Familienleben Gesundheit

Masern & Co. : Sollen wir unser Kind impfen?

Kinder impfen ja oder nein?

Die Geburt des ersten Kindes ist besonders aufregend für Eltern. Gerade bei Säuglingen sind Eltern besonders um die Gesundheit besorgt. Schon bald steht die Frage im Raum, ob sie ihr Kind impfen lassen sollen. An der FamExpo 2012 hatte ich die Ehre, eine Podiumsdiskussion zum Thema Impfen zu moderieren. Welche Meinungen, Erfahrungen und Denkanstösse – die immer noch aktuell sind – meine GesprächspartnerInnen den ZuhörerInnen mit auf den Weg gaben, könnt ihr im Beitrag lesen.

Kein Impfzwang in der Schweiz

In der Schweiz besteht kein Impfzwang. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt jedoch ein Minimalprogramm an Basisimpfungen von Säuglingen und Kindern sowie weitere Impfungen unter anderem gegen Kinderkrankheiten. Impfungen können Nebenwirkungen auslösen und viele Eltern wollen sich damit kritisch auseinandersetzen, um den «richtigen» Entscheid zu fällen.

Informationen, Erfahrungen und Denkanstösse

Das Ziel der Podiumsdiskussion war, werdenden Eltern Informationen, Erfahrungen und Denkanstösse mit auf den Weg zu geben, damit ihnen dieser Entscheid leichter fällt. Professor Dr. Christoph Berger, Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Impffragen und Co-Leiter der Infektiologie der Uni Klinik Zürich, Daniel Trappitsch, Heilpraktiker und Präsident des Netzwerks Impfentscheid sowie zwei Mütter diskutierten gemeinsam Ansichten, Erfahrungen, Fakten und Trends rund um den Impfentscheid.

Zwei Mütter – zwei Überzeugungen

Während die eine Mutter ihre drei Kinder alle nach Impfplan geimpft hat, hat sich die andere entschieden, ihre Kinder nicht zu impfen. Die eine Mutter hat ihre Kinder geimpft, weil ihre Angst vor den Krankheiten grösser war als die möglichen Nebenwirkung der Impfungen, die andere hat sich nicht geimpft, weil sie vor den Nebenwirkungen grösseren Respekt als vor den Krankheiten hatte. Zwei Mütter, zwei Überzeugungen, zwei Entscheidungen, die sich bisher für beide Mütter als richtig erwiesen haben.

Zwei Experten – zwei Beweisführungen

Doch welche objektiven Argumente gibt es für oder gegen das Impfen?

Impfungen verhindern gefährliche Krankheiten

Gemäss Prof. Dr. Christoph Berger stützt sich jede einzelne heute aktuelle Impfempfehlung auf zahlreiche wissenschaftlich durchgeführte und publizierte Studien.

Eine Impfung verhindert eine gefährliche Krankheit oder eine mögliche Komplikation im Verlauf dieser Krankheit.

Prof. Dr. Christoph Berger

Das Eintretensrisiko dieser Krankheit muss gegenüber dem allfälligen Risiko von Nebenwirkungen einer Impfung abgewogen werden.

Die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen

Doch genau diese Nebenwirkungen sind gemäss Daniel Trappitsch nicht zu unterschätzen. Er kritisiert vor allem die mangelnde Bereitschaft der Medizin, Transparenz bezüglich der genauen Risiken und Gefahren von Impfungen zu schaffen.

Fragwürdig sind aus meiner Sicht auch die zahlreichen Studien zum Thema, die von der Pharmaindustrie finanziert sind und deren Unabhängigkeit folglich in Frage gestellt werden muss. 

Daniel Trappitsch

Für ihn gibt es nur einen Grund zu impfen: wenn die Angst vor der Krankheit grösser ist als vor den zum Teil massiven und nachhaltig wirkenden Nebenwirkungen.

Wie können sich Eltern im Info-Dschungel zurecht finden?

Sowohl Mütter als auch Experten sind sich in dieser Frage einig: Sie empfehlen werdenden Eltern, sich möglichst breit zu informieren und beide Seiten möglichst frei von Vorurteilen auszuleuchten. Es gibt von verschiedener Seite unabhängige Literatur und Informationen über Impfungen und Nebenwirkungen. Durch Aneignung von Wissen und kritischem Hinterfragen können Eltern den für sich und ihre Familie richtigen Entscheid fällen. Im Gespräch mit dem Kinderarzt ist es wichtig, dass dieser sie über Wirkung und Nebenwirkungen aufklärt. Letztlich ist bei der Entscheidung auch das eigene Bauchgefühl nicht zu unterschätzen.

Weder Impfbefürwortern noch Impfkritikern können alle überzeugen

Der Pharmaindustrie werden Verfälschungen von Studien vorgeworfen, Impfgegner werden mit dem Vorwurf der Panikmache konfrontiert. Eltern, Patienten und Konsumenten verfügen heutzutage über viel mehr Informationen und sind allgemein kritischer eingestellt, nicht nur in der Impffrage. Der mündige Patient bzw. eigenverantwortliche Eltern wollen frei von Zwängen und gesellschaftlichem Druck entscheiden können, was für sie und ihre Kinder das Beste ist. Dafür sind sie allerdings auf unabhängige und objektive Informationen angewiesen, die so nicht verfügbar sind.

Der gesellschaftliche Druck

Impfkritisch zu sein, braucht Mut, denn der gesellschaftliche Druck ist gross. Nichtimpfenden wird vorgeworfen, gegen das Solidaritätsprinzip zu handeln und somit ihre Mitmenschen zu gefährden. Aber auch Impfende geraten je länger je mehr in die Kritik: Impfen kann auch als Obrigkeitsgläubigkeit betrachtet werden und Eltern die impfen, hätten somit keinen Mut, Selbstveranwortung zu übernehmen. Dieser Druck – egal von welcher Seite – darf nicht sein und nur eine höhere Transparenz kann heutigen kritischen und selbstbestimmten Eltern helfen, den für sie richtigen Entscheid zu fällen. Es geht nicht darum, der Gesellschaft vorzuschreiben, was richtig oder falsch ist. Es geht darum, so viele Informationen zu liefern und Transparenz zu schaffen, dass sich jeder seine eigene Meinung darüber bilden und frei entscheiden kann.

Impfen nach Plan oder nach eigenem Gusto?

Ein differenziertes Vorgehen, welche Impfungen – Basisimpfungen oder volles Programm, einzeln oder als Kombipräparate, wie oft und zu welchem Zeitpunkt – durchgeführt werden sollen, ist für Eltern möglich und grundsätzlich könnten sie auf diese Weise die selektiven Ängste gegen die einzelnen Krankheiten angehen. Doch beide Experten betrachten diesen Ansatz als nicht besonders sinnvoll. Die Anzahl und Art Impfungen und die Altersvorgaben im Schweizer Impfplan sind bereits aufgrund des Risikos für die entsprechende Krankheit gezielt berücksichtigt. Lässt man ein paar Impfungen weg, bleibt immer noch die Frage nach Sinn und Nebenwirkungen der verbleibenden Impfungen, die zum Teil als Einzelimpfungen verabreicht mehr Schadstoffe als Kombipräparate aufweisen können.

Fazit

Viele Eltern stehen dem Impfen kritisch gegenüber. Diese Haltung muss die klassische Schulmedizin ernst nehmen und dem Bedürfnis nach mehr Transparenz gerecht werden. Auf jeden Fall sollten Menschen, nicht nur betreffend Impfungen, sehr kritisch sein, wenn etwas mit Angst, Druck und Zwang an sie gebracht werden soll.

Dieser Beitrag erschien auch auf www.familienleben.ch

Welches ist eure Meinung zum Thema? Habt ihr eure Kinder geimpft?

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Weitere Informationen zum Thema „Impfen“:

Weiterer Beitrag zum Thema „Zeckenimpfung“:

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3 Kommentare

  • Katharina (Mama hat jetzt keine Zeit)
    29. März 2019 at 10:44

    Bei dieser Art der Diskussion entsteht der Eindruck, die Meinungen über das Thema seien ausgeglichen, es gäbe Pro und es gäbe Contra. Fakt ist, dass in der Medizinisch-Wissenschaftlichen Welt die Meinungen nicht 1 : 1 stehen, sondern etwa 100’000 : 1.
    Oder um es mit den Worten von Dr. Nathalie Grams zu sagen: „Es gibt keine „Kontroverse“, keine „Debatte“ über das Impfen in der wissenschaftlichen Welt. Über nichts im Bereich der Medizin ist sich die weltweite Wissenschaftscommunity einiger als über den Nutzen des Impfens.“

  • Karin
    31. März 2019 at 08:42

    Ich muss Katharina zustimmen. Es ist keine Debatte des impfens, vielmehr gibt es eine wachsende Zahl an Skeptikern, die alle möglichen Fakten und Studien als eine Art Verschwörung abstempeln um ihre eigenen Theorien zu glauben. Tatsache ist, nichts hat den medizinischen Fortschritt im 20. Jahrhundert so geprägt. Nur der Zugang zu sauberem Wasser hat global gesehen im vergangenen Jahrhundert einen größeren Einfluss im Kampf gegen Infektionskrankheiten gehabt.

    Impfstoffe haben Krankheiten wie die Pocken ganz ausgerottet. Früher starben daran jedes Jahr zwei Millionen Menschen weltweit. Impfungen gegen Windpocken, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis, Kinderlähmung, usw verhindern jedes Jahr geschätzt fast sechs Mio Todesfälle. Das zu leugnen ist einfach Augenwischerei. Aber leider ist es so, und ich hatte persönlich schon viele Diskussionen mit Impfgegner. Da kann man Statistiken und Studien zeigen wie man will. Sie glauben lieber irgend einem Scharlatan Arzt oder ein Youtube Film wo das Gegenteil behauptet.

  • Rita
    20. Oktober 2019 at 16:17

    Also ich werde mein Kind nicht impfen. Ich verstehe zwar, dass Impfungen ihren Nutzen haben. Aber zu welchem Preis? Ich bin sehr dankbar dafür in einem Land zu leben, in dem ich selbst entscheiden kann, ob ich geimpft werde oder nicht. Und wenn mein Kind gross genug ist darf es gerne auch selbst entscheiden, ob es sich impfen lassen möchte oder nicht. Ich habe eine gesunde Skepsis gegenüber Medikamenten, das war schon immer so. Ich bin zwar dankbar für die Medizin und war auch schon mehrmals auf sie angewiesen, das heisst aber nicht, dass ich einfach blind tue was ein BAG oder ein Hausarzt mir sagt. Und ich finde das soll respektiert werden. Eine Krankheit vermeiden um jeden Preis? So sehe ich das nicht.

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