Pandemüde
Die Coronathematik hängt uns allen aus dem Hals raus, mir ebenfalls. Nach einem Jahr Corona sind wir alle «pandemüde», wie ein guter Freund von mir zu sagen pflegt. Mehr als ein Jahr ist vergangen, seit die Welt kopf steht. Und wir gesehen haben, dass das Leben trotz allem weitergeht. Mehr Achtsamkeit wurde an den Tag gelegt, Beziehungen intensiver gepflegt, die wenigen Ausflüge intensiver genossen. Denn man weiss ja nie…
Neue Normalität?
Immer mal wieder habe ich mich dabei ertappt, wie froh ich war, dass ich dieses und jenes noch getan habe, bevor die nächste Welle heranschwappte und uns Hausarrest bescherte. Bis heute kann ich mich nicht beklagen, irgendetwas nicht getan zu haben. Und auch jetzt, wo das Virus uns nicht mehr wie ein unbekannter Gast umtreibt, sondern eher wie ein alter Bekannter, obwohl dessen Auswirkungen, auch und vor allem die längerfristigen, noch immer nicht gänzlich erforscht sind, haben wir uns an den «neuen» Alltag und die damit zusammenhängenden Massnahmen gewöhnt. Klar, noch nicht ganz, und ab und zu passiert es auch mir, die Maske zu vergessen, doch glücklicherweise findet sich immer irgendeine in irgendeiner Tasche.
Neue must haves und must does
Diese hat sich zum unverzichtbaren Accessoire gemausert, und mit viel Spass schneidere ich meine aus den buntesten Stoffen selber, weiche aber je nach Erledigung, die ich zu tätigen habe (etwa in Innenräumen) auf die FFP2-Maske aus. Das Abstandhalten hat sich ebenfalls eingebürgert, es kommt einen schon komisch vor, jemandem wortwörtlich zu nahe zu treten. Auch mit verschiedenen Internet-Plattformen habe ich mich vertraut gemacht, und bin stolz, mir die einzelnen Funktionstechniken angeeignet zu haben, Einladungslinks verschicken zu können, an Online Meetings ohne Hadern teilnehmen zu können oder den Bildschirm zu teilen.
Alles war neu vor einem Jahr! Ans Schlangestehen indes werde ich mich wohl kaum gewöhnen, daher meide ich Supermärkte – insbesondere an Wochenenden – tunlichst. Nur kürzlich musste ich an einem Samstag in meinen Lieblingssupermarkt, da die Treuepunkte abliefen und ich damit 27 Euro einsparen konnte. Deswegen habe ich aber das Mittagessen ausgelassen, um zu einer möglichst «unbequemen» Zeit dort zu sein. Als ich die Schlange sowohl vor dem Eingang im Erdgeschoss als auch in der Tiefgarage im Untergeschoss sah, wollte ich am liebsten umkehren. Doch ich stellte mich mit meinem leeren Einkaufswagen schön brav und geduldig in die Schlange und wartete auf Einlass. Tatsächlich dauerte die Wartezeit nur etwa fünf Minuten, und schon hiess es «Bahn frei». Ich muss eingestehen, dass diese Zulassungskontrolle schon etwas beruhigend wirkt, wenn auch auf den ersten Blick etwas einschränkend.
Vorsichtig optimistisch
Stichwort Einschränkungen: In Sachen Geduld, Flexibilität und Disziplin wird uns immer noch einiges abverlangt, daher war und ist es immer noch von enormer Wichtigkeit, sich selber und das eigene – körperliche und seelische – Wohlbefinden nicht aus den Augen zu verlieren. Dies kann man nur für sich selber definieren, für mich ist es der soziale Kontakt, aber von Angesicht zu Angesicht. Die Treffen mit Freunden geniesse ich nun umso bewusster, immer mit dem Hintergedanken, dass es von einem Moment auf den anderen wieder vorbei sein kann mit dieser kleinen Freiheit. Und sobald hier die Restaurants wieder öffnen (hier gehen sie auf und zu, je nach Farbe), werde ich auch diesen einen Besuch abstatten. Derweil bestelle ich gerne mal Pizza von der Lieblingspizzeria und beame mich in Gedanken, am heimischen Esstisch sitzend, ins Lokal – mit gedeckten Tischen, dem Feuer im Pizzaofen und dem feinen Duft in der Nase. Und Corona rückt, Biss für Biss, mehr in den Hintergrund.
Wie habt ihr dieses Corona-Jahr erlebt?
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