Ich fühle mich in die Zeit meiner ersten Schwangerschaft zurück katapultiert. Nein, liebe Leserinnen und Leser, ich bin bei Gott nicht schwanger – ich erwarte bloss eine neue Küche. Doch das Ganze fühlt sich ähnlich an. Lassen Sie mich das erklären:
Eines Tages hat sich dieses Mutter- und Hausfrauen-Gen gemeldet: „Nein, Rita, so geht das nicht mehr weiter mit dieser Küche. So kannst du deinen Mutter- und Hausfrauenpflichten nicht mehr auf die Weise gerecht werden, wie du als gute Köchin in der Lage wärst und wie von dir als fürsorgliche Mutter verlangt wird. Du brauchst eine neue Küche, in der du dich voll und ganz entfalten kannst! Und wenn nicht jetzt, wann dann? Die Kinder sind nur einmal klein, du stehst jetzt drei Mal täglich in deinem Reich. Mit 60 musst du keine neue Küche mehr kriegen wollen!“
So ist aus dem ursprünglich diffusen Wunsch nach etwas mehr Platz in der Küche ein eindeutiges Verlangen nach einem neuen Lebensmittelpunkt im Haus entstanden.
Wie beim Kinderwunsch ist die Küchenfrage des langen und breiten mit dem Familienoberhaupt besprochen und sind die Konsequenzen auf unser Leben diskutiert worden, um letztlich zum Entscheid zu kommen: „Ja, die Zeit ist reif, wir sind reif für eine neue Küche!“
Wie damals wissen wir, wann der grosse Tag kommen wird und wie damals läuft unaufhaltsam der Countdown. Diese Zeit gilt es, bestmöglichst zu nutzen: Wir besuchen Fachmessen, decken uns mit Prospekten ein, nehmen an Kochevents teil, rechnen, was uns unser Baby kosten wird, malen uns aus, wies in weiss oder in einer trendigen Farbe aussehen könnte und stellen uns vor, wie behutsam und liebevoll wir das Handling unseres neuen Babys angehen werden.
Wie wir uns auf die Ankunft in unserem Haus freuen! Und wie wird dieses neue Ding unser Leben verändern!
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