Machen Verbote Sinn?
Im Teenageralter spielen die Hormone verrückt, das ist allgemein bekannt. Unsere Sprösslinge wandeln sich – fast über Nacht – von angepassten, braven Kindern zu widerspenstigen, rebellischen Jugendlichen, die man als Eltern kaum wiedererkennt. Auch ich kann ein Lied davon singen – ich mache die Teeniezeit als Mutter nun zum dritten Mal durch, und jedes Mal hat diese wieder andere (verrückte) Facetten zu bieten. Ob in dieser Phase Verbote für Jugendliche nützen? Darüber habe ich mir mehr als nur einmal Gedanken gemacht.
Bringen Verbote für Jugendliche den gewünschten Erfolg?
Sehr beliebt bei Jugendlichen, wie auch eine Kurzumfrage in meinem Umfeld ans Tageslicht gebracht hat, ist das Horten von Süssigkeiten im eigenen Zimmer. Bereits beim Anblick von so viel zuckerhaltigem Geschleck wird mir speiübel. Ich muss mich dann aber schnell daran erinnern, dass ich als Teenie vor dreissig Jahren auch gerne einmal pro Woche «go chrömle» ging und säckliweise Süsses in Rekordzeit verschlang. Dass es meiner Mutter dabei unwohl sein und sie sich Sorgen machen könnte, interessierte mich kaum. Die Frage aber stellt sich spontan: Kann man das nicht verbieten? Und überhaupt: Bringen Verbote für jugendliche Sprösslinge den erwünschten Erfolg? Hier ein paar Denkanstösse:
- Verbote erzeugen normalerweise die Gegenwirkung – man macht das Verbotene versteckt.
- Hand aufs Herz: Verbotene Dinge zu tun, ist doch grad noch eine Spur reizvoller, nicht?
- Besser als ein Verbot auszusprechen ist, das Gespräch zu suchen und miteinander auszuhandeln, mit wie viel Konsum von Süssem oder Technologischem beide Seiten – Eltern und Teenager – leben können.
- Lohnt es sich für das bereits strapazierte elterliche Herz, zu überprüfen, ob die Verbote taugen oder nicht? Und andauernd «Polizist» zu spielen?
- Ins Gewissen reden: Bei zu viel Konsum kann man dem Jugendlichen aufzeigen, was dieser für Konsequenzen haben kann – etwa Krankheiten oder psychische Störungen. Auch wenn es auf den ersten Blick scheint, wie wenn das Gesagte beim einen Ohr rein und bei anderen rausgeht, regt ein solcher Vortrag, vor allem, wenn man dabei von den eigenen Ängsten und Sorgen spricht, doch zum Nachdenken an.
- Verbote funktionieren bei kleinen Kindern – aber bei Jugendlichen sind diese wohl fehl am Platz. Kompromisse zu finden ist das A und O – wie viele Videospiele pro Tag liegen drin? Wie lange darf der abendliche Ausgang dauern? Hauptsache ist, dass sich auch die Eltern wohlfühlen, nicht nur, dass der Teenager zu seinem Ziel kommt.
Kompromisse, Lockerheit und … Loslassen
Einen Hauch Lockerheit in die Erziehung bringen und sich daran zu erinnern, dass man selber auch mal im «Teenie-Blödel-Alter» steckte, kann Wunder wirken! Wer sich hingegen in Prinzipien verbeisst und stur an Regeln festhält, macht sich selber das Leben schwer. Und ob man dadurch sein Ziel erreicht, dafür gibt es keine Garantie. Denn sobald sich das Kind zum Teenager wandelt, verliert man ein Stück Kontrolle. Und das ist wohl gut so, denn es geht ja darum, dass die Sprösslinge ihren eigenen Weg gehen und ihre eigenen Erfahrungen sammeln, gute und schlechte. Als Teeniemutter vergleiche ich es manchmal mit einem Fisch, den man festhalten will, der einem aber immer wieder aus der Hand glitscht. Auch hier gilt: Loslassen lautet das Zauberwort.
Wie steht ihr zum Thema Verbote für Jugendliche?
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