Familienleben Kolumne

Leb wohl, Kindermärchen?

Mit der anstehenden märchenhaften Advents- und Weihnachtszeit stellt sich bei mir seit zwei, drei Jahren die Frage: Glauben meine Buben noch an den Samichlaus und an das Christkindli? Oder tun sie nur so als ob, weil sie befürchten, künftig leer auszugehen, wenn wir konsequenterweise – zumindest beim Samichlaus – die inszenierten Besuche einstellen müssten? Ganz durchschaut habe ich sie noch nicht.

Allzu gut mag ich mich selber zurückbesinnen, wie ich bereits im Alter des Kleinen jäh aus dieser Märchenwelt herausgerissen wurde. Und zwar, als der Samichlaus nach getaner Arbeit in die Küche zu meinen Eltern ging, dort das Sackgeld für seinen Einsatz ausgehändigt bekam, zusammen mit einem Schnäpsli, das meine Eltern während des ganzen Winters allen unseren Besuchern zu offerieren pflegten und das der Samichlaus nur durch das Anheben seines weissen Barts ex trinken konnte. Weil ich ein My zu früh von der Stube in die Küche lief, wurde ich Zeugin dieser so lächerlich wirkenden Szene und fühlte mich von einem Augenblick auf den anderen kein Kind mehr. Betrogen. Unvorbereitet meiner bis dahin so zauberhaften Kindheit bestohlen.

Dieses kleine Kindheitstrauma liess mich das Märchen um Samichlaus, Christkind, Osterhase, Zahnfee und Co. in meiner Familie umso perfekter inszenieren und über die letzten Jahre unangezweifelt am Leben erhalten, sodass ich mich nun frage, wie wir da alle wieder rauskommen, ohne das Gesicht zu verlieren. Aber auch, ohne die Fähigkeit zu verlieren, weiterhin wie ein Kind an ein bisschen Zauber und Magie im Leben zu glauben.

Eine geeignete Ausstiegsstrategie muss her…

Wie sieht es bei euch aus in Sachen „Glauben an den Samichlaus“? Erinnert Ihr Euch, ab wann ihr nicht mehr daran geglaubt habt oder nicht mehr daran glauben wolltet? Und was denken eure Kinder?

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