Ohne Spielzeuge spielen
Einen Monat vor den Sommerferien hat unser Kleiner zusammen mit seinen Kindergartenkollegen den ganzen Kindergarten von Spielsachen befreit! Zurück blieb ein grosses Kindergartenzimmer mit dem Mobiliar und mit ein paar anfänglich verdutzten Kindern, die einen Moment lang nicht mehr wussten, was sie tun sollten.
Spielzeugfreies Spiel fördert Kreativität und Fantasie
Das zeitlich begrenzte Projekt Spielzeugfreier Kindergarten, welches die beiden Kindegartenlehrerinnen vier Wochen lang umgesetzt haben, sollte die Fantasie und Kreativität der Kinder wecken und ihre Lebenskompetenzen stärken. Dazu gehören die Fähigkeiten, sich verständlich zu machen und andere zu verstehen, Bedürfnisse wahrzunehmen und Beziehungen aufzubauen.
Spielzeugfreies Spiel stärkt die Lebenskompetenz
Das Pilotprojekt hat rasch eine positive Wirkung gezeigt und die Kinder, die alle zuerst etwas skeptisch und unsicher waren, wie sie vier Wochen ohne Spielzeuge überleben könnten, legten rasch viel Fantasie und Kreativität an den Tag und begannen bald, mit vorher gesammeltem Karton, Papier, Verpackungen, Holz und einige Materialien mehr drauflos zu basteln und zu werken sowie neue Spiele zu erfinden.
Die Kinder haben das Sagen
Die Idee des spielzeugfreien Kindergarten stammt aus einem 1992 in Deutschland entwickelten Projekt zur Suchtprävention für Kinder und dieser Ansatz hat inzwischen auch in anderen Ländern Einzug gehalten. Dabei wird für eine gewisse Zeit (1 bis 3 Monate) auf alle vorgefertigten Spielsachen verzichtet. Alleine die Kinder bestimmen dann, welche Aktivitäten ausgeübt werden. Die Kindergärtnerinnen werden zu Beraterinnen oder Begleiterinnen und achten einfach darauf, dass Grenzen nicht überschritten werden. Aber ansonsten haben die Kleinen das Sagen.
Bestechende Ergebnisse
Ja, und wenn die Kinder das Sagen haben, dann ist alles meist sehr einfallsreich. So entstanden in den vier Wochen die verrücktesten Spielideen und Konstruktionen aus verschiedenstem Recykling-Material!
Anlässlich eines Besuchsabends durften wir Eltern zum Schluss des Projekts alle entstandenen Werke bestaunen! Und nun sind die Kinder wieder dran, noch vor den Sommerferien das Kindergartenzimmer wieder in seinen „Normalzustand“ zurück zu versetzen.
Spielzeugfreies Spiel als Alternative zu Games & Co.
Nicht zuletzt aufgrund der ständigen Beschäftigung mit allen möglichen elektronischen Geräten wie Handy, Computer, TV, Gamekonsolen etc. ist das Thema „Spielzeugfreier Kindergarten“ aktueller denn je!
Kennt Ihr diesen Ansatz? Haben Eure Kinder schon etwas ähnliches erlebt im Kindergarten? Wie gefällt Euch diese Idee?
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3 Kommentare
Nadja W.
4. Juli 2014 at 08:51Ich hab bei Tristan mal das ganze Kinderzimmer von all den Spielsachen befreit für einen Monat 🙂 er fand es ne tolle Sache weil er so das Zimmer nicht mehr aufräumen musste 😀
ich hab auch jetzt noch nur die Hälfte im Zimmer und nach einer Weile tauschen wir die Ware vom Estrich mit dem vom KiZi und so hat er viel mehr Freude an all den Spielsachen.
Tamara
4. Juli 2014 at 09:08Davon habe ich noch nie gehört, finde es aber super! Genau vor dem Hintergrund „Gadget-Fieber“ ist es so wichtig, sich auch offline beschäftigen zu können. Ganz tolle Kreationen sind da bei Deinem Sohn und seinen Gspänli entstanden. Gratulation!
Nicola Hengst-Gohlke
4. Juli 2014 at 14:46Die Haltung dahinter ist großartig. Denn man muss Kinder nicht beschäftigen. Sie tun dies selbst, wenn man ihnen den Freiraum gibt und Vertrauen in sie und ihre Fähigkeiten hat. Nicht machen, sondern machen lassen. Nicht vorgeben oder gar vorschreiben, sondern finden lassen, nicht durchführen, sondern ermöglichen – das ist auch das Geheimnis des Gelingens aller gemeinwesenorientierten Bildungs- und Erziehungsprogramme (Vgl. Kommunale Intelligenz, Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden v. G.Hüther).
Einfach großartig und dieses Projekt kann sich ja im privaten Kinderzimmer fortsetzen.