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Zecken – Tatsachen und Irrtümer im Umgang mit den Holzböcken

Zecken: Tatsachen und Irrtümer im Umgang mit den Holzböcken
Zecken: Tatsachen und Irrtümer im Umgang mit den Holzböcken

Wie schützt man sich vor Zecken?

„Zecken? Muss man davor Angst haben? Die beissen doch nur selten und wir schützen uns mit richtiger Kleidung. Und sollte uns doch einmal eine Zecke beissen, drehen wir sie einfach raus – so schlimm ist das alles doch gar nicht, oder?“

Zecken – Sorglosigkeit, Panik oder gesunder Respekt?

Panik ist nicht angesagt: Zecken brauchen uns nicht in Angst und Schrecken zu versetzen und uns nicht die Freude an der Natur zu verderben. Doch genauso wenig ist ein allzu sorgloser Umgang mit diesem Thema klug. Über Zecken kursieren teilweise wilde Geschichten, viele davon beruhen allerdings auf Irrtümern. Es lohnt sich, die häufigsten Fehleinschätzungen zu klären und den Zecken mit Wissen und gesundem Respekt zu begegnen.

Zecken kommen nicht nur im Wald vor. Und schon gar nicht auf Bäumen.

Zecken leben nicht nur in Laubwäldern und sie lassen sich nicht von Bäumen fallen. Sie warten auch am Waldrand, in Waldlichtungen, auf Waldwegen, im Unterholz, in Büschen und Hecken, im hohen Gras oder in Gärten auf Tiere und Menschen, die sie beim Vorbeigehen von Blättern oder Gräsern abstreifen und als unbemerkte und unerwünschte blinde Passagiere auf dem eigenen Körper mitnehmen.

Ein Klick auf die Zeckenkarte des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigt eindrücklich: Zecken kommen in der ganzen Schweiz bis auf einer Höhe von rund 1‘500 Meter über Meer vor. Aufgrund der Entwicklung der epidemiologischen Lage mit zunehmenden FSME-Erkrankungen in den letzten Jahren gilt neu die ganze Schweiz mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin als Risikogebiet.

Ein Zeckenstich kann sehr ernsthafte Folgen haben

Zecken können durch ihre Stiche (keine Bisse!) verschiedene Erreger übertragen und damit verschiedene Krankheiten verursachen. Die zwei wichtigsten sind die Lyme-Borreliose und die Zeckenenzephalitis, auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) genannt.

Die Borreliose

In den Risikogebieten sind bis zu 50% der Zecken mit dem Borrelia-Bakterium infiziert. Jährlich erkranken schätzungsweise 10’000 Personen an der sogenannten Lyme-Borreliose. Die Krankheit befällt zahlreiche Organe wie Haut, Gelenke, Muskeln, Bänder, Nervensystem und Herz. Die Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden. Bleibt sie unerkannt oder wird sie ungenügend behandelt, können sich daraus bleibende Behinderungen ergeben.

FSME – die Frühsommer-Meningoenzephalitis

In den FSME-Hochrisikogebieten beherbergen etwa 1 bis 3% der Zecken das FSME-Virus in sich. Im Durchschnitt werden 100 bis 200 Krankheitsfälle pro Jahr verzeichnet. Das FSME-Virus befällt das Nervensystem und kann zu einer Hirnhautentzündung führen. Für die FSME gibt es keine spezifische Behandlung. Gegen die Erkrankung mit potenziell schweren oder tödlichen Komplikationen kann nur die Impfung gegen FSME schützen.

Waldspielgruppenkinder oder Förster sind nicht gefährdeter

80% der Zeckenbisse passieren auch „Gelegenheits-Waldgängern“ bei Freizeit-Aktivitäten wie Spazieren, Wandern, Joggen, Pilze sammeln, Campen, Pfadi-Übungen oder Grill- und Geburtstagsfesten im Wald. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Zeckenstich ist, hängt deshalb nicht nur vom eigentlichen Wohnort ab, sondern genau so vom eigenen Freizeitverhalten.

Kleidung alleine gewährt keinen sicheren Schutz

Hohe, geschlossene Schuhe sowie geschlossene Kleider mit langen Hosen und Ärmeln halten Zecken nur teilweise ab. Zecken können nämlich sehr hartnäckig sein und sich so lange auf der Kleidung fortbewegen, bis sie eine geeigneten Stichstelle gefunden haben. Der Einsatz von Zeckenmittel stellt eine zusätzliche präventive Massnahme dar, die allerdings nur kurze Zeit wirkt und alleine angewandt zu wenig zuverlässig ist.

Das Absuchen nach Zecken ist jedes Mal ein Muss

Ein Grossteil der Zeckenstiche wird nicht auf Anhieb erkannt. Denn anders als bei einem Insektenstich schmerzt der Zeckenstich nicht. Ausserdem stechen Zecken mit Vorliebe Stellen, die man kaum entdecken kann (z.B. Nacken, Hals, Ohren, Achselhöhlen, Bauchnabel, Schamgegend, Kniekehlen). Deshalb ist das Absuchen nach Zecken – vor allem bei Kindern – nach jedem Aufenthalt an einem Ort, wo Zecken vorkommen können, eine wichtige Präventionsmassnahme.

Das Entfernen der Zecke verhindert nicht die Übertragung der Krankheit

Bei Borreliose-Erregern geht man davon aus, dass die Übertragung der Krankheit erst nach längerem Saugen erfolgt. Hingegen können FSME-Viren schon unmittelbar nach dem Stich übertragen werden. Findet man eine Zecke, sollte man sie deshalb rasch und fachgerecht entfernen und im Anschluss zur weiteren Beobachtung und Abklärung einen Arzt konsultieren. Entfernt wird die Zecke mit einer Pinzette, möglichst hautnah und durch geraden Zug (nicht drehen). Bleibt der Kopf in der Wunde zurück, ist dies nicht weiter gefährlich.

Die FSME-Impfung kann durchaus Sinn machen

Wenn man in einem Risikogebiet lebt, sich häufig in der Natur, auf dem Spielplatz oder im Garten aufhält, Wanderungen oder Campingferien in Risikogebieten (auch ausserhalb der Schweiz) durchführt, ist eine Impfung gegen FSME eine vertretbare Schutzmassnahme. Selbstverständlich bei Aufrechterhaltung der allgemeinen Präventionsmassnahmen (Kleidung, Körpercheck), da die Impfung nicht gegen Borreliose schützt. Die Impfung wird allgemein sehr gut vertragen und wird im Rahmen der Grundversicherung von der Krankenkasse übernommen.

Unsere Jungs sind gegen Zecken geimpft

Weil in unserem Falle alle wesentlichen Aspekte, die für eine Impfung sprechen, gegeben waren, haben wir – in Absprache mit dem Kinderarzt – unsere Kinder vor einem Jahr impfen lassen. Ihre sogenannte Grundimmunisierung hat in drei Schritte stattgefunden: Im Abstand von etwa einem Monat haben sie die ersten beiden Impfdosen erhalten, die dritte folgte rund ein halbes Jahr später. Die Impfung haben unsere Kinder sehr gut vertragen.

Auch wenn der beste Zeitpunkt, um mit der Immunisierung zu starten, der Winter ist, lohnt es sich auch jetzt noch, mit dem Impfprozess zu starten. Bereits zwei Wochen nach der zweiten Impfung haben mehr als 90% der Geimpften schützende Antikörper gebildet – früh genug, um für die bald startende Zeckensaison gut gewappnet zu sein.

Wohnt ihr in einem Zeckengebiet? Wie sieht euer Freizeitverhalten aus? Wie schützt ihr euch vor Zeckenstichen? Und: Sind eure Kinder auch geimpft? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

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Über Zecken kursieren teilweise wilde Geschichten, viele davon beruhen allerdings auf Irrtümern. Es lohnt sich, die häufigsten Fehleinschätzungen zu klären und den Zecken mit Wissen und gesundem Respekt zu begegnen.

Quellenangabe und weitere Informationen:

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