse konnte sich daran erinnern, dass es  auch Bürli gibt und entschied sich völlig korrekt, für die Differenz einfach die Bürli  zu nehmen.

Sogar das Retourgeld stimmt!

Was ich damit sagen will, ist weniger, wie weit Kinder schon selber überlegen und folgerichtig handeln können, sondern dass auch solche kleinen Ämtli sehr gut überlegt werden müssen, bevor wir sie unseren Kindern delegieren. Rasch können Entscheidungsschwierigkeiten entstehen, welche die Kinder verunsichern und ihnen vielleicht sogar den Mut nehmen könnten, die Aufgabe ein nächstes Mal wieder anzugehen.

Unsere Buben liessen sich nicht einschüchtern und zottelten  gleich am darauffolgenden Samstag wieder in die Bäckerei, um Gipfeli für das Frühstück zu kaufen.  Sie kamen dann mit drei Stück zurück, statt mit den geplanten sieben oder acht…. Die Verkäuferin hatte sie nicht verstanden und nur drei mitgegeben. Und die Kinder hatten nicht kontrolliert, wieviele Gipfeli am Schluss im Sack waren.

Jänu…. Übung macht den Meister, oder?

Wie handhabt Ihr das mit den Ämtli, mit dem Delegieren von Aufgaben und der Abgabe von Verantwortung? Gibt es bei Euch lustige Geschichten dazu?

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6 Kommentare

  • Nicole B.
    23. April 2013 at 07:43

    Jö, so herzig! Nando hat grad‘ dieser Tage gesagt, dass er dann nächste Woche alleine zum Beck gehen wolle….Alleine reingegangen ist er schon öfters, aber da konnte er dann nochmals rauskommen für eine Rückfrage, wenn es nötig war. Nun aber möchte er auch mal alleine gehen – und ich werde ihn gehen lassen.
    Ein Ämtli hat er schon jetzt – er ist dafür zuständig, dass die Biomüll-Sachen vom kleinen Kübel in der Küche in die Tonne unten vor dem Haus kommen. Vor zwei Tagen meinte er, dass wir nicht mehr so viel Gemüse essen sollten, weil er dauernd zur Biotonne runterlaufen müsse…. 😉

  • Rita Angelone
    23. April 2013 at 07:45

    Nicole B: lustig, dass plusminus alle zur gleichen Zeit langsam selbständig werden wollen… und ja, bitte, esst weniger Gemüse. Der arme Bub muss sonst wirklich zu viel arbeiten… 🙂

  • Nadja W
    23. April 2013 at 11:48

    hi hi hi grad gestern hab ich zu Tristan gesagt das er ab sofort ein Aemtli hat nämlich sein Geschirr selber in den Geschirrspühler veräumen…läck hat der gemotzt 😀 er sei nicht zu Hause um zu Arbeiten sondern zum spielen….tztztzt diese vorstellung 😉

    Das mit dem Beck geht bei uns noch nicht da er eine Hauptstrasse (ohne Lichtsignal) überqueren müsste und er ja noch gar keine wirkliche übung hat weil er ja erst jetzt mit 5 in den Kindi kommt. Er meinte aber letzthin grad er wolle dann alleine in den Kindi laufen von anfang an….. Darüber werden wir aber nochmals Reden 🙂

    Aber Deine sind ja wirklich super! Jööö so herzig! Wer hat eigentlich auf sein Gipfeli verzichtet??

  • Rita Angelone
    23. April 2013 at 12:12

    @Nadja W.: Unser Beck liegt auf der Strasse, die sie ohnehin schon gehen, wenn sie den Kindergarten besuchen. Daher war das kein so grosses Risiko.
    Und ja, niemand musste verzichten, weil am Samstag dann das FOH sofort andere Gipfeli organisierte, bevor ich überhaupt am Tisch sass. Lieb, oder?

  • Nadja W.
    23. April 2013 at 16:32

    jö ja! und ich freu mich auch schon auf den Moment wo meiner die Gipfeli holen geht am Sonntag 😀

  • Katharina
    23. April 2013 at 23:29

    Brot holen (mit Zettel) funktioniert bei Kurzem schon gut – aber unser Bäcker liegt direkt gegenüber im fast autofreien Innenhof des Städtchens. Auf dem Wochenmarkt durfte er auch schon mit dem Zettel losgehen, nachdem ich ihm über Strasse geholfen habe und vielleicht 30 Meter von den Ständen weg auf ihn wartete. Das hat aber noch nicht so toll geklappt, weil er das mti dem Schlange stehen noch nicht beherrscht 🙂 Das läuft dann so ab, dass er nach vorne läuft, dem Käser den Zettel in den Hand drückt und „veux ça“ sagt. Sehr charmant, aber noch nicht spruchreif 🙂
    (und beim Früchtestand „vergass“ er den Zettel und sagte nur „veux fraises“…. hmm….).

    Ämtli haben wir keine (und werden wir auch keine einführen), da wir nicht arbeitsteilig funktionieren, sondern die Dinge die es zu tun gibt, gemeinsam erledigen. Wenn Arbeitsteilung, dann situationsbedingt und nicht nach festem Plan. Natürlich räumt jeder sein eigenes Puff weg, aber das ist nicht das, was ich unter einem Ämtli verstehe.

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