Das Wachstum von Kinderfüssen
In Sachen Metamorphose, die unsere Jungs derzeit durchmachen, bin ich auf ein passendes Zitat gestossen:
Ein Kind ist ein Engel, dessen Flügel in gleichem Masse schrumpfen, wie die Füsse wachsen.
Der Schuhverschleiss geht ins Geld
Habt ihr gewusst, dass Kinderfüsse rund einen Millimeter pro Monat, also im Schnitt zwei Schuhgrössen im Jahr wachsen? Das ist beachtlich. Und geht ins Geld. Doch nicht nur, weil unsere Jungs über die Jahre verteilt stückmässig einfach viele Schuhe brauchen oder weil wir überteuerte Markenschuhe kaufen würden. Nein, der Schuhkauf wird zunehmend teurer, weil er scheinbar einem betriebswirtschaftlichen Phänomen unterliegt: dem Gesetz der Sprungfixkosten. Dies sind Kosten, die innerhalb bestimmter Intervalle konstant bleiben, dann aber plötzlich auf ein anderes Niveau springen. Das geschieht zum Beispiel, wenn in einem Betrieb die Produktionskapazität nicht mehr ausreicht und neue Maschinen angeschafft werden müssen. Die damit zusätzlich anfallenden Kosten müssen entweder durch mehr Umsatz oder aber mit der Umwälzung aufs Produkt gedeckt werden.
Enorme Preisunterschiede für wenige Millimeter
Kosten Kinderschuhe bis Grösse 30 einen noch halbwegs humanen Preis, steigt dieser in zwei Etappen bis Grösse 39 deutlich an und setzt dann zu einem weiteren (Hoch-)Sprung an: Zwischen der grössten Kindergrösse 39 1/3 eines gewöhnlichen Hallenschuhs und der kleinsten Herrengrösse 40 des ein und desselben Schuhs liegen plötzlich 40 Franken Unterschied! Der Preis durchbricht die Hundertermarke, die Schuhe unterscheiden sich nur um wenige Millimeter.
Produktionskapazitätengrenzen? Neuinvestitionen? Wegen ein paar Millimeter mehr Material? Wohl kaum. Was aber sicher ist: Nicht nur die Flügel schrumpfen bei heranwachsenden Kindern, sondern auch das Portemonnaie der Eltern. Und wenn die Kinderfüsse irgendwann einmal ausgewachsen sind, geht das Rösslispiel mit uns Eltern weiter. Denn: Viele Menschen müssen im Alter eine halbe oder eine ganze Nummer grössere Schuhe tragen …
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
6 Kommentare
Laila
6. November 2019 at 06:55Oh ja, dieses Problem kennen wir. Unsere Tochter wird diesen Monat 10 Jahre alt und hat schon grösse 40ig ? Was wir in den letzten 9 Jahren an Schuhen durchgemacht haben… kaum gekauft schon wieder zu klein und zu allem werden die Schuhe effektiv je grösser je teurer. Ich frag mich nur wo das generell noch hinführt. Ich selber lebe mit Grösse 42 auch auf „grossem Fuss“. Mein Mann hat Grösse 48ig. Die Füsse werden tendenziell eher grösser bei den heutigen Jungen, nur macht da die Schuhindustrie (noch) nicht wirklich mit.
Rita Angelone
6. November 2019 at 07:41Liebe Laila! Wow – 10 und schon Grösse 40? Für mich als Kleingewachsene und Grösse-37-Schuh-Trägerin ist das unglaublich!!! Die Schuhindustrie hat sich gegenüber früher schon recht weiter entwickelt, aber ja, die Jugend von heute ist noch schneller… und die Industrie hinkt wieder hinterher.
Euch alles Gute! Rita
Karin Bücheler
7. November 2019 at 07:59Karin,auch ich leide unter dem Schuhgrössenwahn,klein Beat hatte mit 7 Jahren schon viel zu grosse Füsse und heute stattliche 47, mit 15 Jahren . Seine Schuhe kaufe ich nur noch im Ausland . Da es hier in der Stadt einen frustrierenden Kauf wäre,der viel zu lange dauern würde . Gruss Karin
Rita Angelone
7. November 2019 at 08:03Liebe Karin, oh wow – Grösse 47 mit 15 ist schon bemerkenswert! Unglaublich, wie die Jungen heute wachsen! Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und grüsse dich lieb, Rita!
Tina
8. November 2019 at 21:12Unsere Tochter 10 trägt Grösse 40/41, Sohn 12 ebenfalls und unsere 9 Jährige zum Glück erst 37/38… ABER es geht ins Geld. Der Verkäufer in der Skischuhmiete machte die selbe Aussage wie alle..oh sie tun mir leid: sehr schmal und lang! Tja die teuren Exemplare sitzen, günstigere breite müssen wir gar nicht probieren.
Rita Angelone
11. November 2019 at 08:15Liebe Tina! Oh ja, wie das ins Geld geht – ich weiss. Es sind ja nicht nur die „normalen“ Schuhe, sondern auch all die Sport-Schuhe, die dazu kommen… 🙂
Eure Tochtet gibt jedenfalls Vollgas – meine Füsse sind bei 37 stehen geblieben…
Machts gut und alles Liebe euch! Rita