Februar ist in Italien Sanremo-Zeit
Der kürzeste Monat des Jahres ist in Italien Synonym von Musik, denn der legendäre Musikwettbewerb Sanremo geht dann über die Bühne im gleichnamigen ligurischen Städtchen an der Blumenriviera. Heuer fand die Veranstaltung zum 72. Mal statt!
Sanremo als Zentrum Italiens
Für die Stiefelbewohner heisst das, für einmal über etwas anderes als Corona zu sprechen, während sechs Tagen spät ins Bett zu gehen (oder aber man bekommt nur einen Teil der langen Musikabende mit) und eifrig die Gerüchte und Geschichten rund um das Festival mitzuverfolgen. Denn in der Gerüchteküche brodelt es gewaltig, und angeheizt werden die News und Fake News zusätzlich von den (sozialen) Medien. Sanremo wird während sechs Tagen zum Zentrum des Belpaese, in satirischen Einlagen wird der – italienischen – Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten und aktuelle, soziopolitische Themen werden auf der Bühne abgehandelt.
Das international bekannte Musikfestival lockte stets auch hochkarätige Musiker aus der ganzen Welt an – bis Corona kam und das Reisen erschwerte. Nun setzt man auf die alten Hasen der italienischen Musikszene – die sich durchaus noch sehen lassen dürfen. Ich freute mich riesig, endlich mal wieder Gianluca Grignani live zu hören und zu sehen, obwohl nach seinem Auftritt ein medialer Shitstorm über ihn hinfegte, vermutlich wegen seines etwas unglücklichen Privatlebens und seinen Suchtproblemen. Doch seine Songs «Destinazione Paradiso» oder «La mia storia tra le dita» (letzterer hat er im Duett mit Irama dargeboten) gehören zu meinem Soundtrack der Jugendjahre. Überhaupt erfreue ich mich noch heute an den wunderschönen Canzoni, die von den italienischen Interpreten einst geschrieben wurden und Einzug in ein ewiges, unvergessliches Repertoire fanden. Und ich frage mich wirklich, ob solch schöne Lieder wohl je wieder geschrieben werden. Auch heute noch werden tolle Lieder komponiert und Ohrwürmer veröffentlicht. Aber eines steht fest – Stücke wie «Caro amico ti scrivo» von Lucio Dalla, «Vivere» von Vasco Rossi, «OK Italia» von Edoardo Bennato oder «Andrea» von Fabrizio De André (um nur einige zu nennen, es gäbe noch Dutzende Beispiele) sind wohl derartige Meilensteine, die Geschichte geschrieben haben und die in Schönheit und Musikalität nicht zu übertreffen sind.
Musik als Retterin in der Not
Ich bin überzeugt, dass die Musik zu unserem Wohlbefinden beiträgt, dass sie uns eine Extraportion Energie verleiht und uns den Alltag leichter bewältigen lässt. Musik ist das Sahnehäubchen auf der Torte, sie hat Potential – und wir dürfen dieses ausschöpfen. Musik wurde für uns alle geschrieben, sozusagen als Hommage an das Leben. Das ist eine wertvolle Geste, denn die Lieder bleiben uns erhalten und werden uns dereinst überleben. Der Soundtrack des Lebens; jede/r stellt diesen für sich persönlich zusammen, nach dem ganz eigenen Gusto. Und verbindet damit wohl so manch schöne Erinnerung. In Zeiten wie diesen, wo eine Pandemie uns die Lebensfreude zu rauben droht, kann die Musik als Retterin in der Not funktionieren. Sich selber Gutes tun, sich mit Schönem zu umgeben – da gehört unweigerlich auch die Musik dazu.
Welche Bedeutung hat Musik für euch? Kennt ihr das Festival von Sanremo?
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