Hausaufgaben sinnvoll unterstützen?
Vor einiger Zeit hat unsere Schule eine lehrreiche Elternbildungsveranstaltung zum Thema Hausaufgaben sinnvoll unterstützen durchgeführt, die auf grosses Interesse gestossen ist. Wir haben für euch die zahlreichen und wertvollen Tipps zusammengefasst, die beim Unterstützen unserer Kinder bei der Erledigung der Hausaufgaben helfen können.
Wie können Eltern bei den Hausaufgaben helfen?
Grundsätzlich sollten wir Eltern wissen, dass es einige Faktoren gibt, die wir bei unseren Kindern beeinflussen können, nämlich
- Motivation
- Selbstständigkeit
- Konzentration
- Lerntypen / Lernstrategie
- Lernumgebung / Lernatmosphäre
Wie können Eltern die Motivation bei den Hausaufgaben fördern?
- Wahlmöglichkeiten schaffen, Etappenziele setzen, gemeinsam planen, Zeit abmachen (wie lange)
- zwischendurch Pausen ermöglichen
- Interesse zeigen, Bestätigung, Feedback, Anteilnahme, Unterstützung
- Erfolgserlebnisse, gute Noten, an Erfolgserlebnisse erinnern
- spielerisch & lustvoll lernen, in den Alltag integrieren
- Lob, Ermutigung, Wertschätzung, positive Fehlerkultur
- gemeinsam lesen
- Lernen für die eigene Zukunft, Unternehmungen in der Familie
- sobald….erledigt,…
Welches sind Motivationskiller bei den Hausaufgaben?
- Bestrafung („wenn nicht, dann…“), Schimpfen, Wut, Enttäuschung
- Hervorheben von Fehlern, fehlende Wertschätzung (Eltern/Schule), Nörgeln (Eltern)
- „Schlecht-Wetter-Prognose“, pauschale Phrasen
- schlechte Beziehung, schlechte Stimmung (Umfeld), gespanntes Familienklima
- zu viel auf einmal, Zeit nicht selber einteilen dürfen
- Druck: Erwartungen, Menge, Leistung, Zeit, Stress, Strafen, Belohnungen
- andere Dinge sind interessanter: digitale Medien, …
- noch mehr und noch länger lernen, wenn die Noten schlecht waren
- Vergleich mit andern Schülern, mit den Geschwistern
- mangelndes Interesse / andere Interessen
- Geschwister (nicht alle gleichzeitig fertig, Konkurrenz, Vergleich, Ablenkung)
- Ablenkungen (Lärm, Freunde, Gedanken, etc.)
- Schwäche in einem Fach, Unsicherheit, fehlendes Selbstvertrauen
- negative Einstellung (des Kindes oder der Eltern) zur Schule, zum Fach, zur Lehrerin, zu den Hausaufgaben
- Kritik, Wertung, zu geringe Wertschätzung, bzw. Anerkennung
- keine Unterstützung, kein Interesse der Eltern
- Zielunlust, zu viele Hausaufgaben-zu wenig Zeit, Art der Hausaufgaben, schönes Wetter, Freunde,…
- schlechte Atmosphäre, emotionale Belastung (z.B. Streit zu Hause, Ausgrenzung in der Schule, etc.)
- Misserfolg (schlechte Noten), keinen Sinn sehen, mangelndes Selbstvertrauen
- Resignation
- Unterforderung, Überforderung
Wie können Eltern Selbstständigkeit und Kompetenzgefühl fördern?
- Über- und Unterforderung vermeiden
- Stärken und Fähigkeiten herausstreichen
- Ermutigen statt kritisieren
- Erfolgserlebnisse ermöglichen (nicht nur in schulischen Bereichen) und dokumentieren
- Erfolgstagebuch / Ermutigungsbuch
- Wahlmöglichkeiten
- zumuten/zutrauen, in Lösungsfindungen involvieren
Wie können Eltern die Konzentration der Kinder fördern?
Grundsätzlich ist Konzentration lernbar, jedoch nicht erzwingbar. Konzentration kann durch Wahrnehmungsübungen gefördert werden. Dabei muss man wissen, wie lange Kinder im Durchschnitt ohne Pause konzentriert arbeiten können:
- 5 bis 7 Jahre: 15 Minuten
- 8 bis 10 Jahre: 20 Minuten
- 11 bis 14 Jahre: 20 bis 30 Minuten
- 15 bis 19 Jahre: 30 bis 40 Minuten
Deshalb braucht es zwischen Lernblöcken Pausen, Bewegung, frische Luft oder einen gesunden Snack. 30 Minunten vor und nach dem Lernen sollte kein Medienkonsum stattfinden.
Mit welcher Lernmethode bleibt am meisten haften?
- Lesen: 10%
- Hören: 20%
- Sehen: 30%
- Hören und Sehen: 50%
- Selbst sagen: 70%
- Selbst tun: 90%
Idealerweise erfolgt das Erfahrungslernen über alle Sinne. Auch die Abwechslung der Lernkanäle ist wichtig. Der Schul- und Prüfungsstoff sollen die Kindern selber erklären können
Welches ist die Rolle der Eltern bei den Hausaugaben?
- Optimale Rahmenbedingungen schaffen: Zeitfenster, Pausen, gesunde Pausensnacks, Lernatmosphäre, etc.
- Unterstützung bei Bedarf: so viel wie nötig – so wenig wie möglich unterstützen/helfen
- diktieren, abfragen
- Erfolge aufzeigen, ermutigen, Interesse zeigen
- Kontrolle, dass die Aufgaben vollständig gemacht werden/wurden
- nicht korrigieren
- Zeit begrenzen
- Aufgaben erklären lassen statt selber erklären / Lösungen entwickeln lassen, nicht vorgeben
- Mut haben, das Kind ohne Lösungen in die Schule zu schicken
- Notiz, Kontakt mit der Schule / mit der Lehrperson suchen, wenn etwas nicht klar ist oder das Kind grosse Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben hat
Quellen: A. Timm „Gesetze des Schulerfolgs, www.elternwissen.ch, Fokus Schule 2/2011
Weitere zahlreiche Tipps (Bücher, Links, Lernplattformen, Lerntypen, Konzentrationsübungen etc.) findet ihr im Handout. Dieses und viele weitere mehr könnt ihr auch kostenlos direkt von der Webseite www.edufamily.ch herunterladen!
Welche Erfahrungen macht ihr mit den Hausaufgaben? Wie unterstützt ihr eure Kinder? Habt ihr weitere Tipps?
Weitere spannende Beiträge passend zum Thema „Hausaufgaben, Lernen und Schule“:
- Kinder beim Lesen und Rechnen unterstützen
- Lernort Familie: Lernen – ein Kinderspiel
- Kindergarten und Schule: Die Bildung beginnt auf dem Schulweg
- Lernort Familie: Spielsachen sind gut – Alltag ist besser
Weitere nützliche Links:
1 Kommentar
Nadja W.
8. November 2016 at 20:42Tristan macht seine Ufzgi zu 99% selber. Er hat bis zu den Weihnachtsferien jede Woche ein Diktat. Das übt er zuerst als Wanderdiktat und ich hab ihm dann noch 1-2 x diktiert 🙂 ging super!
Er lässt sich leider sehr gerne ablenken und kommt teilweise sehr gut voran mit seinen Ufzgis und teilweise sehr mühselig 🙁 in der Schule ist es dasselbe….
Danke für Deine Tipps da werde ich mich sicher noch vertiefter mit beschäftigen.