Das Millionengeschenk, das die Stadt Zürich GC – und aus Gründen der Gleichbehandlung auch dem FCZ – in Form einer Mietzinsreduktion für den Letzigrund macht, kommt nicht überall gleich gut an.
Alleine die Reaktionen aus der Politik könnten unterschiedlicher nicht sein: Für die einen ist es grundsätzlich falsch, dass die öffentliche Hand private Fussballclubs unterstützt, für die anderen ist es notwendig, diese für Zürich wichtigen Marken zu erhalten und ihnen deshalb unter die Arme zu greifen. Selbst die Befürworter dieses städtischen Entgegenkommens sind sich nicht einig, wie das Geschenk finanziert werden soll bzw. wo im Gegenzug Abstriche gemacht werden müssen.
Während die einen finden, es sei nicht richtig, diese zwei Profivereine zu unterstützen und auf der anderen Seite die Lunchchecks des städtischen Personals zu streichen, wollen die anderen die beschlossene Sparlinie beibehalten und den Rabatt für die beiden Clubs woanders reinholen, zum Beispiel beim Sportamt.
Spätestens jetzt läuten auch bei mir die Alarmglocken: Wenn beim Sportamt gespart werden soll, wird der Auftrag bestimmt sofort nach oben delegiert, um von da aus gerecht, sprich in mehreren, besser verdaubaren Sparvorgaben übers gesamte Schul- und Sportdepartement wieder herunter delegiert zu werden.
Wer wie ich inmitten des Kindergarten- und Hortzuteilungsprozesses steckt, weiss, dass Sparen beim Schuldepartement ganz bestimmt keine weiteren notwendigen Hortplätze bringen wird, die aber dringend benötigt würden, um der Verordnung für familienergänzende Kinderbetreuung gerecht zu werden, welche die Stadt Zürich dazu verpflichtet, jedem Kind mit „Bedarf“ einen Betreuungsplatz anzubieten.
Was nun? Soll ich mich mit dem Familienoberhaupt für den Fussball und den FCZ freuen? Oder aber besser gleich meine Teilzeitstelle kündigen, da ich als verheiratete, halbwegs normal situierte Mutter keinen eigentlichen „Bedarf“ für einen Hortplatz anmelden kann?
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
4 Kommentare
Ruth Niederhäuser
10. März 2011 at 06:57Ich habe den Text ein paar Mal lesen müssen und bin immer noch der Meinung der beste Hortplatz ist immer noch das ZUHAUSE bei der Mutter. Ich bin wahrscheinlich halt schon zu alt, um die heutigen Mütter zu verstehen. Trotzdem muss ich noch sagen, in meiner Nachbarschaft gibts mindestens drei junge Mütter, die es sich leisten können zu Hause zu bleiben bei ihren Kindern. Auch meine Tochter und Schwiegertochter sind lieber zu Hause bei den Kindern.
Jutta
10. März 2011 at 12:24Leisten können wir es uns auch, aber um meinen gesunden Verstand nicht zu verlieren schaue auch ich mich nach einem Job um. Und um meine teure, langjährige Ausbildung nicht einfach in den Müll zu schmeissen.
Den Kindern gefällt’s auch in der Kita ganz gut, vor allem wenn zuhause eine frustrierte Mama des öfteren ausflippt.
Rita Angelone
10. März 2011 at 12:50Liebe Ruth, jede und jeder solls so machen, wies ihm oder ihr am besten geht oder passt. Meinerseits kann ich dazu nur sagen, dass meine Kinder wohl während 3 Tagen in der Krippe sind bzw. nachher dann im Hort und an 4 Tagen sind sie bei uns. An den 3 Tagen, an denen ich arbeite, tue ich das nicht in erster Linie wegen des Geldes, sondern weil ich überzeugt bin, dass es für die Gesellschaft insgesamt besser ist, wenn auch Frauen im Arbeitsprozess drin bleiben – man kann nie wissen, was auf eine Familie alles zukommen kann und dann ist es gut, wenn auch die Frau gut in der Arbeitswelt integriert ist. Was die Kinder anbelangt, bin ich überzeugt, dass ihnen die 3 Tage in der Krippe gut tun. Und sie tun auch mir gut, was wiederum den Kindern zu Gute kommt.
Ich habe als Kind das Krippen- und Hortleben nicht erleben dürfen, weil meine Mutter nicht arbeitete und ich drum immer zu Hause war. Ich glaube aber, dass ich – was Selbstsicherheit und Selbständigkeit anbelagt – etwas verpasst habe, was ich zwar später schon noch erlernen konnte, mir es aber dadurch etwas schwerer fiel.
Die Kinder müssen irgendwann lernen, sich auch ohne Mutter und Vater sicher und wohl zu fühlen, mit andern Kindern und mit anderen Bezugspersonen. Und ich glaube, es ist besser, sie lernen es schrittweise von Klein auf.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung, in einer doch etwas anderen Welt als vor 40 oder 50 Jahren.
Danke für deinen Beitrag, der die Diskussion nur anregen kann!
Rita Angelone
10. März 2011 at 12:56Liebe Jutta, auch dir Danke für deinen Beitrag. Ich verstehe haargenau, was du schilderst. Heute haben wir Frauen alle auch eine gute und z.T. teure Ausbildung gemacht und die wollen wir nicht einfach „kübeln“… und das ist jetzt nicht nur egoistisch gedacht, sondern würde m.E. für die ganze Gesellschaft wohl keinen Sinn machen. Dann sollten ja grundsätzlich keine Frauen mehr studieren gehen, wenn sie dann nicht mehr arbeiten „dürfen“. Es ist einfach anders als zu den Zeiten als wir selber klein waren – damit sage ich nicht, dass es besser oder schlechter ist, aber es hat sich vieles gewandelt. Ich finde einen guten Mix zwischen Arbeit und Familienleben ist das Beste. Und wenn der Vater auch mitmachen kann, umso besser. Die Kinder können m.E. nur profitieren, wenn beide Elternteile sich für sie, aber auch um den Beruf kümmern. Nur schon wegen des Rollenverständnisses, das sie erleben und für ihr eigenes Leben dann mitnehmen.
Viel Erfolg bei der Jobsuche – wird wahrscheinlich nicht ganz so einfach sein, gell?