Klappt wirklich nichts in Italien?
Manchmal mache ich es fast zu einem Sport, den Stiefelbewohnern zu beweisen, dass der Alltag in Italien
eben doch funktioniert und den Leitsatz «In Italia non funziona niente» zu dementieren. Ein paar
Müsterchen gefällig?
Funktionierender Alltag in Italien
Zum Beispiel die Mammographie, Präventivuntersuchung für Frauen in Sachen Brustkrebs: Nachdem über den ganzen Winter keine Termine vergeben wurden (Covid lässt grüssen) war ich im Januar ganz erstaunt, für Ende März einen zu bekommen, und zwar im Krankenhaus (öffentlich) und nicht in einer Praxis (privat), was bedeutet, nur ein Drittel der anfallenden Kosten zu bezahlen. Nicht nur waren die Angestellten dort überaus pünktlich und präzise, nein, ich verliess das Untersuchungszimmer nach einer guten Stunde mitsamt der Diagnose! Zur Erklärung: Bei vielen Untersuchungen in Italien bekommt man diese erst einige Zeit später, was heisst, nochmals zum Spital oder zur Praxis fahren zu müssen und mindestens nochmals einen halben Vormittag Zeit zu verlieren. Ich war erfreut und erstaunt
zugleich und wie immer, wenn mir etwas überaus Positives widerfährt, muss ich sofort allen davon erzählen, kräftig in der Werbetrommel rühren und meiner Freude auch in den Sozialen Medien Ausdruck verleihen (was ich meist nur in solchen Fällen tue). Denn da ist der springende Punkt: Weil die Allgemeinheit ja denkt, in Italien würde eh nichts funktionieren, ist man positiv überrascht und erfreut, wenn es eben doch funktioniert! Und was gibt es Schöneres, als Freudensprünge im Alltag? Und Gegebenheiten, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Eben.
Müsterchen Nummer Zwei: Da ich aufgrund einer Geschäftsidee nun etwas häufiger als nur einmal pro Jahr das Postbüro aufsuchen muss (normalerweise betrete ich dieses nur, um Anfang Dezember die Weihnachtskarten zu verschicken und vermelde dies ganz stolz am Schalter), brachte mich eine Freundin auf die Idee, die App «Poste Italiane» auf das Smartphone herunterzuladen, um nicht Schlange stehen zu müssen, sondern direkt im gewünschten Büro einen Termin abzumachen. Dies tat ich voller Hoffnung und ganz gespannt am Nachmittag vor dem geplanten Gang zum Postbüro, es war ein Freitag. Nach einigem Hin und Her, weil es mit der Registration auf der Applikation nicht gleich postwendend (ha!) klappte, konnte ich es kaum glauben, den Termin um 12.00 Uhr am Tag darauf fixiert zu haben. Und entdeckte übrigens, dass man mit dieser App alles Mögliche machen kann, soll sich die Schweizerische Post nur mal eine Scheibe davon abschneiden, dachte ich insgeheim und lachte mir verhohlen ins Fäustchen, stolz darüber, dass man in Bella Italia in gewissen Dingen eben doch einen Schritt voraus ist. Frohen Mutes machte ich mich also am Samstagmittag zur Post, um drei Pakete aufzugeben. Ich war die einzige Kundin! Und hätte also so oder so nicht anstehen müssen. Innerhalb von zehn Minuten hatte ich alles erledigt und konnte mich schöneren Dingen widmen…vor lauter Freude entschied ich, auf die Effizienz der italienischen Post anzustossen und genehmigte mir einen Aperitivo… soll man einer sagen, in Italien funktioniere nichts!
Welche Erfahrungen habt ihr in Italien gemacht? Was hat gut funktioniert, was weniger? Wie sieht es in der Schweiz aus? Funktioniert hierzulande alles?
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