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Aus dem Leben einer Doula: In Erwartung…

In Erwartung

In Erwartung

Für „Schwangersein“ gibt es ja diverse Synonyme: Frau ist während den neun Monaten auch „guter, Hoffnung, „in anderen Umständen“ oder einfach nur „in Erwartung“. Letztere trägt eine besondere Botschaft in sich: Warten. Wer hat in der heutigen Zeit noch Lust, Zeit oder einfach nur Musse, zu warten? Warten hat eine so negative Konnotation in sich, von Lange-Weile, von Zeit, die kaum vorüber geht. Und doch hat die Warte-Zeit in der Schwangerschaft ihre Berechtigung.

Etwas zu erwarten bedeutet ja auch, in den Genuss der Vorfreude zu kommen, und die ist ja bekanntlich die schönste Freude. Die neun Monate in der Schwangerschaft bereiten die Frau (und ja, auch den Mann) darauf vor, das Kind willkommen zu heissen, sich darauf einzustellen. Das tut frau nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Nicht nur der Platz im gemeinsamen Heim, sondern auch im Herzen will vorbereitet sein. Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit, eine, in der es sich lohnt, innezuhalten. Nicht nur, um den veränderten Körper und das Leben in sich zu spüren, sondern auch, um diese Zeit auszukosten, um sie in einem speziellen Erinnerungsordner abzuspeichern. Vielleicht sammelt man Andenkungsstücke von Dingen, die man während der Schwangerschaft unternommen hat, mal abgesehen vom positiven Schwangerschaftstest oder den Ultraschallbildern. Vielleicht einen Duft, den man während den neun Monaten ganz besonders geschätzt hat, ein Lied, das einen durch die Tage begleitet hat oder kleine Objekte, die an spezielle Momente der Erwartung erinnern.

Nicht nur die werdende Mutter und deren Familie ist in freudiger Erwartung, sondern auch die Doula. In wenigen Tagen ist es auch bei mir wieder soweit und ich werde auf Pikettdienst sein, also allzeit abrufbereit. Dann wird mir die „Warte-Zeit“ wieder in all ihren Facetten bewusst. Jederzeit kann es losgehen und der erWARTETE Anruf kommt. Für mich bedeutet das, zu wissen, dass ich meine Kinder jederzeit irgendwo unterbringen kann, dass jemand zuhause kocht und den Haushalt schmeisst und dass das „System Familie“ irgendwie weitermacht, auch wenn ich geburtshalber abwesend bin. Sie ist besonders, diese Zeit, eine Zeit voller Vorfreude, gemischt mit ein wenig Aufregung aber vor allem: nicht absehbar. Das ist es ja, was die „Warte-Zeit“ ausmacht: Das Kind bestimmt, wann es auf die Welt kommen will. Und das ist gut so. Also werde ich schön brav jeden Abend beizeiten zu Bett gehen, keine Orte ohne telefonischen Empfang aufsuchen, nicht verreisen und auch keine grossen Ausflüge machen. Ich werde keine wichtigen Termine planen und, wenn wir schon dabei sind, auch den Coiffeurtermin vorverlegen und den Zahnarzt sowieso. Den Wellnesstag mit meiner Freundin und die kleine Auszeit mit meinem Mann werde ich zur Krönung dieser Zeit erst danach ins Auge fassen. Ansonsten werde ich den Alltag ganz normal weiterleben, wenn auch mit der Gewissheit und dem Gedanken, dass sich da bald ein Kindlein auf den Weg machen wird und ich gerufen bin, dabei zu sein. Mit Ehrfurcht und Demut, wenn der kleine Erdenbürger das Licht der Welt erblickt

Wie habt ihr die „Warte-Zeit“ in der Schwangerschaft so erlebt?

Wenn ihr mehr über die Doula wissen oder euch von ihr zur Geburt begleiten möchtet, findet ihr auf Doula Sarah Blog weitere Informationen und/oder könnt euch direkt via e-Mail bei mir melden: weber.coppola@libero.it


Sarah (39) ist Mutter von drei Kindern (15, 12, 8), die im Wasser, zuhause und als Lotusgeburt im Geburtshaus das Licht der Welt entdeckt haben. Schon als junge Frau hatte sie den Wunsch, Doula werden. Diesen Herzenswunsch erfüllte sich im Dezember 2016, als Sarah endlich ihr “Doula-Diplom” in den Händen hielt.

Sarah ist den Die Angelones-LeserInnen längst bekannt. Sie ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass und lebt mit ihrem neapolitanischen Ehemann und den Kindern in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt sie über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!

Mehr über Sarah und ihre Familie erfährt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!

Sarahs bisher erschienenen Beiträge könnt ihr hier nachlesen:

Aus dem Leben einer Doula:

Elterntipps:

Dolce Vita:

 

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