Familienleben Kolumne

Von der Pflicht zur Kür

"Also - weg mit dem Helm und her mit dem Bier!"

Die Ablehnung der Velohelm-Pflicht bis zum 14. Altersjahr durch die ständerätische Verkehrskommission macht mich stutzig. Diese Altersgrenze würde eher kontraproduktiv wirken und die über 14-jährigen Jugendlichen glauben machen, sie müssten nach Überschreiten dieser Altersgrenze keine Helme mehr tragen, argumentiert sie. Sie erinnert zudem an die Verantwortung der Erziehungsberechtigten und verweist auf die Entwicklung im Skisport, wo viele den Helm freiwillig trügen.

Haben sich die Kommissionsmitglieder überlegt, wozu diese Haltung führen könnte, würde man sie auch auf andere Bereiche ausdehnen? Wie wärs, wenn wir das Alkoholverbot aufheben, weil Jugendliche geradezu motiviert würden, sich ab 16 nach jahrelanger Zwangsabstinenz nur noch ständig zu besaufen? Wenn wir die Altersempfehlungen für Spielfilme und Games abschaffen, weil sich Jugendliche bei Erreichen der Altersgrenze allen zum Trotz nur noch Hardcore Pornos und gewalttätige Ego-Shooters reinzögen? Wenn wir das Schutzalter über Bord werfen, da Jugendliche nach Absitzen der Keuschheitsfrist eh nur eines im Schild führten?

Die Kommission hat recht, wenn sie an die Verantwortung der Erziehungsberechtigten appelliert. Dank jahrelanger Vorbildfunktion – aber auch mit Unterstützung der Modebranche – haben Eltern erreicht, dass im Skisport heute viele ihre Helme nicht nur freiwillig, sondern bewusst als modisches Accessoire tragen.

Doch viele sind nicht alle. Ausserdem gibt es Bereiche, in denen der Kinder- und Jugendschutz nicht allein durch elterliche Vorbildfunktion erreicht werden kann. Dazu zähle ich den Strassenverkehr. Kinder und Jugendliche stellen die schwächsten Glieder dar und müssen zusätzlich – und sei es durch eine Velohelmpflicht – so lange wie möglich geschützt werden.

Manche Pflicht mag eigenverantwortlichem Handeln widersprechen, dennoch kann sie mit der Zeit ins Blut übergehen. Oder würden Sie heute den Sicherheitsgurt nicht mehr tragen, wenn sie dies nicht müssten?

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Wie stehen Sie dazu? Ihre Meinung interessiert mich und ich nehme Sie gerne als Kommentar entgegen!

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2 Kommentare

  • Daniel Williams
    24. Februar 2011 at 19:53

    Das ist ja wohl der dümmste Blog den ich je lesen musste – und das möcht ich auch mitteilen.

    Wie konnten wir nur unsere Kindheit überleben, obwohl wir ohne Helm Velo gefahren sind, der Papi das böse Sturmgewehr samt Munition zu Hause im Estrich einquartiert hat, und seine Hausbar nicht kindersicher verschloss?

    Ich kann verstehen, dass Sie vor Kinderliebe beinahe platzen, aber spätestens wenn die Jungs dann losziehen so mit 17/18 , um einen draufzumachen, sollten Sie sich aus dem Staub machen.

    Verbote und noch mehr Regeln fordern im Namen der Kindersicherheit ist wirklich das Allerletzte. Sie als stolze Seconda (wie beschissen ist das denn!!??) sollten Ihre Kinder atmen und leben lassen, nicht durch das Pseudo „Bestes-Mami-der-Welt-getue“ immer mehr entmündigen. Und wenn doch, dann bitte nicht damit hausieren gehen. Danke.

  • Katharina
    3. Mai 2012 at 18:32

    Das hätten wir jetzt, jetzt fehlt noch der Helm. Wo finde ich Informationen darüber, worauf man beim Velohelm-Kauf achten muss? Ich habe ja ganz fest auf Dich gezählt, aber über die Suche nichts gefunden.

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