Erste Liebe, Aufklärung und Sexualität bei Jugendlichen
Zwischen Glücksgefühlen und Liebeskummer – wie sollen Eltern mit der ersten Liebe von Teenagern umgehen? Wie gelingt Eltern die Aufklärung von Teenagern, wenn während der Pubertät das Interesse an der Sexualität erwacht? Im Rahmen eines Clubhouse-Talks habe ich mich zusammen mit meinen Kolleginnen Ece und Nikola von www.lolabrause.ch sowie mit anderen Eltern offen und ehrlich über die Erfahrungen ausgetauscht, die wir mit unseren heranwachsenden Kindern bisher gemacht haben. Nachfolgend ein erstes Fazit zu den Themen Erste Liebe und Sexualität.
Wissenswertes über Liebe und Sexualität bei Teenagern
- Obwohl die sexuelle Sozialisation lange bevor Kinder das 9. Altersjahr vollendet haben, beginnt und die Kinder im Alltag immer früher mit den Themen Liebe und Sex konfrontiert werden, sind sie oft weniger aufgeklärt als sie vorgeben.
- Als Eltern müssen wir während der Pubertät offen sein und den Zugang zu unseren Kindern suchen. Wir müssen Interesse zeigen und Gelegenheiten bewusst wahr nehmen, um über Liebe und Sexualität zu reden. Dabei sollten wir uns ein Bild über das bereits vorhandene Wissen machen und dieses schrittweise sinnvoll ergänzen.
- Die meisten Kinder wünschen sich, von ihren Eltern aufgeklärt zu werden. Sie tauschen sich zwar untereinander aus, aber die höchste Glaubwürdigkeit geniessen in diesem Alter immer noch die eigenen Eltern, und nicht die Kollegen. Ein Grossteil der Kinder gibt aber leider an, am häufigsten von Gleichaltrigen aufgeklärt zu werden, gefolgt von Internet, Jugendzeitschriften und auch die Schule.
- Kinder übernehmen die Werte, die wir ihnen vorleben, wie zum Beispiel die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Achtsamkeit im Umgang mit Schamgefühlen und Körpergrenzen, das Respektieren von unterschiedlichen Bedürfnissen und Grenzen, Respekt vor unterschiedlichen Lebensweisen oder die Freude und Lust an Körperlichkeit und Liebe.
- Als Eltern sollten wir die Selbstverantwortung unserer Kinder altersbezogen stärken, ihnen Vertrauen schenken und ihnen auch erlauben, erste Erfahrungen mit Liebe und Sexualität in einem altersentsprechenden Rahmen machen zu dürfen. Dennoch sollten wir ganz klar Position beziehen, sinnvolle Grenzen setzen, um unsere Kinder vor unüberlegten Handlungen zu schützen. Dazu gehört, auch über Verhütung zu reden und sie dafür sensibilisieren, welche Konsequenzen risikoreiches Verhalten in Bezug auf Krankheiten haben kann.
- Im Rahmen ihres gesellschaftlichen Bildungsauftrages ist es Aufgabe der Schule, sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer kulturellen und weltanschaulichen Herkunft, grundlegende Kenntnisse zur Sexualität und zur gesundheitlichen Prävention vermittelt bekommen.
Weiterführende Tipps
MFM – sexualpädagogisches Präventionsprojekt
Wie Mädchen und Jungen ihren eigenen Körper erleben und bewerten, hat grossen Einfluss auf ihr Selbstwert- und Lebensgefühl. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Gesundheit, Sexualität und Fruchtbarkeit kann nur dann gelingen, wenn junge Menschen dem Körper Achtung und Wertschätzung entgegenbringen. In geschlechtergetrennten Tagesworkshops werden die 10-12-jährigen Mädchen und Jungen behutsam und altersgerecht in die Pubertät begleitet. Musik, farbenfrohe Materialien und aktives Mitmachen ermöglichen den Teilnehmenden das Lernen mit allen Sinnen, um körperliche und seelische Veränderungen während der Pubertät kennen zu lernen und zu verstehen. Weitere Infos auf der Webseite des mfm-projekts.
Ausstellung Mein Körper gehört mir!
Dieser interaktive Kinderparcours geht die Prävention sexueller Gewalt spielerisch und stärkend an und bezieht Kinder, Lehrpersonen und Eltern aktiv mit ein. Abwehrkompetenzen werden gefördert und kindgerechte Informationen zum Thema sexuelle Ausbeutung vermittelt. Die Ausstellung soll die Kinder unterstützen, sich in ganz unterschiedlichen Situationen für sich selbst und ihren Körper stark zu machen. Mehr dazu nachfolgend:
Bücher erleichtern den Dialog
Die sexuelle Erziehung unserer Kinder kann bei uns Eltern Unsicherheiten hervor rufen. Gespräche mit unserem Partner, anderen Eltern oder Fachpersonen können hilfreich sein. Ein bewährter Ansatz in der Familienpraxis kann ein Aufklärungsbuch darstellen, das man den Kindern schenken kann. Darin können Kinder selbständig schmökern oder Themen nachschlagen und bei Fragen zu uns Eltern kommen. Nachfolgend ein paar Buchtipps:
- Klär mich auf
- Total normal – Was du schon immer über Sex wissen wolltest
- Make Love – ein Aufklärungsbuch
Anlaufstellen und weitere Informationen
Weitere Beiträge, die wir rund um das Thema Sexualität verfasst haben, findet ihr nachfolgend:
Weitere Beiträge rund um das Thema Aufklärung findet ihr hier.
Welche Erfahrungen macht ihr mit pubertierenden Teenagern?
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In den nächsten Eltern-Talks auf Clubhouse wollen wir auf einzelne Facetten des Familienlebens mit Teenagern eingehen:
Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Essstörungen, Donnerstag, 8. April, 9:30 – 10:30 Uhr
In der Pubertät verändert sich das Essverhalten von Jugendlichen. Dabei treten Essstörungen vermehrt auf. Wie umgehen damit?
Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Sport, Donnerstag, 15. April, 9:30 – 10:30 Uhr
Sport ist für Teenager wichtig. Doch während die einen nur noch chillen, stemmen die anderen Hanteln ad absurdum. Was tun?
Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Medienkonsum, Donnerstag, 22. April, 9:30 – 10:30 Uhr
Wie viel Medienkonsum ist bei Teenagern vertretbar? Welches sind die Risiken? Wo ist die Grenze zur Mediensucht?
Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Sucht, Donnerstag, 29. April, 9:30 – 10:30 Uhr
Teenager probieren Alkohol, Zigaretten oder Cannabis. Aufklärung, Kontrolle, Verbote – wie sollen Eltern damit umgehen?
Wir freuen uns, wenn ihr auch dabei seid und mitdiskutiert!
Viele spannende Beiträge zum Familienleben mit Teenagern findet ihr hier.
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