Familienleben Kolumne

Väter sind die besseren Mütter

Sie laufen Kolumnen schreibenden und bloggenden Müttern den Rang ab: Hausmänner wie Bänz Fridli, urbane Papis wie Sven Broder oder Comedian Väter wie Michael Mittermeier. Egal, worüber sie berichten – sie gelten als besonders mutig, extrem cool und überaus lustig.

Klagen oder lästern Mütter über das Familienleben, sind sie undankbare, unzufriedene und egoistische Rabenmütter. Tun es hingegen diese neuen, zeitgenössischen Väter, sind sie Helden des Familienalltags, die einem neuen Schwiegermuttervorbild entsprechen: „Dieser Herr Fridli, seine Frau arbeitet und er muss zu Hause zum Rechten schauen!“ „So lustig, Herr Broder kocht jeden Mittwoch Milchreis!“ „Armer Herr Mittermeier, wechselt seiner Tochter die Windeln, obwohl es ihn davor so schrecklich gruselt!“

Aber eher schenken Mütter einem Mann als anderen, stutenbissigen Müttern Gehör. Auch Väter identifizieren sich verständlicherweise lieber mit ihresgleichen. Ausserdem haben Väter die Lizenz, über Tabuthemen wie Sauforgien an Väterabenden, heimliches Onanieren und den Umgang mit Arschlochkindern zu berichten, was ihre Kolumnen, Bücher und Bühnenshows natürlich um einiges interessanter machen als die politisch korrekten und pädagogisch wertvollen Themen in gängigen Familienkolumnen und –blogs. Liessen sich Mütter über solche Themen aus – und sie könnten das ebenso deftig wie Väter – hätten sie nicht nur die Sittenpolizei am Hals, sondern das Sozialamt dazu.

Trotz dieser starken Konkurrenz lieben Kolumnen schreibende und bloggende Mütter diese neuen Väter, denn sie sind Vorbilder für eine neue Generation von Männern, die in den Ranglisten der angesehensten Männerberufen schon bald die vordersten Ränge mit „Vater“ oder „Hausmann“ belegen werden.

In diesem Sinne freue ich mich auf die baldigen Mittermeier-Vorstellungen „Achtung, Baby!“ und warne alle Männer, dies noch nicht begriffen haben: „Achtung, Macho! Die neuen Väter sind die besseren Männer!“

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Was halten Sie von diesen „neuen Vätern“?

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6 Kommentare

  • Papa
    25. Mai 2011 at 05:57

    Ehrlich gesagt: Ich lese die politisch nicht ganz so korrekten Mamablogs – und davon gibts doch ein paar – auch lieber…

    Schade übrigens um den Titel. Väter sollen ja nicht Mütter sein, sondern eben das was sie sind. Dafür das richtig… 😉

  • rabenmutter
    25. Mai 2011 at 06:23

    Väter haben nunmal immer diesen Jöh-Effekt und man verneigt sich vor soviel Selbstaufgabe. Bei Müttern ist das normal, oder es wird erwartet, dass es als normal betrachtet wird. Ich finde die Väterbücher witzig und unterhaltsam. Tatsache ist, dass immer noch 90% der Mütter den Laden schmeissen. Die meisten schreiben einfach nicht darüber.

  • Rita Angelone
    25. Mai 2011 at 06:57

    Lieber Papa, cool, dass du auch die nicht ganz so politisch korrekten Mamablos u.ä. liest! Und zum Titel: eigentlich ist er ironisch gemeint…. Vielleicht sollte ich ihn ändern auf „Sind Väter die besseren Mütter?“ oder „Sollen Väter überhaupt die besseren Mütter sein?“ oder vielleicht noch besser: „Wollen Frauen überhaupt Männer, die Väter sind“?…. und so weiter und so fort…

  • Rita Angelone
    25. Mai 2011 at 06:58

    Liebe Nathalie: Ich werde heute Nachmittag über eine dieser raben, ähm, raren Müttern schreiben, die den Laden schmeissen und doch noch Zeit finden, darüber zu schreiben….:-)

  • Erica
    25. Mai 2011 at 07:46

    Genau. Und wenn Väter ihr Arbeitspensum reduzieren, sagen wir auf 80%, dann rufen die Frauen aus: „He, sooo cool, das find ich dänn läss…!“ Reduziert aber eine Mutter ihr Arbeitspensum auf 80%, hören sie „Aha, ja, so viel noch?“ oder „Aha, ja, wart mal ab, vielleicht schaffst du es dann doch nicht, dein Baby abzugeben“ oder sonst irgendwas, aber auf keinen Fall „läck, isch das dänn läss“.

  • Rita Angelone
    25. Mai 2011 at 08:11

    Liebe Schwester, ich weiss…ich weiss… Die Messlatten werden verschieden angelegt, leider, immer noch, egal wie wir noch so schön darüber reden, dass sich soooooo vieles geändert hat. Ja, es hat sich einiges geändert in den letzten Jahren, aber es ist immer noch so, dass die Erwartungen an Mutter und Vater einfach unterschiedlich sind…. Es gibt nicht viel mehr dazu zu sagen.

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