Familienleben Kolumne

Wunschlos? Wunschlos.

Wunschlos glücklich

Bestimmt habt auch Ihr diesen Sommer die Plakatkampagne bemerkt, die Euch an jeder Ecke der Stadt vor die Frage stellte, was Ihr Euch denn so wünscht. Wochenlang wurden wir an Tramhaltestellen, Bahnhöfen oder vor Säulen stehend aufgefordert, unsere Wünsche kund zu tun. Nun läuft die letzte Phase der Kampagne, während welcher verraten wird, was sich Herr und Frau Schweizer alles auf den Wunschzettel geschrieben haben.

Jedes Mal, wenn ich an dieser Frage vorbei lief, fragte auch ich mich immer wieder, welche Wünsche ich denn noch offen hätte. Dabei kam ich mir so einfallslos vor, wie früher als ich an Führungsseminarien immer wieder gefragt wurde, welches ultimative  Ziel ich verfolgen würde, welchen noch unerfüllten Traum ich mir noch erfüllen wolle.

Damals schon wusste ich nicht, was ich auf die Moderationskärtli schreiben sollte. Während andere Dinge nannten wie „ich möchte in Shanghai Fuss fassen“ oder „ich möchte mehr Verantwortung “, pinnte ich etwas bünzlig und fast schon beschämt Sprüche wie „ich möchte einfach gesund und zufrieden sein“ an die Wand.

Obwohl ich heute ein strengeres und bisweilen belastenderes Leben führe, hat sich an meiner Einfallslosigkeit nichts geändert. Wie Ihr bestens wisst, wäffele ich im Alltag zwar ziemlich laut und ziemlich oft und natürlich wünsche ich mir auch weniger Stress, mehr Zeit für mich, etwas ruhigere Kinder. Oft auch habe ich das Gefühl, dass wenn ich mir doch endlich alles erdenkliche wünschen könnte, ich dann vollends wunschlos glücklich wäre.

Doch nehme ich mir zwischendurch die Zeit, genau darüber nachzudenken, welche Wünsche ich nun konkret offen habe und was sich genau ändern sollte, damit ich wunschlos glücklich wäre, trete ich nach wie vor an Ort: mir fällt nichts ein. Definitiv nicht, weil ich alles hätte, sondern vielmehr – so fantasielos das auch tönen mag – weil ich einfach nichts weiteres wirklich brauche.

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Wie habt Ihr es so mit Wünschen? Habt Ihr noch offene? Oder seid Ihr rundum zufrieden?

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5 Kommentare

  • Erika
    29. August 2012 at 07:38

    Ach Rita, du sprichst mir aus dem Herzen – materielle Wünsche habe ich eigentlich keine grossen. Was mir viel mehr am Herz liegt, ist, dass es meiner Familie gut geht: ich wünsche mir, dass alle soweit gesund sind, wir den nächsten Winter ohne zig Arztbesuche überstehen, dass wir glücklich sind, meine Kids ihren Weg in der Spielgruppe und der Schule machen, dass mein Mann seinen Mann im Geschäft steht und er alles packt, was ihn erwartet. Und ein paar freie Stunden für mich, die machen mich nämlich zufrieden und glücklich 🙂

  • Lorelai
    29. August 2012 at 10:43

    Ich Wünsche mir primär auch nichts Materielles sondern nebst Gedundheit & Glück für mich und meine Familie einfach ganz viel Zeit für mIch und meinen Mann bzw unsere Bezirhung

  • Nicole
    29. August 2012 at 12:23

    Ich schliesse mich euren Wünschen total an – Gesundheit ist ein sooo wertvolles Gut, dass man es sich nicht genug wünschen kann. Und Glück natürlich auch!

  • Bionic Hobbit
    29. August 2012 at 19:44

    Da wäre dann noch der Bestseller, den ich gerne schreiben würde. Und Benedict Cumberbatch, dem ich mal gerne über den Weg laufen würde. Und ein Wochenende ganz allein, z.B. in London, und ich wünschte mir mehr Kinderbetreuung im Kuhdorf, und ein bisschen mehr Land um das Haus, das wir bauen, und ein bisschen weniger Speck auf den Knochen, und mehr Begabung im Tennis, und mehr Erfolg im Beruf…
    … und NATÜRLICH AUCH DEN WELTFRIEDEN!

  • SomeintPhia
    30. August 2012 at 09:26

    (Ups, da ist mein Kommentar bei „was ist Glück“ gelandet)

    Ich bin zufrieden, trotz Vorstress freu ich mich auf unsere Heirat sowie den darauf folgenden langen Ferien, die haben wir uns dann verdient.

    Wünsche gebe es noch viele, doch aktuell erfreuen wir uns am gemeinsamen Glück und einer gesunden und sehr aufgeweckten zweijährigen Tochter.

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