Familienleben Kolumne

Wie der Esel am Berg

«Ein Bauer will mit einem Kahn über einen Fluss setzen. Er hat einen Wolf, eine Ziege und einen Kohlkopf dabei. Doch der Kahn ist so klein, dass nur immer zwei rein passen und pro Fahrt kann er nur etwas aufs Mal mitnehmen, denn der Wolf frisst die Ziege und diese den Kohlkopf, wenn man sie alleine lässt. Was soll er tun?»

Als Kind plagte mich mein Vater mit dieser Denksportaufgabe. Egal, wie oft er mir die Frage stellte, nie konnte ich auf Anhieb sagen, was der Bauer als Erstes tun sollte. Heute noch muss ich alle Hirnzellen aktivieren, um auf die korrekte Lösung zu kommen.

Letzte Woche wurde des Bauern Herausforderung zu meiner Realität! Ich stehe mit dem Einkaufswagen und beiden Buben vor dem Rollband eines Einkaufszentrums und will in die untere Etage gelangen. In Sekundenbruchteilen überlege ich mir, wie ich das anstellen soll: Halte ich die Buben rechts und links an der Hand, bleibt der Wagen oben zurück. Stelle ich zuerst den Wagen aufs Band und lasse ihn voraus fahren, fliegt am Ende der ganze Wageninhalt zu Boden. Schicke ich den Grossen schon mal vor, bekommt er während der Fahrt bestimmt eine Panikattacke und rennt das Band rückwärts wieder hoch. Was also tun?

Ich entscheide mich für die Lösung, die in der Denksportaufgabe ausgeschlossen ist: Wir gehen alle zusammen! Ich stelle die Buben nebeneinander vor mir aufs Band, packe beide an ihren Schals und – während sie bereits wegrollend meinen linken Arm lang ziehen – greife ich nach dem Wagen, der kurz hängen bleibt und auch meinen rechten Arm schmerzlich verlängert. Schliesslich sind wir aber alle auf dem Band: die Buben halb stranguliert und ich wie eine mittelalterliche Hexe in einer Folterstellung! Wäre kindergerechtes Bauen nicht ein erfolgversprechendes Wahlkampfthema?

…und hier die Lösung…
 
Den Wolf und den Kohlkopf kann der Bauer unbesorgt allein lassen.
Der Bauer bringt also zuerst die Ziege an das andere Ufer und rudert allein wieder zurück.
Danach nimmt er den Kohlkopf mit ans andere Ufer und bringt die Ziege wieder zurück.
Anschließend transportiert er den Wolf ans andere Ufer, rudert zurück und vollendet sein Werk, indem er zusammen mit der Ziege ans andere Ufer rudert!
 
Denken Sie an daran, wenn Sie das nächste Mal vor einem Rollband stehen!

«Ein Bauer will mit einem Kahn über einen Fluss setzen. Er hat einen Wolf, eine Ziege und einen Kohlkopf dabei. Doch der Kahn ist so klein, dass nur immer zwei rein passen und pro Fahrt kann er nur etwas aufs Mal mitnehmen, denn der Wolf frisst die Ziege und diese den Kohlkopf, wenn man sie alleine lässt. Was soll er tun?»

Als Kind plagte mich mein Vater mit dieser Denksportaufgabe. Egal, wie oft er mir die Frage stellte, nie konnte ich auf Anhieb sagen, was der Bauer als Erstes tun sollte. Heute noch muss ich alle Hirnzellen aktivieren, um auf die korrekte Lösung zu kommen.

Letzte Woche wurde des Bauern Herausforderung zu meiner Realität! Ich stehe mit dem Einkaufswagen und beiden Buben vor dem Rollband eines Einkaufszentrums und will in die untere Etage gelangen. In Sekundenbruchteilen überlege ich mir, wie ich das anstellen soll: Halte ich die Buben rechts und links an der Hand, bleibt der Wagen oben zurück. Stelle ich zuerst den Wagen aufs Band und lasse ihn voraus fahren, fliegt am Ende der ganze Wageninhalt zu Boden. Schicke ich den Grossen schon mal vor, bekommt er während der Fahrt bestimmt eine Panikattacke und rennt das Band rückwärts wieder hoch. Was also tun?

Ich entscheide mich für die Lösung, die in der Denksportaufgabe ausgeschlossen ist: Wir gehen alle zusammen! Ich stelle die Buben nebeneinander vor mir aufs Band, packe beide an ihren Schals und – während sie bereits wegrollend meinen linken Arm lang ziehen – greife ich nach dem Wagen, der kurz hängen bleibt und auch meinen rechten Arm schmerzlich verlängert. Schliesslich sind wir aber alle auf dem Band: die Buben halb stranguliert und ich wie eine mittelalterliche Hexe in einer Folterstellung! Wäre kindergerechtes Bauen nicht ein erfolgversprechendes Wahlkampfthema?

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Keine Kommentare

  • Felix Eggmann
    27. Januar 2010 at 14:58

    Rollband:
    Warum nehmen Sie nicht den Lift?

  • Angel One
    27. Januar 2010 at 16:40

    1. Weil ich wieder durch das ganze Einkaufszentrum hätte zurück laufen müssen, was mit einem Wolf, einer Ziege und einem Kohlkopf nicht so amüsant ist… und
    2. weil ich im Lift wiederum für andere einen Stein des Anstosses darstelle (mehr dazu im Artikel „Mutter im Kombi, übelster Zombi)!

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