Die Halbwertszeit des Wissens
Objektiv betrachtet bin ich bestimmt keine «dumme Nuss», so wie ich mir dies – ich sage euch jetzt nicht von wem – auch schon anhören musste. Dafür habe ich viel zu lange die Schulbank gedrückt und viel zu viele Weiterbildungen gemacht. Aber ja, es gibt diese These der Halbwertszeit des Wissens, nach welcher nach wenigen Jahren bis Jahrzehnten nur noch die Hälfte von dem, was man einmal gelernt hat, noch gültig sei. Schulwissen sei heutzutage nach zirka zwanzig Jahren, Hochschulwissen und berufliches Fachwissen nach fünf bis zehn Jahren nur noch zur Hälfte gültig und IT-Wissen hätte sogar nur eine Halbwertszeit von weniger als zwei Jahren.
Wissen verliert nicht an Wert
Doch wie ich erst gerade gelesen habe, gibt es für die These der Halbwertszeit des Wissens keinerlei empirische Belege. Experten meinen sogar, dass Wissen nicht an Wert verliere, auch wenn bestimmte Wissensinhalte vielleicht nicht mehr benötigt werden oder von der jüngeren Generation oft und gerne als «absolutes Basiswissen»
abgetan wird, ganz nach dem Motto «… aber Mamma, das isch ja eh klar, das weiss mer scho lang».
Nun ja, dieses «triviale» Basiswissen, das wir älteren Generationen besitzen, ist aber, ich zitiere: «… fundamental für das Verständnis der darauf aufbauenden Strukturen. Und nicht selten liegt in diesem Grundlagenwissen die Lösung für Probleme, die irgendwann einmal auf höherem Abstraktionsniveau als Problem auftauchen könnten. Wissen verliert also nicht an Wert, sondern erfährt eine Präzisierung, Aktualisierung und Erweiterung». Und genau an diesem Punkt darf von mir aus die jüngere Generation noch so gerne ins Spiel kommen und «hochstehenderes» Wissen generieren. Bis sie sich dann in ein paar Jahren selbst mit dem Begriff der «dummen Nuss» auseinander setzen darf.
Seid ihr auch schon als „dumme Nuss“ taxiert worden?
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