Teenager und Pubertät
Die Pubertät ist ja bekanntlich jene Wachstumsphase unserer Sprösslinge, in der wir Eltern kompliziert werden. Die Welt steht kopf: Was ist aus dem verschmusten Jungen geworden, der sich vor dem Zu-Bett-Gehen so gerne an Mami kuschelte und nun jede Art von Körperkontakt meidet? Und was aus dem extrovertierten Mädchen, das am Esstisch sämtliche Anwesenden volltratschte und nun kaum mehr ein Wort von sich gibt?
Eltern fühlen sich wie auf Glatteis. Wie sollen sie reagieren? Und: Was geht in ihren heranwachsenden Jugendlichen vor? Eines ist klar: Die seelische und körperliche Entwicklung erfolgen nie im selben Takt. Die körperliche geht der seelischen meist einen Schritt voraus, was zu Spannungen führen kann. Denn einerseits wollen die Jugendlichen schon gross und unabhängig sein, andererseits sind sie sich bewusst, dass sie Halt und Unterstützung brauchen. Sie wollen sich selber und ihre Lebensaufgabe finden, Fragen beantworten wie: „Wer bin ich? Wer will ich sein?“
Steigende Anforderungen von Elternhaus und Gesellschaft, die Verantwortungen, Entscheidungen fürs Leben zu treffen: Die Jugendlichen haben es nicht leicht, sie brauchen Halt in diesem Spannungsfeld. Indem sie Entwicklungsimpulse setzen und die bisherige Ordnung in Frage stellen, wirbeln sie die Gesellschaft auf und bringen frischen Wind rein. Mit ihrem Verhalten senden die jungen Leute Botschaften, sie wollen wissen, ob sie gehört werden. Sie loten Grenzen aus, um Aufmerksamkeit zu erwecken. Machen sich die Eltern Sorgen, dann fühlen sie sich bestätigt, für jemanden wichtig zu sein.
Pubertät – das können Eltern tun
- Sich für die Aktivitäten der Jugendlichen interessieren: Was tun sie in ihrer Freizeit? Was sind Ihre Interessen? Mit welchen Leuten umgeben sie sich?
- Ist etwas unklar, besser nachfragen und stets das Gespräch suchen, in Kontakt bleiben.
- Über die eigenen Gefühle und Sorgen sprechen, das Kind fragen, wie es ihm geht.
- Grenzübertritte signalisieren und darauf reagieren: Sich bewusst sein, wann die eigene Grenze erreicht ist und dem Kind dies mitteilen.
- Konsequenzen von riskantem Verhalten aufzeigen: Am Ball bleiben und sagen, was für Folgen ihr Verhalten haben kann. Auch wenn das Kind diese herunterspielt, nimmt es das Interesse des Erwachsenen war.
- Aufhorchen, wenn die Jugendlichen das Verhalten ändern, sich zurückziehen, Hobbies aufgeben oder bei den Schulleistungen nachlassen.
- Drückt das heranwachsene Kind Selbstzweifel aus oder äussert es Suizidabsichen (per Brief, SMS oder Facebook): Unbedingt ernstnehmen!
- Wer als Eltern wach ist, Interesse zeigt und sich nicht von oberflächlichen Antworten abspeisen lässt, schützt das Kind.
- Da Jugendliche ihre Gefühle und Impulse nicht immer im Griff haben, können sie auch Gefahren nicht immer einschätzen. Eltern sollen nachfragen, ob sie das wirklich tun, auch wenn man Gefahr läuft, vom Jugendlichen ausgelacht zu werden.
- Nicht beste Freunde werden! Eltern und Jugendliche dürfen sich durchaus auf Augenhöhe begegnen, aber sie sollen nicht Freundschaft schliessen. Denn Freunde gibt es viele, Eltern nur einmal.
Ein Dank an Suzanne Erb, Fachärztin für Kinder – und Jugendpsychiatrie für die fachlichen Informationen.
Sarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (15 und 12) und einem Sohn (8) seit 17 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!
Mehr über Sarah und ihre Familie erfährt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!
Seid gespannt auf Sarahs nächsten Beitrag, wenn sie uns vom Jahr berichten wird, das noch so neu und frisch riecht, ganz so wie kalter Kaffee…!
Sarahs bisher erschienenen Beiträge könnt ihr hier nachlesen:
Aus dem Leben einer Doula:
- Die Geburt: Ein maschineller Prozess oder ein magischer Vorgang
- In Erwartung
- 10 gute Gründe, um eine Doula zu engagieren
- D wie Doula
Elterntipps:
Dolce Vita:
- Kleine Geschenke erhalten die Kundschaft
- Kalter Kaffee und Schnee von gestern
- Von elterlichen Hausaufgaben
- Im Wunder – äh, Gardaland
- Auf sonntäglicher Shoppintour
- Strandleben mit Kids im blauen Paradies
- Familientrip nach Rom
- Schule aus: Dolce Vita für Italiens Sprösslinge
- Ob “Happy Hour” oder “Apericena” – Kinder unerwünscht!
- Tanti auguri: Kindergeburtstag all’italiana
- Besser als sein Ruf: Das italienische Gesundheitssystem
- Vom Schlangenstehen in der Schneckenpost
- Von wegen Januarloch – In Italien heisst es “Ausverkauf”!
- Festtage all’ italiana: Es geht nichts über Gaumenfreuden
- Alles eine Frage der Verantwortung
- Italien: Sport und andere Aktivitäten im Leben der bambini
- Nach drei Monaten Schulferien: Endlich heisst es Back to School in Italien
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