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Zahnspange – Vom verhassten Kühlergrill zum trendigen Must-Have

Zahnspange - Vom verhassten Kühlergrill zum trendigen Must-Have
Zahnspange

Fressgitter, Hasenklammern, Drahtzaun oder Kühlergrill: Die Zahnspange im Laufe der Zeit

Einst wurde man für das Tragen von Zahnspangen noch gehänselt. Fressgitter, Hasenklammern, Drahtzaun oder Kühlergrill wurden die ungeliebten Kiefergestelle genannt und die Träger entsprechend ausgelacht. Heute sind Zahnspangen längst salonfähig geworden und erleben dank prominenten Trägern wie Justin Biber oder Madonnas Tochter Lourdes gar einen Boom bei Kindern und Jugendlichen. Segen oder Fluch?

Zahnfehlstellung: Noch herzig oder bereits gravierend?

Alle möchten es haben – dieses perfekte Hollywood-Lächeln mit geraden, regelmässigen und strahlend weissen Zähnen. Doch die Natur ist bekannt für ihre Launen und deshalb weisen viele Kinder Zahnunregelmässigkeiten auf. Ob nun breitere Zahnlücken oder schief stehende Zähne noch durchaus als süsses persönliches Merkmal betrachtet werden können oder ob es sich dabei bereits um zu behandelnde Abweichungen handelt, ist für Eltern nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Deshalb sind die regelmässigen schulzahnärztlichen Gebissuntersuchungen bei Kindern und allenfalls daraus resultierende kieferorthopädische Untersuchungen durch Spezialisten sehr zu empfehlen. Bleiben Zahnfehlstellungen unbemerkt oder unbehandelt oder werden sie zu unrecht bagatellisiert, können sie je nach Schweregrad – neben einer ästhetischen Beeinträchtigung – auch gravierende funktionelle Probleme verursachen und sich längerfristig negativ auf die Lebensqualität und Gesundheit auswirken.

Aus ärztlicher Sicht gelten folgende Fehlstellungen als markant und sollten kieferorthopädisch mit einer Zahnspange behandelt werden:

Engstand

Zu eng und schief stehende Zähne erschweren das Zähneputzen und fördern die Bildung bakterieller Beläge. In der Folge erhöht sich das Risiko für Karies

Offener Biss

Können die Lippen nicht richtig geschlossen werden, erfolgt die Atmung durch den Mund. Dadurch werden Erkrankungen der Atmungswege begünstigt.

Kreuzbiss, verkehrter oder vergrösserter Überbiss, tiefer Biss, verschobene Mitte und Lücken

Fehlstellungen des Kiefers können Sprachfehler verursachen, die Kaufunktion beeinträchtigen und durch eine Fehlbelastungen der Kaumuskulatur zu Schäden an Zähnen, Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen, Verspannungen und sogar Fehlhaltungen der Wirbelsäule führen.

Viele Fehlstellungen werden von Kindern auch ästhetisch als sehr belastend empfunden. Eltern sollten – nebst den funktionalen Auswirkungen – auch diesen Aspekt ernst nehmen, denn er kann bei Kindern und Jugendlichen durchaus zu psychischen Problemen führen.

Wann startet man mit einer Behandlung?

Ob Zähne und Kiefer korrigiert werden müssen, entscheiden Eltern in Absprache mit dem Zahnarzt bzw. mit dem Kieferorthopäden. Empfehlenswert sind Untersuchungen in folgendem Zeitabstand:

1. Untersuchung des Milchgebisses mit 4 Jahren
2. Untersuchung des frühen Wechselgebisses mit 8 Jahren
3. Untersuchung des späten Wechselgebisses mit 12 Jahren

Wird eine Fehlstellung von Zähnen und/oder Kiefer festgestellt, hängt der Behandlungsbeginn von der Art der Fehlstellung ab. In der Regel beginnt man zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr mit der Korrektur. In einfachen Fällen dauert eine Behandlung zwischen ein und eineinhalb Jahren, sie kann sich aber je nach Schweregrad entsprechend verlängern. Dabei gilt: Je besser das Kind miteinbezogen wird und eigenverantwortlich mitmacht, umso rascher und erfolgreicher kann die Behandlung durchgeführt werden.

Wie hoch sind die Kosten? Gibt es Versicherungen dafür?

Die Kosten einer Behandlung hängen von der Art des Falles, den verwendeten Zahnspangen sowie der Dauer ab. Da Zahnkorrekturen teuer werden können und es grosse Preisunterschiede gibt, rät die Schweizerische Stiftung Patientenschutz, eine Zweitmeinung zur Behandlung und damit auch mindestens eine zweite Offerte einzuholen.

Die gesetzlichen Versicherungen übernehmen Zahnspangen-Behandlungen in der Regel nicht. Die meisten Krankenversicherer bieten aber Zusatzversicherungen an, die einen Teil der Kosten für Zahnkorrekturen bei Kindern übernehmen. Die Krux dabei: Solche Zusatzversicherungen sollten bereits im Kleinkindesalter abgeschlossen werden, wenn die Notwendigkeit einer kieferorthopädischen Behandlung noch nicht abzusehen ist. Deshalb rät der Zahnärzteverband SSO mit zwei Jahren eine Zusatzversicherung abzuschliessen.

Habenwollen versus Habenmüssen

Eine Zahnspange zu tragen, gilt unter Kindern und Jugendlichen heutzutage bereits als so cool, dass viele selbst dann eine tragen wollen, wenn sie keine nennenswerten Fehlstellungen haben. Auf Instagram findet man dann auch die Bilder ihrer mit Drähten und Klammern besetzten Zähne unter dem Hashtag #braces wieder. Die Kieferorthopädiebranche hat an sich gute Arbeit geleistet und aus einem lange verhassten Unding ein tragbares Statussymbol geschaffen. Umso herausfordernder ist es aber heute für Eltern, gemeinsam mit den Kindern zu entscheiden, ob sie dieses derzeit trendige Must-Have auch wirklich haben müssen.

Auch uns stehen Abklärungen bevor

Unsere Kinder haben die bisher altersmässig empfohlenen kieferorthopädischen Untersuchungen durchlaufen. Für beide haben wir frühzeitig eine Zusatzversicherung abgeschlossen, die bei Zahnfehlstellkorrekturen 75% von maximal 10‘000 Franken pro Jahr übernimmt.

Nun zeichnet sich beim Älteren tatsächlich eine Korrektur seines Engstandes im Bereich der oberen Schneidezähne gekoppelt mit einem leicht fliehenden Kinn ab. Eine nächste Untersuchung beim Schulzahnarzt und ein Gespräch zum weiteren Vorgehen bzw. einer allfälligen Zuweisung an einen Kieferorthopäden stehen in Kürze an.

Wir bleiben dran und werden dir zum gegebenen Zeitpunkt wieder berichten!

Haben eure Kinder irgend eine Art von Zahnfehlstellung? Was habt ihr unternommen, wofür habt ihr euch entschieden? Teilt eure Erfahrungen und Erlebnisse mit uns!

In unserer Rubrik Gesundheit findet ihr viele weitere spannende und nützliche Beiträge rund um die Gesundheit in der Familie.

Quellenangaben und weitere Informationen:

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1 Kommentar

  • Nadja W.
    20. März 2016 at 17:10

    Oh ja ich hatte über Jahre eine Zahnspange den Gartenhag…. und in der Nacht den HeadGear!
    Tristan wird mit sicherheit auch eine Spange bekommen reps. als erstes folgt dieses Jahr noch einen Spange die den Gaumen breiter macht damit die Zähne welche jetzt keinen Platz haben dann noch rauskommen können. Soll anscheinend schmerzhaft sein und doof weil man nicht richtig Essen kann… oje aber besser als wie bei mir 4 „neue“ Zähne gezogen wurden um Platz zu schaffen.

    Dir Brille folgt dann auch noch! Mir tut der kleine jetzt schon leid 🙂

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