Familienleben Kolumne

Mama oeconomica

Piratenschiff zum Geburtstag

Kinderlos unterwegs suchte ich kürzlich einen Hotspot, um in Ruhe am PC zu arbeiten. Fündig wurde ich leider nur in einem Familien-restaurant. Leider, weil Mittwoch-nachmittag der optimale Zeitpunkt für outgesourcte Kindergeburts-tagspartys ist! Was für ein Anfängerfehler, der sich aber gelohnt hat. Das Spektakel hat mir einen Vorge-schmack auf Bevorstehendes vermittelt und jede betriebswirtschaftliche Lektion an Praxisnähe übertroffen!

Ganze neun Erstklässler plus ein Mami stürmen das Lokal. Gemäss Faustregel sind so viele Gäste einzuladen, wie das Kind alt wird. Hat sich das Mami verrechnet, oder ist der Jubilar einmal sitzengeblieben? Nichts dergleichen. «Mama oeconomica» hat nur die Mindestpauschale für neun Teilnehmer optimal ausgereizt und die Pro-Kopf-Ausgaben auf ein Minimum reduziert. Dafür musste Julian entsprechend viele Fabians und Florians einladen, selbst wenn er – dem Verhalten nach – nicht alle mag. Nutzenmaximierung geht vor. Die optimale Gästezahl sichert auch ein Mindestmass an Return on Investment in Form von Geschenken. Ob die Investition auch sozial nachhaltig ist, hängt von der Güte der gebotenen Leistung ab. Diese wirkt sich auf die Zufriedenheit der Gäste und somit auf Julians soziale Akzeptanz aus.

Die Party findet auf hohem Niveau statt, dennoch vermögen die verordneten Aktivitäten niemanden aus den Socken zu hauen. Einzig das SmartiesSaugen zu Beginn des Festes schien noch wirklich lustig. Alles andere geht in den Pommes und dem Zeitdruck unter. Zeit ist Geld und Blinde Kuh liegt halt nicht mehr drin. Leider muss ich das Lokal vor Partyende verlassen und verpasse den Höhepunkt: die Abgabe der kundenbindenden Goodies.

Egal. Ich habe nur noch meine eigene Wirtschaftlichkeitsrechnung im Kopf und kalkuliere, wie viele Bleche Kinderpizza ich mit demselben Mitteleinsatz backen könnte. Resultat: Die nächsten Geburtstagspartys der Buben sind finanziell gesichert. Dann folgt die nächste Mittelfristplanung.

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