Doula

Kinderwunschzeit

Die Kinderwunschzeit kann für Paare zur Belastung werden (Bild von StockSnap auf Pixabay)

Wir wünschen uns ein Kind

Gefühle, die Achterbahn fahren: Das ist für Frauen, die ein Kind erwarten, gebären oder erst gerade Mütter geworden sind, ein bekanntes Phänomen. Es ist aber auch dann präsent, wenn die Schwangerschaft einfach nicht eintreten will. Diese besondere Zeit nennt man auf Deutsch «Kinderwunschzeit», was an und für sich ein schöner Ausdruck ist und ziemlich genau auf den Punkt bringt, was es bedeutet. Also jene Zeit, in der man sich ein Kind wünscht, es aber noch nicht empfangen hat. Ein heikles Thema, worüber Betroffene oft schweigen und sich – wenn überhaupt – nur Fachpersonen anvertrauen.

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt

Mit ihren Gefühlen sind sie auf sich alleine gestellt, und müssen mit dieser Belastung irgendwie zurechtkommen. Als Doula ist es mir ein Anliegen, auch mit Frauen und Paaren zu arbeiten, die mitten in der Kinderwunschzeit stecken. Auch sie sollen bei einer Doula auf ein offenes Ohr und Herz stossen können. Denn nur betroffene Paare wissen, was es heisst, Sex nach Programm haben zu müssen. Was es bedeutet, Monat für Monat zu hoffen und zu bangen und beim ersten Bluttropfen im Slip in ein tiefes Loch zu fallen. Was es heisst, zu zweifeln, an sich selber, am Partner, an der rücksichtslosen Natur, an ihrem Schicksal.

Kinderwunschzeit als Belastungsprobe für Paare

Wieso klappt es bei anderen, nur bei uns nicht? Diese Frage hängt wie ein Damoklesschwert über der Beziehung und niemand, nicht einmal der Arzt, hat eine Antwort darauf. Und der Druck steigt, je mehr Zeit vergeht. Frauen hören ihre innere biologische Uhr immer lauter ticken, Männer geraten unter Leistungsdruck und Versagensangst, «es» ihr einfach nicht bieten zu können. Dabei trifft niemanden eine Schuld! Loslassen zu können, die (momentane) Situation zu akzeptieren, so schwierig es auch ist, könnte ein Lösungsansatz sein. Die Freude am Leben, an der Partnerschaft und an der Sexualität nicht zu verlieren, ist oberste Priorität. Sich Hilfe zu holen, sich jemandem anvertrauen und mit Leidensgenossen austauschen zu können, sich mit diesem Problem nicht alleine zu fühlen, auch das kann erleichtern.

Ihr sollt euch einfach nicht darauf fixieren, dann klappt es schon.»

landläufiger Ratschlag

Leichter gesagt als getan, denn wenn sich jemand so sehnlichst ein Kind wünscht und überall nur noch gewölbte Bäuche und volle Kinderwagen sieht und von diesem Wunsch immer wieder eingeholt wird, dürfte das nun wirklich nicht einfach sein. Ich auf jeden Fall stelle es mir fast unmöglich vor. Entschleunigung und Entspannung, Selfcare und Wellness könnten die Situation entschärfen. Jede betroffene Frau und jedes Paar findet da so ihre ganz eigene Strategie. Die Schäferstündchen so gut es geht zu geniessen, ohne ständig an das Endziel zu denken, das ist eine grosse Herausforderung, aber kann ebenfalls anvisiert werden. Und jedes Paar geht einen eigenen Weg, Plan B inklusive. Für die einen geht er in Richtung Behandlung, für andere in Richtung Adoption, oder beides. Erfolgsgeschichten machen Hoffnung, bauen nach einer Enttäuschung wieder auf. Mit einem unerfüllten Kinderwunsch leben zu können, auch das ist eine grosse Herausforderung. Ein Prozess, der manchmal Jahre andauert.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

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