
Die heisse und laute Seite Italiens
Es war schon lange nicht mehr so heiss wie diesen Sommer in Italien. Wochenlang kletterte das Thermometer über 35 Grad und kratzte gar an der 40-Grad-Marke. Die Hitze lässt einen schlechter schlafen (Tropennächte lassen grüssen), demzufolge weniger leistungsfähig und schlapper unterwegs sein und mit mehr Müdigkeit die Tage verbringen. Zur unerträglichen Hitze gesellt sich auch die laute Seite Italiens dazu.
Hitze und Geräusche
Wer keine Klimaanlage im eigenen Schlafzimmer hat (ich habe erstmals diesen Sommer ernsthaft über einen Kauf nachgedacht, finde sie aber weder ökologisch noch gesund – Stichwort Erkältung – und habe den Gedanken sofort wieder über Bord geworfen), der öffnet eben kurzerhand die Fenster. Und bei offenen Fenstern dringen allerhand Geräusche in die eigenen vier Wände, die ausserhalb der drei bis vier Sommermonate draussen bleiben. Man bekommt plötzlich mit, wie die Nachbarn leben, wie sie ihren Alltag verbringen und hört ungewollt gewisse Gespräche mit. Die Geräuschkulisse der Nachbarn wird plötzlich hörbar – und Teil vom eigenen Alltag. Da wird laut referiert und diskutiert, da wird mit Geschirr geklappert, es wird musiziert, gesungen, gestritten, Liebe gemacht, gehustet und erbrochen…und das 24 Stunden am Tag. Zusätzlich zum Verkehrslärm, den Sirenen der Ambulanz, etwaigen Alarmanlagen und dem Hundegebell, was sozusagen den normalen Lärmpegel ausmacht. In der Stadt mag dies wohl zum Alltag gehören, aber auf dem Land, wo ich lebe, bin ich eher Ruhe gewohnt, auch, weil die Mehrheit meiner Nachbarn zu den älteren Semestern gehören.
Die breite und facettenreiche Geräuschkulisse befremdet mich und daher schliesse ich gerne dann und wann die Fenster, um zu etwas Ruhe zu kommen. Bis ich diese notgedrungen wieder öffnen muss – bei mehr als 31 Grad Zimmertemperatur. Denn man bekommt das Gefühl, plötzlich näher zusammenzuleben als während den übrigen drei Jahreszeiten, in einer Art riesigen Gemeinschaft, obwohl man die Geräusche den Personen kaum zuordnen kann. Wenn sich dann noch Baulärm zu den menschlichen Lauten gesellt, dann ist bei mir das Fass schon bald mal voll. Wie soll man da Abhilfe schaffen? Entweder man fährt raus ins Grüne, so oft dies geht, weg von der Zivilisation, nur mit dem Zirpen der Grillen und Zwitschern der Vögel im Ohr, oder ans Meer, wo die Wellen rauschen und die Möwen schnattern und alles andere übertönen. Totenstille ist nicht einmal mehr auf dem Friedhof zu finden, auch da dringen die Geräusche des Alltags durch. Zudem wird während den Sommermonaten gefestet, was das Zeug hält, man hört – wenn auch in der Ferne – Feuerwerke knallen und Musik erklingen.
Tatsache ist: Italien ist ein lautes Land, die Menschen reden lauter, die Hunde bellen lauter, alles ist viel lauter als in der meiner Ansicht nach eher «ruhigen» Schweiz. Wenn dieser Lärmpegel während den Sommermonaten noch zusätzlich ansteigt, ist dies oft anstrengend und überfordert dann und wann. Denn die Hitze lässt uns schon so auf Sparflamme laufen, die Sinne sind gereizt, da ist der Gedanke, es soll doch bald Herbst und somit kühler werden, gar nicht so weit weg. Vor allem, weil ich dann endlich wieder die Fenster schliessen und die fremde Geräuschkulisse wegsperren kann.
Wie ergeht es euch mit der Hitze und mit den offenen Fenstern? Kommt ihr mit der ungefilterten Geräuschkulisse klar?
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