Familienleben

Stille Wasser gründen tief

Es ist schon kurios, wie sich das ganze Umfeld bei einem Familiendrama verhält. Jedes Mal ist es so, dass in einem ersten Schritt alle behaupten, sie seien schockiert und hätten nie und nimmer mit so etwas gerechnet. Nicht, dass sie besonders neugierig seien, aber man hätte die Familie wirklich nie streiten gesehen oder gehört. Hätte das Ehepaar das Heu nicht auf der gleichen Bühne gehabt, hätten sie es bestimmt mitbekommen, selbst wenn sie nicht besonders darauf geachtet hätten. Sie sei doch so ein liebes Mami und er ein so aufgestellter Typ gewesen – dem Beobachten nach.

Manchmal sprienzelt man eben doch etwas, gell? Denn ohne eigenes Dazutun wird kaum einem Dritten zugetragen, dass die Frau den Mann oft provoziert haben soll, wenn er nach Hause kam. Und wie sonst kann ein Aussenstehender ausfindig machen, dass der Ehegatte aus dem gemeinsamen Bett auf den Estrich ausquartiert worden sei?

Wir machen es unserem Umfeld zum Vornherein etwas einfacher. Bei uns muss niemand speziell hinhören oder hinschauen, geschweige denn ausgeklügelte Fragetechniken beherrschen oder gar auf Facebook nachschlagen, um Interna zu erfahren. Wir pflegen eine durch und durch transparente Kommunikationskultur, sowohl gegen innen wie gegen aussen, und lügen uns nicht glücklich, wenn wir dies grad mal nicht sind. Wenn wir feiern, knallen unsere Korken lauter, und wenn wir streiten, fliegen bei uns die Teller nicht nur an Silvester von den Wänden wie in Neapel, sondern so oft wie eben nötig.

Diesbezüglich sind wir durch und durch Südländer: Haben wir etwas zu sagen, dann tun wir das laut und deutlich. Das mag befremdend sein, dafür muss sich aber auch niemand ernsthafte Sorgen um uns machen. Getreu den Sprichwörtern: «Was sich liebt, zankt sich» oder noch besser: «Hunde, die bellen, beissen nicht!»

Dies koennte dir ebenfalls gefallen

Keine Kommentare

    Hinterlasse eine Nachricht

    Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.