Familienleben Kolumne

Single- oder Familienglück?

Ob Ihrs glaubt oder nicht: ja, ich lese das Singletagebuch auf der letzten Seite des Tagblattes der Stadt Zürich jede einzelne Woche sehr gerne, egal ob sie Katja Bienek oder Micha Bitano verfasst. Dabei schwelge ich in Erinnerungen – in guten, aber auch in vielen weniger guten. Denn: ob Ihrs glaubt oder nicht: ich bin froh, zumindest mehrheitlich, kein Single-, sondern ein Familientagebuch führen zu dürfen. Bei allem Ärger und Nervenkrieg mit meinen Buben kommt mir persönlich das Familienleben gegenüber dem ständigen Stress als Single geradezu ruhig und äusserst bequem vor.

Das ist jetzt überhaupt nicht besserwisserisch gemeint, wie es immer gerne ausgelegt wird, wenn Eltern über Nicht-Eltern „urteilen“. Ganz und gar nicht. Beim Lesen der Singletagebücher fühle ich mich einfach oft in Situationen zurück versetzt, in denen ich einerseits rastlos und andererseits auch ratlos war.

Überall konnte und wollte ich dabei sein, alles war möglich und musste es folglich auch irgendwie sein. Letzten Endes wusste ich doch nicht, wohin das alles genau führen sollte. Wieviele Clubs wollte ich noch sehen, wieviele Parties feiern, wohin sollte mich der nächste Weekend-Trip führen, wie lange noch wollte ich nach dem „richtigen“ Mann suchen oder die Familienfrage – mangels richtigem Mann und mangels Entscheidungsmut – weiter vertagen?

All diese Optionen, all diese offenen Fragen empfand ich als Riesenstress. Heute, da vieles aus dem Singleleben nolens volens nicht mehr möglich ist, hat sich nicht nur mein Leben, sondern ich mich mit ihm deutlich beruhigt und ich habe mich unterdessen auch derart damit angefreundet, dass ich nichts vermisse.

Ausser mittwochs, wenn ich wieder die Singlekolumne lese und einen Augenblick lang von Katja oder Micha an die spannenden Momente des Singledaseins erinnert werde – seufz.

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Sehnt Ihr Euch nach dem Singleleben zurück? War dieses für Euch auch „stressiger“ als Euer Familienleben heute?

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10 Kommentare

  • sandro de pellegrin
    28. November 2012 at 07:15

    Stressss als Single??? Man(n) wie kann man nur. Ne, ehrlich gesagt war meine 8 Jahre Singledasein nach meiner Scheidung das Beste was mir passieren konnte. Und ich war echt ein JUNGGESCHIEDENER! Klettern, Biken, Skifahren, Weekends im Tessin, im Welschland und am Bodensee, Kurztrips in unzählige Städte, Parties zuhause auf dem Balkon mit Freunden, all die Girls die kamen und gingen… nein, ehrlich Stress war das nie. Und ich denke manchmal an die tolle Zeit als ich dann das Dreierpack kennenlernen durfte welches mir das ganze genommen hat! Den Raclette-Abendmals ich Fee* kennenlernte, die Weihnachtsparty die ich jeweils für Freunde mit Kinder organisierte und an die SIE das erste Mal gemeinsam kamen, den Skiunterricht den ich den beiden heutigen Teenys geben durfte, das erste Mal kochen mit der ganzen Bande, etc. etc. etc… Wie Ihr merkt schwärme ich schon von meiner Family in die als „hoffnungslos gestresster Single“ aufgenommen wurde… und grad lasse ich mich von „meinem“ Sohn „zämeschiesse“ der mich anschnauzt weil ich ihn zur Eile mahne beim Frühstück weil er sonnst den Zug verpasst den Ihn in die Berufsschule bringen sollte… und renne ihm hinterher weil er sein Portemonnaie mit Geld, GA und mehr liegen gelassen hat! That’s stress, but I like it würde Mike Jagger wohl röhren dazu. apropos Stones, die zieh ich mir jetzt gleich rein und träume noch kurz von meinem stressfreien Leben als Single 😉

  • Lorelai
    28. November 2012 at 08:19

    Ich war leider zu wenig lange Single um es voll auszukosten drum beneide ich meine Karriere-Single-Freundin schon oft um ihr tolles Leben voller Möglichkeiten, Business-Class-Reisen, Shoppingtouren und dem Alleinesein

  • Lisa
    28. November 2012 at 08:23

    Single, oh nein. Ich bin nicht gerne allein.
    Fühle mich ohne meine Familie um mich einfach nicht gut. Vermisse, wenn sie aus dem Haus gehen und kann es kaum erwarten, wenn am Abend wieder alle zu Hause sind.
    Es gibt aber auch Momente die ich so ganz alleine geniesse, wenn ich da ehrlich sein muss. Morgens wenn alle aus dem Haus sind und ich meine Putzrunde hinter mich habe, am Pc sitze ein paar Texte verfasse, meine Fotosaufträge bearbeite und im Hintergrund gute Musik läuft. Wenn ich meiner Fotografie nachgehe und tolle Leute kennen lerne.
    Doch sobald es gegen elf geht, rührt sich wieder mein Familienfrauinstinkt und es geht wieder los mit Mittagessen vorbereiten. Und die freudige Erwartung auf die Familienmitglieder die ganz hungrig heimkehren.
    Also Single sein, ist echt nichts für mich! Wem sollte ich denn sonst all diese Energie schenken 🙂

  • Rita Angelone
    28. November 2012 at 08:51

    @Sandro: das war jetzt eine ganz schöne Liebeserklärung an deine Familie!!!

  • Rita Angelone
    28. November 2012 at 08:55

    @Lisa: bin auch nicht gerne alleine 🙁 und ja, wem sonst sollten wir unsere ganze Energie schenken?!

  • Rita Angelone
    28. November 2012 at 08:57

    @Lorelai: ich wars auch nicht wirklich lange, doch mir hats gereicht. Dennoch: natürlich „beneide“ ich andere um ihre Trips und Touren, aber eben… ganz am Schluss ists mir so lieber.

  • Nicole
    28. November 2012 at 09:22

    @Sandro: Du schreibst, dass die acht Jahre Singlesein das Beste gewesen sei, was dir passieren konnte. Aber wenn ich weiterlese, dann sehe ich, dass das Beste wohl war, dass du dem Dreierpack begegnet bist…. 😉
    @Rita: Ich empfand die Singlezeit als sehr schöne Zeit. Ich konnte so frei einfach über mich und meine Zeit entscheiden, vor dem TV essen und ganze Tage im Bett rumlümmeln und lesen. Und ich ging auch an viele Partys und habe mich sehr amüsiert :-). Und ich hatte viel Liebeskummer…. :-(. Ich bin megafroh, dann doch noch einen richtig tollen Mann gefunden zu haben und angekommen zu sein. Das war mit 30. Vorher hätte es wohl auch einfach nicht gepasst. Da hätte ich mich durch eine Familie in meiner Freiheit eingeschränkt gefühlt. Heute fühle ich mich mit der „klassischen“ Konstellation von Mann und 2 Kids sooooooooo wohl, dass ich es HEUTE nicht anders haben wollte. „Non, je ne regrette rien!“ 🙂

  • Katharina
    28. November 2012 at 09:49

    Als ich Single war, hatte ich kein Geld, da war ein Boxerbier in der Reithalle das Höchste aller Gefühle. Clubleben war ausser Reichweite. Als Werkstudentin reichte es auch nicht für die grosse Party, da tagsüber an der Uni, Abends beim Servieren, dann nicht noch die Nacht nach Polizeistunde in Clubs abhängen drin gelegen hätte. Auch zwischen 20 und 25 muss eine mal schlafen.

  • Bionic Hobbit
    29. November 2012 at 08:18

    Es war jobmässig einfacher damals, ich konnte dorthin ziehen, wo es mich hinzog…. natürlich jedes Mal mit Neuanfang und aller Einsamkeit. So hatte ich es beruflich eigentlich immer spannend. Jetzt hocke ich mit Familie in der Gegend fest, und muss schauen, wo ich beruflich noch reinpasse, leider weniger Auswahl und Karriere ade. Ist aber schön, nachhause zu kommen und nicht alleine zu sein. In meinem Beruf (Medizin/Forschung) hatte ich sowieso nie so ein aktives Sozialleben wie die Singles, die im Tagblatt schreiben, ich war meistens 24/7 im Spital oder im Labor… ein Wunder, dass ich meinen Mann kennengelernt habe.

  • Micha
    8. März 2013 at 15:05

    Erst jetzt gefunden 😉 Danke für die Blumen. Jetzt ist es vorbei im Tagblatt mit Katja und Micha. Es geht weiter, in einer anderen Form – als Nicht-Single. Liebgruss Micha

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