Mit dem Zug in die Ferien
Wie ihr wisst, versuchen wir immer öfters, aufs Auto zu verzichten. So sind wir im Winter erstmals mit Sack und Pack mit dem Zug in die Skiferien gefahren. Das Ganze ging – anfängliches Gemotze ausgeklammert – so gut, dass wir daraufhin beschlossen, auch mit dem Zug in die Frühlingsferien zu fahren. Allen jahrelangen Gewohnheiten und lieb gewonnenen Bequemlichkeiten zum Trotz blieben wir schön brav konsequent und fuhren also mit dem ÖV ins Berner Oberland, wo wir unsere Familienkarosse eine Woche lang keinen Augenblick vermisst haben.
Das Auto spielt beleidigte Leberwurst
Tja, und genau das hat unser Auto – ob Sie es glauben oder nicht – ganz offensichtlich mitbekommen und zutiefst verletzt. Als ich am Montag nach den Ferien mit ihm losfahren wollte, tat es keinen Wank mehr. Tot. So tot wie nie zuvor. Nicht einmal mehr richtig öffnen liess es sich, so sehr verschloss es sich mir gegenüber.
Dem zu Hilfe gekommenen Patrouilleur erklärte ich, dass wir das Auto während unserer Ferien über eine Woche stehen gelassen hätten, worauf er wissen wollte: «Wo sind Sie denn hingeflogen?» «Was, geflogen? Nirgends sind wir hingeflogen! Eben genau NICHT geflogen sind wir! Wir sind ganz bewusst mit dem Zug in die Ferien gefahren! Gopf!»
Als das Auto nach dem Überbrücken wieder ansprang, stiess er auf die Ursache: Das von den Jungs manipulierte Innenraumlicht, das seit Ostern vor sich hin gebrannt hatte. Bravo. «Jetzt müssen Sie eine Stunde lang mit dem Auto fahren, damit sich die Batterie richtig auflädt.»
Wir fahren auf dieser Schiene weiter
Super. Das hat sich wahnsinnig gelohnt, mit dem Zug nach Thun zu fahren und aufs Auto zu verzichten, wenn ich jetzt zum Dank fast gleich weit fahren darf … Es ist schon nicht einfach, nachhaltiger leben zu wollen. Immer wieder erlebt man Rückschläge. Doch wir fahren unbeirrt auf dieser Schiene weiter und reisen im Sommer mit dem Zug nach England. Natürlich nicht ohne vorher zu checken, ob die Jungs nicht schon wieder am Innenraumlicht herumgefummelt haben…!
Kennt ihr solche Rückschläge?
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1 Kommentar
Ruth Obrist
16. Mai 2019 at 22:42Einige aus meiner Generation sind vor fünfzig Jahren aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, England, Italien mit öffentlichen Verkehrsmitteln über Land bis Indien und Nepal gefahren. Man reiste durch ganz unterschiedliche Kulturen. Interessant sind Grenzregionen, wo Sprache und Kultur sich mischen und, je weiter man reist, allmählich wieder einheitlicher werden bis zur nächsten Grenze.
Aber selbstverständlich ist das nicht zu vergleichen mit Familienferien, und schon gar nicht mit der heutigen Zeit, die weder besser noch schlechter, nur ganz anders ist.