Werbung in Zusammenarbeit mit der Stillkampagne
Stillen macht glücklich
Man sagt: Stillen macht Mutter und Kind glücklich. Darüber haben wir im Rahmen der Stillkampagne 2022 in Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor Medela AG mit einer Still- und Laktationsberaterin gesprochen und dabei Spannendes über das Stillen und die positiven Auswirkungen von Oxytocin erfahren, besser bekannt als «Glückshormon».
Christa Watermann ist Hebamme und Still –und Laktationsberaterin IBCLC. Sie arbeitet als Stillberaterin am Stadtspital Zürich Triemli und hat viel Erfahrung in der Betreuung von Mutter und Kind.
Liebe Frau Watermann, wie hat sich die Stillkultur in den letzten Jahren verändert?
Seit den 70er Jahren hat sich die Stillkultur sehr gewandelt. Heute wollen Frauen eher stillen und entsprechend hoch ist die Stillquote: rund 96% der Frauen starten mit dem Stillen. Es ist auch sehr viel Wissen dazu gekommen. In den 70er-Jahren hatte man noch die Vorstellung, dass Kinder nach einem bestimmten Rhythmus gestillt werden sollten. Mutter und Kind waren häufig voneinander getrennt, die Kinder wurden nur zu bestimmten Zeiten zu den Müttern gebracht. Heute weiss man, dass Babys nach Bedarf gestillt werden möchten und dass sie in den ersten Wochen nach der Geburt häufig ein abendliches Verhalten, das sogneannte Clusterfeeding, aufweisen. Das bedeutet, sie wollen häufig gestillt werden und sichern damit die Milchproduktion. Dass eben genau das häufige Stillen die Milchproduktion anregt, wusste man früher noch nicht. Es wurde unterdessen nicht nur viel Forschung zur Technik des Stillens betrieben, sondern auch zum Wert der Muttermilch und zu den positiven Auswirkungen des Stillens auf Mutter und Kind
Weshalb sagt man, dass Stillen bei Mutter und Kind für gute Laune sorgt?
Nach der Geburt des Kindes und der Geburt der Placenta sorgt ein feines Zusammenspiel verschiedenster Hormone für die Etablierung und Aufrechterhaltung der Milchbildung. Zum Beispiel das Prolaktin, das die Milchbildung anregt und das Oxytocin. Dieses Hormon führt zu einer Kontraktion der glatten Muskelzellen, welche die Milchbläschen und Milchgänge umgeben und löst so den Milchspendereflex aus. Ohne Milchspendereflex ist Stillen nicht möglich, da nur kleine Mengen durch rein mechanisches Ausdrücken bzw. Absaugen gewonnen werden können. Das Oxytocin beeinflusst zudem das Verhalten zwischen Mutter und Kind und wird deshalb auch als „Liebes- oder Kuschelhormon oder gar als Glückshormon“ bezeichnet. Letztlich bereiten beide Hormone die Frau auf die Zeit der Mutterschaft vor. Das Prolaktin ist eine Art Durchhaltehormon, das die Mutter unterstützt, durch die erste anstrengende Phase nach der Geburt, die von Schlafentzug und neuen Herausforderungen geprägt ist, durchzukommen. Das Oxytocin leitet vor der Geburt die Wehen ein, stimuliert danach die Milchproduktion, ermöglicht das Stillen und stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind. Nicht von ungefähr bedeutet Oxytocin im Altgriechischen „schnelle Geburt“.
Hat Oxytocin weitere Wirkungen?
Ja, das Hormon hat auch eine antiallergische Wirkung, mindert Stress und Angst und fördert die Rückbildung der Gebärmutter. Doch der Hauptaspekt ist sicher, dass das Oxytocin das Eingehen der Mutter auf die Bedürfnisse des Säuglings fördert – was das Kind natürlich sofort spürt. Es hat durch das Stillen einen engen Körperkontakt zur Mutter und fühlt sich dadurch geborgen.
Muss man mit negativen Folgen rechnen, wenn eine Mutter ihr Kind nicht stillen kann oder will?
Nein, denn Oxytocin wird nicht nur beim Stillen freigesetzt, sondern auch dann, wenn Mutter und Kind gemeinsam kuscheln. Kommt es zum Beispiel aufgrund eines schweren Geburtsverlaufs zu einer Trennung von Mutter und Kind, kann das Bonding nachgeholt werden.
Dennoch: Erhöht das Argument der guten Laune und des Glücks nicht zusätzlich den Druck auf Frauen, unbedingt stillen zu müssen?
Es ist in der Tat so, dass Mütter – gerade beim ersten Kind – enorm unter Druck stehen. Sie sind zwar gut auf die Geburt vorbereitet, aber weniger auf das, was nachher kommt. So entscheiden sich sozusagen alle Frauen fürs Stillen, doch den meisten Müttern ist nicht bewusst, was es bedeutet, wenn ein Säugling sehr oft an der Brust trinken möchte. Anfänglich schmerzt das Stillen. Bis der Prozess gut funktioniert, die Glückshormone wirken und Mutter und Kind zufrieden sind, vergeht einige Zeit. Dazu kommen der Schlafmangel in den ersten Wochen und die zahlreichen neuen Herausforderungen. Diesbezüglich mache ich die Erfahrung, dass viele Frauen eine falsche Vorstellung der Zeit nach der Geburt haben. In meinem Berufsalltag erlebe ich, wie herausfordernd diese erste Phase ist und wieviel Unterstützung Mütter benötigen. Nicht nur im Wochenbett, sondern auch während der ersten Zeit zu Hause.
Wie kann man Müttern diesen Druck abnehmen?
Den Druck kann man abbauen, indem man das Stillen nicht als absolut einziges valables Ziel deklariert. Stillen kann ein Ziel sein, muss aber nicht. Oder das Ziel wird erst über einen Umweg erreicht. Es gibt auch Alternativen wie teilweises Stillen. Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, dass die Frauen Unterstützung erhalten. Mütter benötigen Wegbegleiter:innen, die sie darin unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen und wenn sie stillen wollen, ihnen die Unterstützung bieten, um dies auch bewerkstelligen zu können. Jede Frau soll stillen können, wenn sie das möchte, aber genauso auch entscheiden dürfen, nicht zu stillen, ohne Angst haben zu müssen, damit etwas Falsches zu machen. Das Stillen ist nur ein Faktor im gesamten Beziehungskonstrukt zwischen Mutter und Kind.
Vielen Dank, liebe Frau Watermann für das spannende Gespräch!
Im Rahmen der Stillkampagne findet am Mittwoch, 15. Juni 2022 von 8.00h bis 10.30h im Haus Hiltl an der Sihlstrasse 28 in Zürich das nächste Still-Zmorgä statt. Stillende Mütter kommen in den Genuss eines gesunden Frühstücksbuffets und erhalten viele tolle Geschenke. Professionelle Stillberaterinnen beantworten Fragen zum Stillen und geben den jungen Müttern viele wertvolle Tipps mit auf den Weg. Auch werdende Mamis sind herzlich willkommen. Die Kosten inklusive ein Heissgetränk betragen CHF 39.- pro Person (Kinder sind gratis). Anmeldung und alle Infos auf: www.stillkampagne.ch/promotionen (Anzahl Plätze limitiert)
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