Familienleben Kolumne

Die Schweden in uns

Gemütlicher Raclette-Abend

Gerne schauen wir in Sachen Familienpolitik Richtung Norden und ziehen zum Beispiel Schwedens Familienleitbild als Vorbild heran. Es gibt aber auch noch andere witzige Dinge, welche die Schweden aus Familiensicht  vorbildlich institutionalisiert haben, zum Beispiel die «Fredagsmys», zu Deutsch: die Freitagsgemütlichkeit!

Unter der Woche nimmt auch in Schweden der Alltag seinen gewohnten Gang: Alles ist organisiert und geplant, die Arbeit, der Kindergarten, die Schule  und auch die Hobbys. Dass unter der Woche mitunter nur sehr wenig Zeit für gemeinsame Familienaktivitäten und gemütliche Stunden am Familientisch bleibt, erstaunt deshalb nicht.

Um den Übergang von der Arbeitswoche zum erholsamen Wochenende einzuleiten, haben die Schweden also das Ritual der Freitagsgemütlichkeit etabliert. Am Freitagabend feiert man in Schweden den Auftakt zum Wochenende. Normalerweise kuschelt die Familie dann auf dem Sofa, es wird geknabbert und gegessen, viel geredet, gespielt oder aber auch ferngesehen. Dieser Abend ist heilig, und man verabredet sich nicht mit anderen. Der Freitagabend ist auch die Zeit, um Wünsche und Bedürfnisse für das Wochenende zu äussern, Termine abzustimmen und Pläne zu schmieden.

Die Schweden gefallen uns sehr! Auch weil ihre ritualisierte Freitags­gemütlichkeit so ziemlich genau unser Freitagabendverhalten widerspiegelt, für welches wir bisher kein Wort hatten und von welchem wir manchmal eher dachten, es sei ein bisschen ein bünzlig-introvertiertes Familienverhalten, das wir da an den Tag legen. Nun aber fühlen wir uns bestärkt, die Freitagsgemütlichkeit als Familienritual endgültig auch zu etablieren und damit das sich unter der Woche immerzu drehende Hamsterrad ganz bewusst zum Stehen zu bringen. Und – ganz südländisch angehaucht, wie wir eben doch noch sind – werden wir versuchen, daraus vielleicht grad eine ganze Wochenendgemütlichkeit heranwachsen zu lassen!

immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich

Kennt Ihr die schwedische «Fredagsmys»? Habt Ihr auch solche Slow-Down-Rituale in Eurer Familie?

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2 Kommentare

  • manuela
    22. Januar 2014 at 10:33

    In unserem Haushalt wohnen drei Teenagern. Von gemeinsamer Familiengemütlichkeit kann am Freitagabend schon länger nicht mehr gesprochen werden. Ein kommen und gehen, jedes hat sein eigenes Programm 🙂
    Eines ist für unsere Jugendlichen klar: am Freitagabend werden keine Aufgaben gemacht, der Freitagabend ist Zeit um Freundschaften zu pflegen! Auch eine Möglichkeit *Gemütlichkeit* zu zelebrieren. Nur halt nicht mehr als Familie 😉
    Für uns ist das ok. Den gemeinsamen Freitagabend haben wir schon länger losgelassen.
    Trotz allem sind uns gemeinsame Zeiten wichtig, auch den Kindern! Die Lücken für die *Familiengemütlichkeit*sind in den Agenden zwar nicht immer einfach zu finden, ab und an muss man etwas graben und umplanen -> aber sie sind da und werden dann bewusst gemeinsam geplant und von allen sehr genossen.

  • TheSwissMiss
    22. Januar 2014 at 23:16

    Bei uns fängt das Wochenende auch meist mit einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen an. Dann vielleicht ein schöner Film zusammen ansehen oder so – Ich liebe Freitag Abend!

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