Familienleben

Wie werde ich eine Hausgöttin?

Haushalt führen

Erica setzt die Bühne frei – Serie fort und berichtet über ihren einstmaligen Versuch, eine Hausgöttin zu werden. Ihr Bericht stammt aus der Zeit, bevor sie Mutter wurde. Zum Kochen ist bei Erica heute noch das Stricken dazu gekommen. So kann sie sich zum Beispiel heute ein so nettes Strickjäckli gleich auch noch selber machen. Aber mehr dazu in ihrem Bericht:

„Die moderne Frau, heisst es, kriegt alles unter einen Hut: sie hat einen anspruchsvollen Job, kocht abends leckere Sachen, schmeisst den Haushalt ganz nebenbei, und sieht dabei aus wie Nigella Lawson, englische Journalistin, TV-Köchin, Mutter zweier Kinder und Autorin von „How to be a Domestic Goddess“. Und wenn man so aussieht wie Nigella, dann hat man selbstverständlich eine spannende Beziehung noch dazu. Zum Beispiel mit dem Kunsthändler Charles Saatchi.

Es war kurz nach der Lieferung unseres neuen Flat-Screen-Fernsehers, während ich mich erstmals durch das unglaubliche Angebot des neuen Digital-TV-Abos zappte, als mich eine sexy gestylte Dame in einer supermodernen Küche angrinste: Sie hatte keine Kochschürze an – sie trug einen schwarzen Stretch-Jupe, ein enges hellrosa T-Shirt, das sich an ihre üppigen Kurven schmiegte und Stöckelschuhe. Sie brutzelte irgendwas am Herd und leckte sich dabei genussvoll die Finger ab. Sie hatte auch keine Kochmütze – ihre langen schwarzen Haare fielen in lockeren Wellen auf ihre Schultern, sie hatte ein paar äusserst gut verteilte Pfunde zu viel, und sie wirkte nicht nur sehr sexy, sondern auch sehr glücklich. Das Superweib gibt es also doch: Beruf, Familienleben und Hausarbeit – Managerin, Hausfrau und Sexbombe – das geht doch alles wunderbar zusammen und erst noch mit Style. Nigella Lawson, die Domestic Goddess, die Hausgöttin, rieb es mir gerade unter die Nase.

„Auch ich kann eine Hausgöttin, sein“, dachte ich mir, „hab ich doch nicht mal Kinder wie sie!“ Der tolle Job ist doch schon mal vorhanden, mein Freund ist zwar nicht Charles Saatchi, aber es läuft doch auch so ganz gut, und das bisschen Haushalt macht sich von allein. Und – sehe ich mit meinen langen schwarzen Haaren nicht auch fast ein bisschen so aus wie Nigella?

Ja, frisch aufgestylt, könnte ich als Nigella-Verschnitt gerade noch so durchgehen, jetzt fehlt nur noch die lockere Art, mit einen eleganten Hüftschwung und einem sinnlichen Fingerlecken, alles im Griff zu haben.

Und so kam es, dass ich am nächsten Tag für den kleinen Umtrunk mit den neuen Nachbarn gleich ein paar selbstgebackene Apéro-Knabbereien servierte, für die ich „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ sausen liess (die Serie wäre doch eh so gar nicht Nigellas Art gewesen). Die darauf folgenden Tage nutzte ich meine Mittagspausen jeweils für den Einkauf von Zutaten für weitere kulinarische Höhenflüge. Sein bester Freund kommt vorbei? Kein Problem, nach dem Frühstück kann ich ja schon mal die Panna Cotta für den Abend vorbereiten, die Mittagspause gestalte ich zu einem Ausflug in den Supermarkt um, und wenn ich abends an der Sitzung die anderen nicht ausreden lasse, gewinne ich auch noch die restlichen nötigen Minuten, um die Lasagne rechtzeitig in den Ofen zu kriegen. Cool, ich bin schon fertig! Dann mach ich doch gleich noch einen Extra-Rundgang mit dem Staubsauger und seine Wäsche kann ich mit meiner ja gleich auch noch in die Trommel füllen.

Was bin ich doch für ein Superweib! Tagsüber zackig die Sitzungen durchziehen, den Rest delegieren und abends den Freund mit dem fertigen Essen auf dem Tisch empfangen, das Kräutergärtchen pflegen, die Wäsche einfüllen und wieder einräumen, und erst noch alles mit glattrasierten Beinen und akkurat überschminkten Stresspickelchen!

Ja, ein verdammter Stress ist das nämlich, Nigella zu sein. Und ich werde der Domestic Goddess, der Hausgöttin, auch von Tag zu Tag ähnlicher: die Lasagne und Panna cotta, die Hors d’oeuvres und Kuchen und nicht zuletzt die Weine und Schnäpschen, die zu einem perfekten Dinner nun mal einfach dazugehören, machen sich auch auf meinen Hüften breit. Bei Nigella sieht das sinnlich und sexbombig aus. Bei mir einfach nur fett.

Zum Teufel mit diesem Housekeeping-Chic – ich hab keinen Bock mehr! „Kannst du nicht auch mal was machen“, fahre ich meinen Freund an und lasse die Frage zu unserem ersten richtigen Krach eskalieren. Die neue Wohnung ist jetzt immerhin schon mal eingestritten…“

Was halten Sie davon? Ist es wirklich ein Ziel, eine Hausgöttin zu werden?

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