Wie kann man Kinder zum Lesen motivieren?
„Schön, dass Eure Buben so viel und so gerne lesen. Unsere Kinder bringen wir kaum dazu – kennt Ihr Tipps und Tricks, wie man Kinder zum Lesen motivieren kann?“ In etwa so lauteten einige Leserkommentare und persönliche Nachrichten auf unseren Blogbeitrag von gestern. Zu diesem Thema haben wir einen ganz interessanten Artikel gefunden, den wir Euch hier kurz zusammenfassen. Er geht zwar hauptsächlich auf Jungs ein, doch die Grundüberlegungen gelten natürlich auch für Mädchen.
Die wichtigsten Fakten und Tipps für eine erfolgreiche Leseförderung
- Die Vorliebender Kinder akzeptieren. Die Kinder sollten grundsätzlich zu nichts gedrängt werden, das ihnen nicht gefällt.
- Lesen steht in Konkurrenz zu anderen Freizeitaktivitäten. Das ist ein wichtiger Fakt, den man als Eltern einfach zur Kenntnis nehmen muss.
- Das regelmässige Vorlesen ist die wirksamste Art, als Eltern Leseförderung zu betreiben. Am besten ist es, wenn man fünf bis zehn Minuten pro Tag aus Büchern, welche die Kinder sich wünschen vorliest. Noch besser ist es, wenn man diese Zeit auch zum Kuscheln einsetzt und das Kind mit ins Buch schauen kann. Eine Altersgrenze, bis zu der Eltern ihren Kindern vorlesen können, gibt es nicht. Man kann so lange weiter vorlesen, bis die Kinder von sich aus sagen, dass sie das nicht mehr wollen.
- Die Kinder das lesen lassen, worauf sie Lust haben. Die literarischen Interessen der Kinder müssen akzeptiert werden. Es ist kontraproduktiv, Kinder zu zwingen, für sie langweilige Bücher zu lesen. Die untenstehende Grafik verrät, welche Themen Kinder (Jungs) im Alter zwischen 5 und 13 Jahren am liebsten lesen:
- TV und Games nutzen. Wenn die Kinder lieber fernsehen oder gamen, statt ein Buch zu lesen, kann man versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen. Zu vielen Filmen, Serien, Games usw. gibt es Bücher, Comics und Zeitschriften. Das ist vielleicht nicht die Art von Literatur, die sich Eltern wünschen, aber dem Kind kann es den Einstieg in das Lesen erleichtern.
- Geduld und Verständnis haben. Manchmal gibt es einfach Phasen, in denen ein Kind oder ein Jugendlicher nicht lesen will. Das ist nicht weiter schlimm. Denn, wer einmal die Liebe zu Geschichten entdeckt hat, kehrt früher oder später dazu zurück. Auch haben Kinder das Recht, ein Buch nicht zu Ende lesen zu müssen, wenn es nach wenigen Seiten langweilig wird.
- Bibliotheken und Flohmärkte nutzen. Am besten ist es, die Bibliothek oder Flohmärkte gleich mit den Kindern zu besuchen und ihnen zu zeigen, wo sie die für sie interessanten Bücher, Zeitschriften oder Comics finden können.
- Das Gelesene erleben. Wenn Kinder gerne Bücher über Dinosaurier lesen, kann man mit ihnen einmal ein Dinosaurier-Museum besuchen. Sterne, Ausserirdische, Science Fiction, Ritterromane – ein Planetarium, eine Sternwarte, eine Nachtwanderung, eine Burgruine führen zur Anwendung des angelesenen Wissens. Oder umgekehrt: Nach einem Zoobesuch in ein Tierbuch schauen, nach den Nachrichten gemeinsam in der Zeitung blättern oder in einem Lexikon. Das zeigt dem Kind, wie sie Wissen aus Büchern holen und vertiefen und wie sie Fragen selbständig beantworten können.
- Computer als Freunde betrachten. Computer und Bücher sind keine Konkurrenten, sondern Medien, die sich ergänzen. Der Umgang mit dem Computer kann die Lesekompetenz schulen. Leseförderungs-Onlineportale wie z.B. Antolin nutzen den Computer zur Lesemotivation.
- Lesegelegenheiten schaffen. Bücherregale im Kinderzimmer oder im Wohnzimmer zeigen, dass Bücher im eigenen Familienleben ihren selbstverständlichen Platz haben. Gemütliche Leseecken im Haus fördern das Lesen und lassen es zu einem gemeinsamen Erlebnis werden.
Quelle: Lesen in Deutschland – Projekte und Initiativen zur Leseförderung
Wir hoffen, dass diese Anregungen helfen können, die Leselust bei euren Kindern zu wecken. Denn, wie Marcel Proust (1871 – 1922), französischer Feuilletonist, Erzähler und Romanautor sagte:
„Vielleicht haben wir von allen Kindheitstagen diejenigen am intensivsten durchlebt, von denen wir glaubten, wir hätten sie nutzlos vertan: die nämlich, die wir mit der Lektüre eines Lieblingsbuches verbrachten.“
Lesen eure Kinder gern? Wie fördert ihr ihre Leselust?
5 Kommentare
Amélie Müller
16. August 2015 at 14:48Das ist alles schön und gut und sicher auch erfolgsversprechend. Die wirkliche Knacknuss wartet aber nachher: Wie lässt sich der Leseknick mit 13 oder 14 Jahren verhindern?
Rita Angelone
16. August 2015 at 15:41Liebe Amélie, ich hoffe, dass folgende Aussage, die im Bericht auch gemacht wird, wahr ist: „Wer einmal die Liebe zu Geschichten entdeckt hat, kehrt früher oder später dazu zurück.“
Natalie
17. August 2015 at 14:00Ich habe in einer Studie gelesen, dass Lesen erst Spass macht, wenn man auch wirklich schnell lesen kann. Bei uns hört die Förderung oft auf, wenn die Kinder „gut lesen“ können. Dann haben sie aber of noch nicht die nötige Geschwindigkeit. Wichtig ist dann halt, dass man trotzdem weiterübt!
Ich habe meinen Kindern jeweils 10 Minuten vorgelesen, dann mussten sie 10 Minuten alleine und dann habe ich nochmals 10.
Natürlich kann man das nicht täglich tun, aber die Kinder fanden es schön, an mich zu kuscheln – und ich habe ihr Buch für sie gelesen. Dass sie dann 10 Minuten alleine lesen mussten, fanden sie ok, weil ich ja nachher nochmals vorlas.
Unterdessen sind beide gute Leser – und ein Morgen in der Bibliothek geniessen wir alle!
Rita Angelone
17. August 2015 at 16:13Liebe Natalie! Danke für deinen Kommentar – das ist eine coole „Zusammenarbeit“, wenn jeder abwechslungsweise lesen darf!
Katharina (Mama hat jetzt keine Zeit)
18. August 2015 at 10:07Büebel lernt ja erst noch lesen, aber er liebt Bücher und nennt ein paar Dutzend sein eigen. Der arme Kerl hatte in Ermangelung eines Fernsehers und Tablets aber auch keine Wahl. Hier regieren die Bücher 🙂
Vorlesen und Kuscheln hat bei uns neben dem reinen Geschichtenerzählen noch ganz viele andere Funktionen. Beispielsweise hilft es einem an Motz- und Meckertagen, wieder einen gemeinsamen Rank zu finden.