Werden Buben in der Schule systematisch entmännlicht? Ja, aber ohne böse Absicht, meint der Soziologe Walter Hollenstein in der aktuellen Ausgabe des Migros-Magazins.
Absicht oder nicht – Fakt sei, dass Buben in der Schule heute im Durschnitt viel schlechter seien als Mädchen. Der typische Schulversager sei männlich und ein Problemkind. Entsprechend fehle ihm nachher auf dem Markt die Qualifikation.
Die Mädchen seien heute der Massstab. Weibliche Fähigkeiten wie das Sprachvermögen werden bevorzugt. Buben seien aber zum Beispiel von Natur aus viel motorischer. Statt dieser Tatsache Rechnung zu tragen, werde sie bestraft.
Herumrennen, Kämpfen und Toben gelten als schlechte, Liebsein und miteinander Kommunizieren dagegen als gute Eigenschaften. Männlichkeit werde heute durchgängig negativ dargestellt.
Langsam begreife ich, weshalb ich so elegant durch die Schulzeit gekommen bin und weder Lehrern noch Eltern Anlass zur Sorge gegeben habe: sprachbegabt, friedfertig und etwas scheu entsprach ich dem Idealbild der Musterschülerin und Vorzeigetochter!
Und so schwant mir beim Betrachten unserer Raufbolde, die mit Vorliebe herumrennen, kämpfen und toben, bezüglich der nächsten Jahre Böses…
5 Kommentare
Jürg Brechbühl
21. Juli 2010 at 14:39Man kann es auch anders sagen: Mädchen sind gerne brav und angepasst. Darum haben sie auch weniger Probleme mit lernen und aufpassen in der Schule.
Später im Leben, wenn man sich in wirklich grossen Schwierigkeiten bewähren muss, wenn dann richtige Männer gefragt sind, da zählen andere Qualitäten.
Darum machen mehr Männer Karriere, weil sie sich verbissen einer Sache widmen können, weiterkämpfen, wenn alles schon verloren scheint und den Kampf als Herausforderung nehmen.
Ungefähr jeder fünfte Mann in der Schweiz wird erwachsen. Die anderen bleiben Bubi und sind zufrieden, wenn sie vom Mammeli zuhause zum Mammeli in der Ehe können.
Mehr bei
millionenjagd.wordpress.com
Jürg Brechbühl
22. Juli 2010 at 05:27Mit der SVP nicht einverstanden bin ich, dass diese Bevorzugung der Mädchen in der Schule neu sei.
Ich ging 1970 in den Kindergarten und 1971 in die erste Klasse. Das war damals genaugleich. Die Mädchen waren brav, sassen still und bekamen gute Noten.
Ich erinnere, wie im Kindergarten die Lise bei der Fräulein Marti rätschte, meine Engel seien keine richtigen Engel, weil sie keine Flügel hätten und die Fräulein Marti nahm mir die goldenen und silbernen Farbstifte weg mit der Begründung, für dieses Gechribel habe sie kein Geld ausgegeben!
Anders geworden ist seit 1970 dass die Bubi, die wir damals herangezogen haben, heute Verantwortung ind er Wirtschaft tragen sollten. Es fehlt an erwachsenen Männern mit Führungsfähigkeiten.
roger tiefenthaler
28. Juli 2010 at 17:01„männlichkeit“, „Image“, Wörter die sich stetig zu verändern scheinen uns klischeehaft anerzogen werden…
Klingt sehr militärisch angeblasen bei Hr.Brechbühl.
Paradebeispiel für die scheinbar männliche Durchsetzungskraft in unserer Marktwirtschaft sind die Ceo`s der Banken ihre eigennützigen Entscheidungen und das „Säuhäfeli / Säudeckeli“ Geldzuschieberei – Theater. Zum Schluss musste „Mutter Helvetia“, der diese ungereiften Männerbilder am Rockzipfel hingen wieder zum Rechten schauen. Ein schlechtes Image der männlichen Energie… ich hoffe sie verstehen männlichkeit nicht so Hr. B.
Für mich ist die Qualität der Männlichkeit in der Ruhe.Eine Situation überblicken und Ruhe bewahren. Auch erlebe ich die Männlichkeit als eine starke fast unantastbare Krraft der Geborgenheit und Sicherheit, ein Gegfühl wie der Rückzug in eine Festung oder ein Burg.
Wenn wir Männer unsere Kraft als gegeben und ureigen und mächtig erleben in uns,
müssen wir niemandem mehr etwas beweisen, keine Macht mehr ausüben sondern sie selbstbewusst, eigenverantwortlich, mitfühlend und sicherheitspendend anwenden.
das setzt voraus, dass man sich mit sich selber auseinandersetzt, sich mit dem „Vaterbild“ versöhnt hat und niemanden mehr als „Bubi“ bezeichnet…
Rita Angelone
28. Juli 2010 at 19:04Ja, Jürg, da gäbe es noch so viel zu darüber zu schreiben…!
Jürg Brechbühl
19. August 2010 at 20:12@Roger Tiefenthaler
Zitat: „Für mich ist die Qualität der Männlichkeit in der Ruhe.Eine Situation überblicken und Ruhe bewahren.“
Ehemm, das macht den Einzelkämpfer aus, wie er zum Beispiel schon seit 100 Jahren bei den US Marines trainiert wird. Wie war das mit militärisch???