Kindern und Warzen: Geduld bringt Rosen
Sozusagen jedes Kind macht einmal Bekanntschaft mit Warzen. Die berüchtigten Hautwucherungen sind ungefährlich, doch äusserst unbeliebt, weil sie unschön an Fingern, Händen oder auch im Gesicht schwellen und ihnen etwas Abstossendes anhaftet. Doch zum Glück verschwinden Warzen wieder. Früher oder später. Und meist sogar ganz von alleine.
Woher kommen Warzen?
Warzen sind Hornhautwucherungen, die durch Viren verursacht werden. Eine Ansteckung kann durch direkten Körperkontakt, über Gegenstände oder in Feuchtbereichen wie Turnhallen, Hallen- und Schwimmbädern erfolgen – also da, wo sich Kinder oft und gerne aufhalten.
Ist die Schutzschicht der Haut intakt, haben die Viren kaum eine Chance. Aber gerade in einem Schwimm- oder Hallenbad gelingt es ihnen leicht, in die aufgeweichte Haut einzudringen. Zudem sind Kinder besonders anfällig, weil ihr Immunsystem die Viren noch nicht kennt. Die meisten bekommen Warzen deshalb auch im Alter von vier bis zwölf Jahren. Nach dem ersten Kontakt lernt das kindliche Immunsystem die Erreger kennen und kann sie – in den meisten Fällen – erfolgreich bekämpfen.
Welches sind die häufigsten Arten von Kinderwarzen?
- Die häufigste und bekannteste Warzenart bei Kindern ist die gewöhnliche Warze. Sie tritt vor allem an Händen, Fingern, Nagelrändern und Fusssohlen auf.
- Ebenfalls sehr häufig kommen Flug- oder Dellwarzen bei Kindern vor, die man auch Schwimmbadwarzen nennt. Diese Warzenart kann an fast allen Körperstellen auftauchen.
Was kann man gegen Warzen machen?
Warzen verursachen eigentlich keine Beschwerden und solange sie das Kind nicht stören, muss man im Prinzip nichts machen. Meist verschwinden sie von alleine, allerdings erst nach einigen Monaten, wenn es der Immunabwehr des Körpers gelingt, die verursachenden Viren erfolgreich zu bekämpfen. Die Warzen trocknen dann aus, und die Hornbedeckung schleift sich ab.
In etwa 40% der Fälle heilen Warzen innerhalb von zwei Monaten selber wieder ab. Nach sechs Monaten haben sich bei über 50% der Kinder die Warzen zurückgebildet, nach zwei Jahren bei über 60%. Es spricht also nichts gegen das Nichtstun, es sei denn, das Kind leidet darunter.
Bei gewöhnlichen Warzen, die stören oder schmerzen, helfen Warzen-Medikamente, die – über mehrere Wochen täglich angewandt – ein weiteres Wachstum der Warze verhindern oder auf Grund eines Schäleffektes zur Ablösung der Warze führen. Es gibt Mitte als Lösung zum Auftupfen oder als Pflaster, gewöhnliche Warzen können auch vereist werden.
Bei störenden Flug- und Dellwarzen helfen Salben, Gels oder Tinkturen, die man aufpinseln kann. Dellwarzen können auch mit dem Laser entfernt werden.
Grundsätzlich gilt: Entdecken Eltern bei ihren Kindern Warzen, empfiehlt es sich, den Kinderarzt zu konsultieren – egal, ob sich die Warzen am Fuss befinden und nicht schmerzen oder sich an kritischen Stellen wie Gesicht, Hals, Brust oder in den Achselhöhlen. Sieht der Arzt einen Handlungsbedarf, hängt es vom Alter des Kindes sowie von Grösse und Ausdehnung der Warzen ab, welche Massnahme er vorschlägt. Auf keinen Fall sollten Eltern oder Kinder selber an der Warze herumkratzen, weil dies zu Infektionen und zu einer Vermehrung der Warzen führen kann.
Oft ist Abwarten die beste Lösung
Unsere Buben haben gleich zweierlei Sorten Warzen erwischt: Zunächst der Ältere eine gewöhnliche Warze am Finger. Da sie ihn beim Schreiben gestört hat, hat uns der Kinderarzt eine Behandlung mit Duofilm empfohlen – eine Säure, die wir ihm über Wochen jeden Abend auf die Warze aufgepinselt und mit einem Heftpflaster abklebt haben. Der Säurefilm weichte die Warze langsam auf, so dass wir sie vorsichtig Schritt für Schritt bis zum endgültigen Abtragen mit einem Bimsstein abschaben konnten. Einen Dermatologen, der die Warze zum Beispiel durch Vereisung entfernt, musste wir nicht konsultieren. .
Unser Jüngerer hingegen wurde auf der Brust von Flug- bzw. Dellwarzen befallen. Auf Empfehlung des Kinderarztes haben wir seine Haut zwei Mal täglich mit einer rückfettenden Creme (Bepanthen) behandelt, da sich dann Warzen weniger gut ausbreiten können als bei trockener, rissiger und dadurch durchlässigeren Haut. Auf weitere Massnahmen haben wir verzichtet und lediglich auf Geduld gesetzt. Denn das Problem an Flug- und Dellwarzen ist, dass sie sich ganz oberflächlich auf der Haut ausbreiten und es sehr lange geht, bis das Immunsystem sie bemerkt und darauf reagieren kann. Nach langen neun Monaten verschwanden die Flugwarzen dann aber vollständig.
Mögt ihr euch an eure Kindheit erinnern? Hattet ihr auch Warzen? Und eure Kinder heute? Was habt ihr dagegen gemacht?
In unserer Rubrik Gesundheit findet ihr viele weitere spannende und nützliche Beiträge rund um die Gesundheit in der Familie.
1 Kommentar
Nadja Röthlisberger
24. September 2019 at 08:42🙂 ich hatte / habe einen Podcast auf meiner Website genau zu diesem Thema – ich sehe es stark aus Heilkundlicher und Homöopathischer Sicht (ich bin eidg. dipl. Naturheilpraktikerin und dipl. Homöopathin) – da heissts grundsätzlich: Finger weg, abwarten und nichts tun.