Italienischer Schulbeginn
Wie ihr bereits wisst, beginnt die Schule in Italien immer um Mitte September herum. So auch in Südligurien. Der erste Schultag war auf den Mittwoch, 15. September festgesetzt. Warum Mittwoch und nicht Montag? Keine Ahnung. In der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr des Familien- und Schulalltags schickte ich zwei von meinen drei Sprösslingen an besagtem Datum in die Schule, doch bereits am frühen Nachmittag zeichnete sich eine Schulschliessung wegen Wetteralarm Stufe Orange ab.
Kaum angefangen, schon wieder Schluss
Kurz gesagt: Die Schulen waren einen Tag geöffnet, dann einen Tag geschlossen, am Freitag wieder offen und dann kam bereits das Wochenende. Und damit die Hiobsbotschaft: Freudvoll und nichtsahnend ging mein Jüngster am sonnigen Sonntagmorgen zum Fussballspiel mit seiner Mannschaft, als ich kurz danach per WhatsApp und anschliessend per Mail erfuhr, dass eine Klassenkameradin positiv auf das Coronavirus getestet wurde und die Klasse somit in Quarantäne gesetzt wurde. Mir blieb fast die Spucke weg. Da haben wir schon holprig begonnen und sitzen nach dreieinhalb Monaten Sommerferien schon wieder zuhause in der Ausnahmesituation? Unglaublich, aber leider wahr.
Doch damit nicht genug: Aus Skrupel gegenüber der Fussballmannschaft führten wir am Montag einen Schnelltest zuhause durch, der ein positives Resultat ergab. Ach, du Schreck! Wir meldeten uns also beim Hausarzt und der Gesundheitsbehörde wie vorgeschrieben. Letztere nahm nach mehrmaligem Nachfragen erst am Dienstagnachmittag Kontakt mit uns auf und schickte am Mittwochmorgen einen Krankenwagen mit drei vollbekleideten Krankenschwestern vorbei, um sämtliche fünf Familienmitglieder vor unserer Haustüre zu testen. Das positive Resultat unseres Jüngsten wurde bestätigt, unsere zweite Tochter war unbestimmt und musste tags darauf nochmals zum Test antreten. Der Rest der Familie war negativ. Während zehn Tagen lebten wir in unserer Seifenblase bestehend aus Fernunterricht, Homeoffice, Haushalt und Familienleben. Für mich kein Problem, denn ich hätte bis Weihnachten oder noch länger in der Isolation ausharren können. Schliesslich habe ich stets stapelweise Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, die ich längst lesen sollte, eine einjährige Bildersammlung, woraus ich einige Fotos drucken und in die Familienalben kleben sollte und komme doch zu nichts, denn die Arbeit ruft und der Haushalt will auch
gemacht sein. Wer also Quarantäne mit Freizeit gleich setzt, hat falsch gedacht – zumindest für Familienfrauen ist dies ein Mythos.
Mein Gatte kümmerte sich um sämtliche bürokratischen Belange, die in einer fünfköpfigen Familie so anfallen und übernahm gerne den Küchendienst. Wäre es nicht Quarantäne, hätte die Situation geradezu als Lager durchgehen können. Die Solidarität, die wir in jener Zeit zu spüren bekamen, war sehr berührend. Freunde und Bekannte erkundigten sich praktisch täglich, wie es uns geht, kauften für uns ein oder übernahmen sonstige Erledigungen. Manchmal hängten sie Säckchen mit irgendwelchen kulinarischen Überraschungen ans Eingangstor. Nach zehn Tagen wurden wir freigetestet – was wir als erstes unternahmen? Nach einer hausgemachten Glace unternahmen wir einen langen Spaziergang und legten uns dann an den Strand – und sprangen fürs vorerst vermutlich letzte Mal dieses Jahr ins Meer.
Wie war euer Schulstart? Habt ihr Erfahrungen mit Quarantäne?
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