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Schulschluss feiern zu Coronazeiten

Schulschluss feiern zu Coronazeiten

Jähes Ende der Primarschule

Mein Jüngster hatte am 10. Juni, an einem Mittwoch (!), seinen letzten Schultag. SchulTAG ist wohl etwas übertrieben formuliert. Genauer gesagt, hatte er seine letzte Online-Lektion. Er hat nun als jüngster Sprössling unserer Familie der Primarschule, der scuola elementare, den Rücken gekehrt.

Eine Ära geht sang- und klanglos zu Ende

Dies war ein sehr emotionaler Moment. Wie schon damals seinen Schwestern hat auch ihm der Abschluss Tränen in die Augen getrieben. Er kam weinend aus der letzten Lektion, was mich sehr berührt, aber auch gefreut hat. Er hat trotz Homeschooling mitbekommen, dass eine Ära zu Ende ist und eine neue Zeitspanne beginnt. Ich als Mutter und Klassensprecherin beschäftigte mich seit dem ersten Tag des letzten Schuljahres mit dem Gedanken an den letzten Schultag. Der ausblieb, wegen Corona. Es war nicht möglich, noch einmal den Fuss ins Schulzimmer zu setzen, das letzte Schulglockengeläut zu hören und jubelnd aus dem Gebäude zu strömen. Der letzte Schultag blieb unseren Sprösslingen in Italien verwehrt, trotz kläglichen Versuchen seitens einiger Eltern(gruppierungen), auf politischer Ebene für dieses Ereignis auf offene und vor allem verständnisvolle Ohren zu stossen.

Kinder brauchen Rituale

Kreativität und Einfallsreichtum waren gefragt. Ich überlegte mir, sämtliche Klassenkameraden meines Sohnes vor dem geschlossenen Schultor zu treffen, um von der Schule – auch nur symbolisch – Abschied zu nehmen. Also trafen wir uns, mit dem nötigen Abstand notabene, um sieben Uhr abends dort und jeder der 7 (!) Schüler und Schülerinnen durfte eine bunte Masche ans Schultorbinden, zusammen mit einem Gruss an die übriggebliebenen Schüler, dass die Fünftklässer nun flügge geworden sind und in die nächsthöhere Stufe übertreten. Auch rannten einige noch ein letztes Mal das steile Strässchen hinunter, ihren liebgewonnenen Schulweg, der bei jedem Wetter begangen wurde. Danach trafen wir uns in der Pizzeria, wo wir endlich mal wieder gemeinsam an einem Tisch sassen und uns die Pizza schmecken liessen. Auch zwei Lehrerinnen waren mit von der Partie. Unsere ehemaligen Primarschüler durften vorgängig ein Briefchen schreiben, mit einem Gedanke zu diesem etwas speziellen Schuljahr und mit einem Wunsch für ihre Zukunft. Dieses wurde dann an einen bunten Ballon gehängt, der gemeinsam fliegen gelassen wurde. Als Geschenk für die Schule haben wir ein Olivenbäumchen besorgt und dieses ebenfalls mit Dankesbriefchen an die Lehrerschaft den Lehrerinnen übergeben: Zu einen als Wunsch und Zeichen dafür, dass unsere kleine, familiäre Primarschule auf dem Hügel noch lange bestehen bleiben möge (schliesslich haben wir jahrelang um deren Weiterleben gekämpft) und zum anderen mit der Idee, dass unsere Sprösslinge zum Schulbeginn im September dieses Bäumchen einpflanzen könnten.

Bereit für einen Neustart

Mit diesen einfachen, aber bedeutungsvollen Gesten haben wir Eltern unseren Kindern ermöglicht, dass sie den Kreis schliessen konnten und sich nun, ganz frei, auf ein neues – schulisches – Abenteuer einlassen können. Dieser Abend wird sie noch lange begleiten und daran erinnern, dass trotz Corona Abschied genommen werden kann, und dies auch mal ohne Bildschirm.

Gab es bei euch Schulschluss-Feiern? Wie wurden diese gestaltet? Wie gehen eure Kinder mit dem Abschluss dieses aussergewöhnlichen Schuljahres um?

Lust, weitere interessante Beiträge unserer Co-Bloggerin Sarah zu lesen? Nachfolgend findet ihr die Links zu ihren spannenden Rubriken:

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