Familienleben Kolumne

Kaiserliches Ornament

Kaiserschnitt
Der Kaiserschnitt

Vergleiche als Ende des Glücks

Man sagt, das Vergleichen sei das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. Ich wüsste es bestens, dennoch kann ich es nicht lassen: Ich vergleiche mich doch immer wieder mit Angelina Jolie, Heidi Klum und seit kurzem auch mit Mirka Federer. Dass dies für mein Ego nicht besonders förderlich ist, versteht sich von selbst.

Wie sieht es bei anderen „untenrum“ aus?

Zurzeit beschäftigt mich die Frage, wies bei diesen Frauen «untenrum» wohl so aussieht. Meine Frauenärztin versucht mich zu beruhigen und beschwichtigt, dass es bei mir gar nicht mal so leid aussehe für mein Alter. Oh, super, danke! Dieses vermeintliche Kompliment kann ich allerdings nicht ernst nehmen, denn erstens ist sie für das in meinen Augen zu sichtbare Resultat mitverantwortlich und daher befangen, und zweitens entspricht ihre Antwort schlichtweg nicht der Wahrheit. Es heisst, in der Regel verheile die Narbe problemlos. Sie blasse ab und hinterlasse nur noch einen feinen, kaum sichtbaren Strich. Nicht bei mir.

Ich fordere meine Ärztin nun direkt heraus und will wissen, ob sich Heidi Klum mit so einer Verzierung zufriedengeben würde. Sie aber gibt mir zu bedenken, dass ich Frau Klum nicht als Vergleich heranziehen könne, denn die hätte bis jetzt «alle» Kinder «normal» geboren (ich habe halt nur eines «normal» geboren). Ausserdem sei so was im Vergleich zu dem, was man bei ihrem Ehemann auf dem Gesicht sehen könne, geradezu heilig. Hoppla, dicke Post, aber wo sie Recht hat, hat sie Recht! «Und bei Angelina Jolie? Die hat aber per Kaiserschnitt geboren. Das weiss ich! Hat die sich nach der Geburt einer Schönheitsoperation unterzogen, damit ihr Brad nachher weder etwas sieht noch spürt?» «Zuzutrauen wäre das dieser Frau schon. Aber was haben Sie denn genau für ein Problem? Bei Ihnen sieht das jetzt wirklich niemand!» «Doch, mein Mann sieht das, ist das nicht Grund genug? «Okay, aber Ihr Mann ist ja auch nicht Brad Pitt!» Ja, stimmt. Zum Glück. Schade zwar. Wirklich schade.

immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich

Lest dazu auch folgenden Beitrag:

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4 Kommentare

  • Patrick Tigri
    2. Dezember 2010 at 12:58

    WAS gäbe es denn so Empörendes zu sehen? Einen Peperone? 🙂

  • Lorelai
    14. Juni 2011 at 12:12

    Hmm… Hier geht’s wohl um die Kaiserschnittnarbe. Leider habe ich noch keine live gesehen. Ich habe mein Kind natürlich (naja fast, mit Zange) geboren. Dabei wurde allerdings auch ziemlich an mir herumgeschnippelt. Aber das ist offenbar bestens verheilt. Schlimmer sieht’s wohl am Hintertürchen aus, wo die Presserei Dinge ans Tageslicht befördert hat, die da eigentlich nicht hingehören. Dinge, die sich jetzt noch weich und knubbelig und fehl am Platz anfühlen. Deshalb habe ich auch nie in den Spiegel geschaut. Und das Vordertürchen, das ist nach mehreren Geburten wohl auch kein jungfräuliches Portal mehr. Da muss ich dann doch ein wenig neidisch an Kaiserschnittfrauen denken, die, bis auf eine Narbe am unteren Bauch, „da unten“ noch aussehen (und sich wohl auch anfühlen) wie eine 17-Jährige…

  • Rita Angelone
    14. Juni 2011 at 13:42

    Liebe Lorelai, ich habe sowohl das eine als auch das andere erlebt und somit jedes Türchen strapaziert… Aber bitte, bitte, sei nicht neidisch auf Kaiserschnittfrauen …! 🙂

  • Rita Angelone
    14. Juni 2011 at 13:45

    Tja, Patrick, warum wohl habe ich das Bild gewählt…? 😉

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