Wie gelingen perfekte Familien-Skiferien?
Der Ferienmoment könnte kaum perfekter sein: Stahlblauer Himmel, glitzernd-weisse Pisten und die Sonne, welche die Seele erwärmt. Das Elternpaar, das sich glühweinschlürfend auf den Liegestühlen räkelt, gegen die Sonne blinzelt, im Blickfeld den Übungshang, wo der Sprössling im Stemmbogen die ersten Kurven meistert und dann und wann juchzt. Hach, was für eine Postkartenidylle!
Vom Heulszenario am Übungslift zur gemeinsamen Familien-Abfahrt
„Wäääääh!!“ Ein greller Schrei durchdringt den Tagtraum: Nicht juchzend, sondern heulend und schluchzend kämpft sich das Kind den Hang hinab…das Paar erkennt seinen Sohn. Solche Situationen können mir kaum mehr etwas anhaben, als dreifache Mutter habe ich sämtliche Stufen des Skifahrenlernens meiner Sprösslinge durchlebt und mutig in Angriff genommen. Das morgendliche Heul-Szenario am Kinderlift ist zur Gewohnheit geworden, denn bis wir zu fünft locker und fröhlich die Skipisten hinterkurven konnten, dauerte es seine Zeit. Eine anstrengende Zeit, so herausfordernd und risikoreich wie die Abfahrt auf der schwarzen Piste, doch es hat sich gelohnt. Etwas wehmütig, doch leichten Herzens und mit einer Mischung aus Mitleid und Schadenfreude stolziere ich nun am Übungshang vorbei. Diese Phase haben meine Kids definitiv hinter sich gelassen, und fahren mir mittlerweile halsbrecherisch um die Ohren.
Tipps für gelungene Familienferien
Familienskiferien haben es in sich. Nicht nur wegen dem voluminösen Gepäck, das mitgeschleppt werden muss. Auch wegen den abenteuerlichen Skitagen, der Skischule, dem Rennen und der Rangverkündigung. Im Laufe der Jahre habe ich einige Tipps zusammengetragen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
1. Der Skiort
Der Haupttipp: Immer an denselben Ort fahren! Für uns hat sich das eindeutig ausgezahlt. Man kennt sich aus, weiss, was man hat und worauf man am Skiort zählen kann. Die aufregende Neuheit verwandelt sich in Vertrautheit, auch für die Kinder. Wichtig: Wie weit ist die Unterkunft von der Piste entfernt? Am besten, man gelangt direkt auf den Skiern dahin. Ist um einiges erholsamer, als jedes Mal mit dem ganzen Gerümpel ins Auto steigen zu müssen. Zudem: Die Skischule ist dieselbe und mit etwas Glück auch die Skilehrer. Die sich vielleicht ja noch ans vorjährige Niveau unserer Sprösslinge erinnern können.
2. Die Skischule
Gibt es Geschwister-Rabatt? Wie sind die Kurszeiten? Vor 10.00 Uhr startbereit mit den Sprösslingen auf der Piste zu stehen, ist fast utopisch. Oder heisst Tagwache um 7.00 Uhr. Einen ganzen Tag Skischule pro Woche erlaubt den Eltern, grössere Ausflüge als Paar zu unternehmen, ohne ständigen Blick auf die Uhr.
3. Annehmlichkeiten vor Ort
Orte mit Annehmlichkeiten wie kleiner Supermarkt, Apotheke, Skigeschäft und Restaurant den Vorzug geben. Für alle Fälle. Und weil man beim Kofferpacken stets etwas vergisst.
4. Die Unterkunft
Unterkunft: Gibt es im Hotel Kinderbetreuung beim Après-Ski? Ist es kinderfreundlich? Gibt es in den Ferienwohnungen Kinderausstattung? Einen Skiraum? Auf Ratschläge von Bekannten hören und auf Rezensionen und Erfahrungsberichte achten.
5. Der Skipass
Achtung Skipass! Da die meisten Skipässe persönlich und nicht übertragbar sind, gilt es herauszufinden, ob es Pässe für Eltern gibt, die sich bei Skifahren und Kinderbetreuung abwechseln, wie etwa Stunden-Tickets, Vormittags- oder Nachmittagskarten. Es lohnt sich und zahlt sich in den meisten Fällen auch aus! An einigen Orten fahren Kinder bis zu einem gewissen Alter in Begleitung eines Eltern- oder Grosselternteils gratis, daher: Bei der Buchung auf Haupt- und Nebensaisonpreise achten, oder auf spezielle Familienwochen!
6. Angebote für Nicht-Skifahrer
Last but not least: Was für Angebote gibt es für Nicht-Skifahrer? Bei Familien mit Kleinkindern ist ein Elternteil immer „skilos“ unterwegs. Daher: Gibt es attraktive Spazier – und / oder Schlittelwege, die vielleicht höher liegen und die man per Sessellift erreicht, damit man auch zu etwas Höhenluft kommt? Gibt es Berghütten, die man zu Fuss erreichen kann?
Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sind einfach einige Punkte, die mir wichtig erscheinen und die es abzuklären lohnt.
In diesem Sinne: Schöne Skiferien!
Welche Erfahrungen habt ihr in Sachen Skiferien gemacht? Welche Tipps gehören eurer Meinung nach noch auf diese Liste?
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Sarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (17 und 14) und einem Sohn (10) seit 18 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!
Mehr über Sarah und ihre Familie erfahrt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!
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1 Kommentar
Judith
12. Januar 2019 at 21:59Das mit dem selben Skiort ist so wichtig. Sowohl für mich als auch für die Kids. Es ist so toll zu sehen was sie wieder erkennen. Das ganze Jahr wird erzählt wo was ist, wie die Lifte heißen und der Weg dort hin wird im erzählt was als erstes gemacht wird. Und die Kids können sich immer schneller Orientieren.