Familienleben Kolumne

Widersprüchliche Unternehmensversprechen: So nah und doch so fern

Rasanter Wachstum der Stadt Zürich

Die Stadt Zürich wächst rasant – allen voran der Stadtkreis 9, also Altstetten und Albisrieden, wo ich mit meiner Familie zu Hause bin. Hier wird gebaut, was das Zeug hält, und die Schulen platzen aus allen Nähten. Nun dachte ich immer, dass ein wachsendes Quartier eine entsprechende Infrastruktur braucht. In der Tat beobachte ich, dass rund um all die neu entstandenen Überbauungen neue Läden, neue Restaurants oder aber zusätzliche Kinderkrippen und Arztpraxen aus dem Boden schiessen. Alles Angebote und Dienstleistungen, die eine funktionierende Grundversorgung der vielen neuen Bewohner garantieren sollen.

Städtische Bankfiliale wird geschlossen

Wie kommt es aber, dass sich die Zürcher Kantonalbank ausgerechnet jetzt entschliesst, aus Rentabilitätsgründen – nebst ein paar ausserstädtischen Filialen – auch diejenige in Albisrieden zu schliessen? Natürlich kenne ich die Antwort – ich bin ja nicht blöd: All die vielen neuen und jungen ZKB-Kunden nutzen die Bankdienstleistungen online. Viel rentabler natürlich. Dass aber in Albisrieden auch ganz viele ältere Menschen leben, die kein Onlinebanking betreiben wollen oder können und auch nicht mehr ganz so mobil sind, um alternativ die Filiale in Wiedikon oder Altstetten aufzusuchen, wenn sie ihr Geld brauchen, wird einfach ausgeblendet.

Spielt der Faktor Mensch keine Rolle mehr?

Der Faktor Mensch spielt nun auch bei der ZKB keine Rolle mehr. Dabei haben sich eben genau diese älteren Menschen einst ganz bewusst für ihre «nahe Bank» und gegen nur auf Profit zielende Grossbanken entschieden. Die ZKB hat ihr Geld auch gern genommen. Nur: Wenn sie dieses am Schalter wieder beziehen wollen, gilt dies jetzt nur noch als lästig, als Zeitverschwendung, als unrentabel. Gegen diesen, aus meiner Sicht falschen, Entscheid kann wohl auch diese Kolumne nichts mehr ausrichten. Doch eine Bitte hätte ich noch: Die Mitarbeitenden am Schalter sollen ihre Pins, die sie am Revers ihrer Jacketts tragen, nun abnehmen: «Die nahe Bank» passt definitiv nicht mehr zur neuen Ausrichtung.

immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich

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5 Kommentare

  • Coozzy MIeten Zürich
    24. Oktober 2018 at 11:22

    hallo,

    ja das haben wir auch gemerkt …. toller Artikel

    gruss
    Coozzy Team

  • Nadja W.
    25. Oktober 2018 at 17:44

    Liebe Rita ich bin ja ein Schaltermitarbeiter einer Bank (nicht ZKB) und gebe Dir recht. Klar ist mir bewusst das mein Job irgendwann nicht mehr gebraucht wird weil alles Online gemacht werden muss. Ich sage jetzt bewusst „muss“ weil nicht jeder Jugendliche oder Jung-Erwachsene E-Banking machen möchte. Ein Überweisungsauftrag bei mir am Schalter kostet den Kunden CHF 20 für meine Arbeit wenn er keinen Einzahlungsschein hat. Hätte er aber einen dann wäre es Gratis! Der Krux an der ganzen Sache ist aber der das viele Firmen gar keine ES mehr versenden und man daher entweder in den sauren Apfel beisst und die 20 CHF bezahlt oder halt eben E-Banking macht.
    Die SBB schliesst ja auch immer mehr ihre Schalter und zwingt einem das Billet über die App oder am Automat zu beziehen. Nicht jeder kann das….

  • Janine
    26. Oktober 2018 at 11:53

    Wie recht du hast bin genau gleicher Meinung. Manchmal hab ich schon etwas Angst ?

  • Rita Angelone
    3. November 2018 at 16:29

    Liebe Janine, danke für deinen Kommentar hier auf dem Blog. Ja, es ist schon etwas bedenklich, wohin wir uns alle bewegen. Fortschritt muss sein, das ist klar. Und wir haben bisher vom Fortschritt auch in ganz vielen Belangen profitieren können. Doch Fortschritt bringt neue Herausforderungen, Probleme – und die dürfen wir einfach nicht ausser Acht lassen. Ich grüsse dich ganz herzlich und freue mich immer wieder, von dir zu lesen!

  • Rita Angelone
    3. November 2018 at 16:30

    Danke, liebes Coozzy Team!

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