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Vegan kochen für die Familie

Vegan kochen für die Familie
Cinnamon-Rolls à la freistyle

Vegane Familienküche

Immer mehr Menschen werden auf die vegane Küche neugierig. Auch in Familien stösst die pflanzliche Küche auf immer grösseres Interesse. Doch: Wie funktioniert vegan kochen und backen – insbesondere dann, wenn Kinder im Spiel sind? Worauf sollte man achten? Und wie gelingt die Umstellung am besten? Wir haben mit Food-Bloggerin und Buchautorin Verena Frei über die Vorzüge der veganen Familienküche gesprochen und dabei mit ein paar Vorurteilen aufgeräumt.

Neugier, Gesundheit und Nachhaltigkeit

Eine Weltreise vor dem Vorschulstart ihrer beiden Mädchen war 2016 der Beginn von Verenas Blog www.frei-style.com. Dieser hat sich bald einmal von einem Reiseblog für Freunde und Familie zu einem Food-, Lifestyle- und Travelblog entwickelt, auf dem sie Inspirationen und Erfahrungen mit ihren Leserinnen und Lesern teilt. Ihr Blog war es auch, der zu Verenas schönem Buch Taste of Life – Das vegane Familienkochbuch geführt hat.

Liebe Verena, seit wann ernährst du dich vegan?

Ich ernähre mich seit fünf Jahren vegan. Ich bin damals mit dem Vorsatz gestartet, einen Monat lang vegan zu leben und zu schauen, ob ich mich dabei gut fühle und ob ich mir vorstellen kann, bei dieser Ernährungsform zu bleiben. Heute kann ich sagen: Die vegane Ernährung ist das Richtige für mich – und auch für meine Familie.

Fiel dir die Umstellung schwer?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin schon grösstenteils vegetarisch aufgewachsen und habe zwar zwischenzeitlich alles gegessen, aber da ich generell gerne Neues probiere, war die Umstellung spannend und ich empfand sie nicht als schwer. 

Weshalb hast du dich der veganen Küche verschrieben? Hätte „nur“ vegetarisch nicht auch gereicht?

Leider ist die Milchindustrie in meinen Augen besonders grausam. Je mehr ich mich damit auseinander gesetzt habe, was der Milch- und Eierkonsum bedeutet, desto weniger konnte ich das mit meinem Gewissen vereinbaren. Ausserdem bin ich auch der Meinung, dass Kuhmilch für uns Menschen nicht nötig ist. Anfänglich war es nebst der Neugierde vor allem auch die Gesundheit, die im Vordergrund stand. Je mehr ich mich aber damit beschäftigt und auch Dokumentationen geschaut habe, umso mehr sind auch das Tierleid sowie Umweltaspekte wichtiger geworden. Mittlerweile ist es ein Gesamtpaket, das mich überzeugt und zu dem ich durch das Kochbuch, den Blog und Social Media auch andere inspirieren möchte. Trotzdem bin ich der Meinung, dass jede und jeder seine ganz eigene Ernährungsweise finden soll – ob als Einzelperson oder als Familie. Ich bin zwar pro vegan, möchte aber niemanden missionieren, sondern durch genussvolle Rezepte, die der ganzen Familie schmecken, inspirieren.

Taste of Life Vegan kochen für die Familie
Verena Frei

Essen deine Kinder und dein Mann auch vegan?

Ja, grösstenteils schon. Anfänglich war die Familie zwar noch nicht so involviert, da ich das erstmals für mich testen wollte, aber das hat sich schnell geändert. Sie haben das vegane Essen, das ich koche, zum Glück sehr gerne und essen auch fast alles. Daher ist ihr Speiseplan sehr abwechslungsreich und bunt. Wenn meine Mädchen unterwegs oder bei den Grosseltern sind, machen sie ab und zu Ausnahmen, was für mich auch okay ist. Bei meinem Mann ist es auch so, ab und zu gibt es Ausnahmen, aber zuhause essen alle 99 % vegan.

Was sind die grössten Benefits der veganen Küche?

In unseren Augen hat es vor allem gesundheitliche Vorteile, da wir bunt und abwechslungsreich essen und viel Gemüse und Nährstoffe zu uns nehmen. Wir sind alle fit und gesund und so gut wie nie krank. Ausserdem hat es natürlich auch Benefits in Bezug auf die Umwelt und das Tierwohl. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, meine Kinder im Bewusstsein zu erziehen, dass es wichtig ist zu wissen, wo unser Essen herkommt und welche Lebensmittel eine gute Wahl für unsere Gesundheit und die unseres Planeten sind.

Was sind die grössten Schwierigkeiten, wenn man vegan kochen oder backen will?

Ich denke, es ist vor allem die diffuse Angst, die viele haben, dass man auf vieles verzichten muss und dass es unheimlich kompliziert ist, vegan zu kochen oder zu backen. Diese Vorurteile haben leider immer noch viele Menschen. Mittlerweile sind diese Ängste nicht mehr begründet. In jedem Supermarkt findet man entsprechende Produkte und vegane Rezepte gibt es ja auch unendlich viele – und tolle vegane Kochbücher auch.

Taste of life Vegan kochen für die Familie
Auszug aus Verenas Kochbuch „Taste of Life“

Wie sieht es aus in Bezug auf mangelhafte Ernährung – da gibt es ja Vorbehalte, gerade bei Kindern – was sagst du dazu?

Kinderernährung sollte ja immer gut geplant sein. Ich finde, darüber machen sich ehrlich gesagt viele Leute nicht genug Gedanken. Wenn der Speiseplan abwechslungsreich und vollwertig ist, dann bekommt das Kind in der Regel alles, was es braucht – aber ja, man sollte sich unbedingt gut informieren. Wir lassen zum Beispiel auch regelmässig ein Blutbild machen. Und ja, die Zugabe von Vitamin B12 als Nahrungsergänzung ist bei veganer Ernährung auf jeden Fall nötig. 

Welche Basics gibt es in der veganen Küche und Backstube? 

Die Zutaten in der veganen Küche sind grundsätzlich dieselben wie in einer nicht veganen Küche – einfach in der veganen Variante. Wir haben in den letzten Jahren viele Alternativprodukte ausprobiert, bis wir unsere persönlichen Favoriten gefunden haben. Ausserdem gibt es bei uns auch immer Tofu, Hülsenfrüchte, viel frisches sowie Tiefkühlgemüse und Früchte. 

Muss man schon fast eine Ernährungsberaterin sein, um sich alle wichtigen Kenntnisse der veganen Ernährung anzueignen?

Da ich von den Vorteilen der pflanzlichen Küche so überzeugt bin, absolviere ich zwar derzeit auch noch eine Ausbildung zur veganen Ernährungsberaterin, aber nein, das ist keine Voraussetzung, um vegan kochen zu können. Erstens gibt es mittlerweile so viele gute Bücher und auch Informationsquellen im Internet oder auf Blogs, wo man sich informieren kann und wenn man ein paar einfache Grundregeln zum Zusammenstellen eines optimalen veganen Tellers beachtet, dann ist das vegane Kochen nach kurzer Zeit kein Problem mehr.

Was empfiehlst du, wenn jemand auf vegan umstellen will?

Am einfachsten ist es, wenn man zuerst ein altbewährtes Rezept kocht und dabei zum Beispiel einfach den Rahm durch Pflanzenrahm oder das Hackfleisch durch veganes Hack ersetzt. Man darf auch nicht vergessen, dass ganz viele Rezepte sowieso schon fast vegan sind – die lassen sich ohne viel Aufwand umwandeln. Ausserdem würde ich mir zum Beispiel im Supermarkt einmal das vegane Sortiment anschauen und da ein bisschen probieren. Und natürlich mein Kochbuch kaufen 🙂

Genau das haben wir auch gemacht und ein Rezept aus deinem Buch gewählt, das zum Starten gut geht. Schau, Verena, wir haben deine Cinnamon-Rolls mit Pekannüssen nachgebacken. Sie sind so fein geworden, dass die Jungs gesagt haben, sie wollen jetzt auch gänzlich auf vegan umstellen!

Das ist doch ein toller Anfang. So könnt ihr mit den ersten Alternativprodukten ein bisschen experimentieren und bekommt Übung! Eure Cinnamon-Rolls sehen jedenfalls perfekt aus!

Welche Einflüsse prägen deine Art zu kochen und zu backen?

Das sind auf jeden Fall viele Einflüsse aus meiner Kindheit. Ich habe immer schon gerne gekocht und gebacken. Ausserdem fliessen viele Gerichte aus dem Ausland, die wir auf unseren Reisen entdeckt haben, in meine Art zu kochen und backen mitrein. 

Welches Rezept aus deinem Kochbuch ist euer absolutes Lieblings-Familienrezept?

Ich würde sagen, dass es auf jeden Fall Ramen ist – das ist ein absoluter Familien-Liebling. Es ist ein unkompliziertes Gericht und kann – mit verschiedenen Einlagen – nach den Vorlieben jedes Familienmitglieds angepasst werden. Ausserdem erinnert es uns an eine tolle Reise, die wir gemacht haben. 

Worauf dürfen wir uns bei deinem nächsten Buchprojekt besonders freuen?

Noch gibt es kein neues Projekt, aber viele Ideen. Wer weiss, vielleicht gibt es bald ein Buch mit unseren Lieblingsgerichten aus Bali. 

Darauf freuen wir uns jetzt schon, liebe Verena! Danke für den Einblick ins vegane Kochen und von Herzen alles Gute für euer grosses, anstehendes Familien-Projekt!*


*Verena wandert mit ihrer Familie nach Bali aus. In einem spannenden und offenen Gespräch hat sie uns die wichtigsten Fragen rund um dieses grosse Familienprojekt beantwortet: Wie bereitet man sich als Familie aufs Auswandern vor? Wie bezieht man die Kinder ins Projekt mit ein? Woran muss man denken? Was muss man alles erledigen? Was erwartet einen als Familie in Bezug auf Schule, Arbeit, Wohnen und soziale Kontakte? Und was, wenn es einem am neuen Ort nicht gefällt?

Verena und wir freuen uns, wenn ihr den informativen Podcast hört:

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Mehr Inspiration rund um die vegane Familienküche findet ihr in nachfolgendem Beitrag:

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1 Kommentar

  • Alessandra
    18. Juni 2021 at 05:42

    Toller Bericht! Ich probiere gerne immer wieder Vegane Rezepte aus! Ich glaube, auf ganz Vegan umzustellen ist ein langer Weg. Auch weil manchmal die Ideen fehlen!
    Werde mir das Kochbuch holen, Danke für den Tip!
    Liebs Grüässli
    Alessandra

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