Familienleben

Yes-Parenting: Zu allem Ja und Amen!

Zu allem Ja und Amen sagen?

Was, wenn wir unseren Kindern nur noch „Ja“ antworten würden? Ein Glacé zum Zmorgen? Ja, sicher! Die Wände zu Hause mit Farbe verschmieren? Ja, klar! So lange TV schauen, bis die Augen viereckig werden? Ja, kein Problem!

Was Euch jetzt vielleicht dazu führt, den Kopf nur so zu schütteln, hat Bea Marshall –  eine Mutter von zwei Kindern – genau so umgesetzt. Dies, nachdem sie zuerst ein paar Jahre lang zu all diesen Fragen standfest „Nein“ gesagt hatte. Ihr ältester Bub war erst grad drei Jahre alt geworden, als Bea Marshall dann für sich entschied, er sei nun alt genug, um selber zu entscheiden, ob ein Glacé zum Frühstück schlau sei oder nicht oder ob es sich gehöre, die Zimmerwände mit Farbe zu verschmieren.

Diese Mutter ist eine überzeugte Verfechterin des umstrittenen Yes-Parenting-Trends, ein ziemlich hippimässiges Erziehungsmodell, das darin besteht, die Kinder so zu erziehen, dass Eltern all ihren Wünschen mit einem grundsätzlichen „Ja“ begegnen: Die Kinder dürfen entscheiden, wann sie ins Bett gehen wollen, ob sie länger mit dem PC spielen möchten, statt zu essen, sie dürfen wählen, ob sie Hausaufgaben machen möchten oder nicht oder das ganze Haus verunstalten. Egal.

Anders als das uns wohl bekanntere „Grenzen-setzen-denken“ basiert diese Erziehunsmethode auf grundsätzliche Freiheit, auf die Möglichkeit, selber entscheiden zu dürfen und die Dinge so zu lösen, wie man möchte. Wolle man diese Erziehungsmethode umsetzen, sei dies anfänglich nicht einfach. Doch schon bald regulierten sich die Kinder ganz von selbst.

Bea Marshall ist überzeugt: Statt den Kindern die ganze Zeit einfach „nein“ zu sagen, versuche sie, mit ihnen gemeinsam darüber zu diskutieren, sie erfahren zu lassen, was richtig und was falsch ist. Wenn sie das einmal grundsätzlich für sich persönlich verstehen würden, dann könnten sie auch jederzeit selber entscheiden, was sie tun möchten.

Was denkt Ihr über diese Erziehungsmethode? Ein guter Ansatz? Oder nur eine gute Ausrede für Eltern, die sich nicht wirklich mit der Erziehung auseinander setzen mögen? Und bedeutet Yes-Parenting schlussendlich mehr Arbeit für Lehrer und Polizei?

Quelle: Daily Mail

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5 Kommentare

  • Lorelai
    23. April 2014 at 17:55

    Ich kann mir gut vorstellen, dass es funktioniert und die Kinder später nicht „mehr Arbeit“ machen als andere… Es geht ja um Kleinkinder nicht Pubertierende… Für mich wäre es aber am Anfang sicher zu stressig. Ich versuche, „nein“ so oft wie möglich zu vermeiden aber manchmal geht ein „ja“ halt einfach nicht… Auf jeden Fall versuche ich statt „nein“ eher andere Worte zu verwenden…

  • kleinwirdgross
    23. April 2014 at 20:35

    Ich finde es einen interessanten Ansatz, aber im Moment hätte ich die Nerven nicht dazu, bis sich mein 3,5 Jähriges Kind selbst reguliert, da ich noch ein 7monate altes Baby habe…Aber dies wieder zu lesen, motiviert mich, mehr „ja“ zu Ideen zu sagen und öfters aus der Ja-Grundeinstellung zu kommen. Ich muss ja nicht gerade zu allem „ja“ sagen – also ganz nachdem Yes-Parenting gehen – sondern einfach mehr Gelassenheit üben und meinem Kind ein „Ja“ zutrauen!
    LG
    Petra

  • Susanne
    23. April 2014 at 21:55

    Ein absoluter Blödsinn, eine Weiterentwicklung der antiautoritären Erziehung, und ein Abschieben der elterlichen Verantwortung auf das Kind. Ein 3jähriger KANN nicht einschätzen, was gut für ihn ist und was nicht. Was, wenn er eine Waffe möchte? Alkohol? Zigaretten? Dann auch einfach ja und amen sagen? Natürlich gibt es viele Situationen, in welchen wir aus Bequemlichkeit nein sagen, obwohl ein ja möglich wäre – zB wenn ein Kind schneiden möchte und wir Angst haben, es könnte sich verletzen, weil wir ihm zu wenig zutrauen. Aber bei Ernährungsfragen, TV-Konsum etc ist es absolut verantwortungslos, ein so kleines Kind alleine entscheiden zu lassen. Meine würden sich die Augen viereckig glotzen und an massivem Schlafmanko leiden, und was bringt es, wenn sich das irgendwann „selbst reguliert“, weil sie vor Müdigkeit umkippen? Gar nichts. Wir Eltern sind dazu da, Grenzen zu setzen und dem Kind zu zeigen, was geht und was nicht. Irgendwann muss es nämlich lernen, dass es nicht alles haben kann, spätestens in der Schule, und mir tun die ganzen Ja-Kinder da einfach nur leid.

  • Katharina B.
    23. April 2014 at 22:30

    „Yes-Parentin“ bedeutet vor allem mehr Arbeit für Eltern. Es ist viel einfacher, mehr oder weniger Regeln mit „Konsequenzen“ (also Belohnungen und Strafen) durchzusetzen. Und man muss sich als Eltern auch weniger Gedanken machen.

  • Andrea Mordasini, Bern
    25. April 2014 at 22:01

    Tönt wirklich interessant. Doch ich erachte 100% Yes-Parenting im realen Leben für nicht kompatibel und umsetzbar. Es gibt einfach Situationen und Momente, wo ich die Verantwortung und die Entscheide (noch) nicht auf die Kinder übertragen kann und will, weil sie dafür kognitiv noch gar nicht in der Lage sind. Und da gebe ich Susanne recht: Die Kinder würden damit vollkommen überfordert. Und Kindern, denen alles durchgelassen und erlaubt wird (Süssigkeiten, TV etc bis „à Gogo“) wird bezüglich späteres Leben in Kindergarten und Schule damit ein Bärendienst erwiesen. Gerade im Strassenverkehr, wo es gefährlich werden kann, kann und will ich ihnen nicht die Entscheide abnehmen, sondern bestimme, dass sie einen Helm tragen müssen, ohne Wenn und Aber. Dort, wo ich es verantworten kann, dürfen und können sie sehr viel mit entscheiden und selber erfahren. Wir lassen uns auch, solange es die Zeit und die Situation zulassen, auf Diskussionen und Verhandlungen ein und lassen die Kinder auch mal „gewinnen“ ;). Wir haben uns für die bedürfnisorientierte Erziehung entschieden und nehmen die Kinder und ihre Bedürfnisse ernst. Dazu gehört aber auch das eine oder andere Nein. Es kommt einfach drauf an wie man dieses rüberbringt ;). Man kann auch ein Nein in ein Ja umwandeln. Wenn das Kind zum Beispiel mit etwas Neuem spielen will, das andere Spielzeug aber zuerst wieder verräumen muss, kann man statt „Nein, zuerst wird aufgeräumt“ sagen „JA, gute Idee, aber zuerst räumst Du noch das andere weg“. Das wirkt in der Regel wunder :). Zwischen totalem Yes-Parenting und autoritärer Erziehung gibt es noch viele Wege dazwischen. Wir haben uns für einen Mittelweg (demokratische, bedürfnisorientierte Erziehung) entschieden und fahren bis jetzt recht gut damit ;).

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