
Aus Studien war mir bereits bekannt, dass Kinder sehr früh auf Werbung und Marken reagieren. Auch wusste ich, dass wir Eltern eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Markenbewusstseins unserer Kinder spielen, da sie den Umgang mit Marken vorwiegend von
uns erlernen.
Drei Kernpunkte sind unerlässlich, um eine Marke bei Kindern zu einem Fixstern zu machen. Erstens braucht das Produkt eine unverwechselbare Symbolik. Zweitens sollte die Marke Werte verkörpern. Und drittens ist es wichtig, omnipräsent zu sein. Eine Marke ist dann ideal für ein Kind, wenn sie im Alltag allgegenwärtig ist. Insofern erstaunt es mich also gar nicht, wie sich das Markenbewusstsein in unserer Familie entwickelt hat. Der sehr frühe Zeitpunkt und die bemerkenswerte Adaption an die eigene Kinderwelt verblüfft mich aber dennoch.
So fahre ich mit meinen Buben eines morgens mit dem Auto zum Einkaufen und nerve mich, dass ich vor lauter Gezeter keinen einzigen Ton aus dem Radio höre, dabei liefe ausgerechnet ein Lieblingsstück des Familienoberhaupts und mir. Beim Einbiegen in die Freilagerstrasse wirds im hinteren Teil des Autos plötzlich still, und im Rückspiegel erkenne ich verdutzt, dass beide erwartungsfreudige Blicke aufgesetzt haben. Sobald wir uns auf der langen und geraden Flurstrasse befinden, skandiert der Kleine, dessen Wortschatz sich mit zwei Jahren immer noch auf „Mamma“ und „Pappa“ beschränkt, silbengerecht „Pä-pä-pä“ – seine Interpretation von „Le-tzi-park“ – und zeigt dabei mit dem Zeigfinger auf den von hier aus schon erkennbaren Fixstern seines Universums: die Palme im Schriftzug des von mir gewählten, aber mit keinem Wort erwähnten Einkaufsziels!
Obwohl ich vom Knirps ziemlich beeindruckt bin, gehe ich nicht darauf ein, weil ich die Gunst der Stunde nutzen will, um unser Lieblingslied fertig zu hören. Aber schon meldet sich der Grosse von hinten und meint wichtig, dass dies doch ein Lied des Familienoberhaupts sei und dass es ihm also auch sehr gut gefalle. „Schön, mir auch! Das ist ein Lied von „Linkin Park“, weisst du? Wollen wir endlich etwas still sein und es vielleicht noch hören?“ Vorwitzig meint er dann: „Lin-kin-park? Meinst du so, wie „Le-tzi-park?“
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