Familienleben

Kinderhochstuhl gestern und heute

Als ich kürzlich einen älteren Kinderhochstuhl – wahscheinlich aus den 60er Jahren – gesehen habe, habe ich mich gefragt, wie die Entwicklung des Kinderhochstuhls überhaupt verlaufen ist.

Kinderhochstühle waren in den vergangenen Jahrhunderten keine Massenware wie heute. Nur gut betuchte Familien konnten sich überhaupt einen Kinderhochstuhl leisten. Damals war es üblich, dass kleinere Kinder im Stehen an den Mahlzeiten teilnahmen, und das nicht nur in armen Familien.

In der patriarchalischen Gesellschaft stellte (und stellt in vielen Kulturen bis heute noch) der Vater das Oberhaupt der Familie dar. Dieser war es, der auch den bequemsten – meist sogar einzigen – Stuhl oder Sessel bekam. Dem Rest der Familie stand meist nur eine Bank zur Verfügung. Die Entwicklung des Kinderhochstuhls ermöglichte den kleinen Kindern plötzlich, auf Augenhöhe mit den Erwachsenen am Tisch zu sitzen, was sich natürlich stark auf den Umgang innerhalb der Familie und auf die Erziehung auswirkte.

Der Kinderhochstuhl erfüllte mehrere Funktionen: die integrierte kleine Tischfläche wurde sowohl zum Essen als auch als Spieltisch verwendet, ohne dass das Kind herausfallen konnte. Oft war die Sitzfläche sogar mit einem eingeschobenen Nachttopf und dazu passendem Deckel versehen, so dass er auch als Toilettenstuhl eingesetzt werden konnte. Auch waren sie oft mit ganz ausgeklügelten Mechanismen ausgestattet, die aus dem Kinderstuhl gar ein Schaukelpferd machen konnten!

Quelle: Kinderstühle aus vergangenen Zeiten

Heute erfüllt der Kinderhochstuhl meist nur noch den Zweck, dem Kind das Essen am Tisch zu ermöglichen bzw. zu vereinfachen. Integrierte Toiletten wären heute undenkbar!

Eine wahre Errungschaft stellte der 1972 auf den Markt gekommenen, revolutionären Tripp Trapp dar: Davor hatte nie jemand so ein Kindermöbel gesehen, und nahezu 40 Jahre später ist der Stuhl immer noch ein Renner, weil er mit dem Wachstum der Kinder mithalten kann und auch designmässig in jeden Haushalt passt!

Interessanterweise findet man aber in Italien zum Beispiel nirgends einen Tripp Trapp. An seiner Stelle steht dafür an jeder Ecke ein typisch italienischer Kinderhochstuhl aus Holz und Stroh.

Heutzutage steht neben dem eigentlichen Zweck des Hochstuhls auch dessen Design im Mittelpunkt. Exemplare wie der Hochstuhl Urban von IKEA stellen nur ein Beispiel dar, das den heutigen Zeitgeist zum Thema Kinder-Erziehung-Möbel etc. sehr gut wiedergeben!

Wenn man also bedenkt, dass früher Kinder stehend essen mussten, wäre unser Ärger über fehlende Hochstühle in kinderunfreundlichen Restaurants eigentlich zu relativieren, oder?

Welche Art von Kinderhochstuhl haben / hatten Ihre Kinder? Selber haben wir zwei „mitwachsende“ Tripp Trapps und ein IKEA-Exemplar für den Garten, den wir zwar nicht mehr benötigen, aber für Grillabende mit meinem Göttibub im nächsten Sommer noch behalten.

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11 Kommentare

  • Lorelai
    31. Oktober 2011 at 07:41

    The one and only TrippTrapp 😉 bald zwei davon… Teuer aber toll. Bei Nana hat der Kleine ein günstiges IKEA-Exemplar, in dem er nicht sitzen will und bei Opa eins, das man an den Tisch klemmen kann. Haarsträubend! 😀

  • Bionic Hobbit
    31. Oktober 2011 at 10:47

    Tripp Trapp x3.

  • Rösli
    31. Oktober 2011 at 11:26

    einen ähnlichen wie trip trap, nur unstabiler, da günstig als neuware bei ricardo ersteigert.. jetzt wo sie grösser ist, ist er nicht mehr so toll, werden ihn ummalen, aber sie will eigentlich den URBAN grün vom Ikea und den werde ich ihr auch mal kaufen, ist cool,-)
    bei ihrem Nonno hatte sie bislang einen den man am tisch befestigte, war praktisch als kleine..

  • Nicole
    31. Oktober 2011 at 13:50

    Wir haben einen Tripp Trapp von meiner Schwester gebraucht geschenkt erhalten. Als Carmen ins Alter kam, am Tisch zu sitzen, hat Nando (mit einem Schaumstoffkissen als Erhöher) auf den normalen Stuhl gewechselt. Ich bin darüber sehr froh, denn ich haue mir am Tripp Trapp dauernd die Zehen an, und daher werde ich den Stuhl in einem Jahr oder so wohl weiterverschenken. Ich finde den Tripp Trapp im Kleinstkindalter toll, aber dann bin ich froh, wenn wir wieder nur normale Stühle 😉 rumstehen haben.

  • Lorelai
    31. Oktober 2011 at 20:22

    Das mit den Zehen stimmt 😉 ist aber der einzige Nachteil für mich da die Stühle noch relativ schön sind im Gegensatz zu irgendwelchen plastikmonstern. Beim TT sieht man nicht auf den ersten Blick, dass es ein Kinderstuhl ist.

  • Frau Rauf und Runter
    31. Oktober 2011 at 21:45

    Wir gehören auch der Triptrap Fraktion an 😛 bereits alle drei L’s haben einen eigenen! L3 mit dem NewBornset und davon bin ich ebenfalls begeistert! Und ich finde die Stühle einfach genial! Bei meiner Freundin sind die Kids mittlerweile 12, 15 und 17 und alle sitzen noch auf ihren Triptrap’s!
    Eine teure, aber einige der wenigen sinnvollen Anschaffungen 😛

  • Frau Rauf und Runter
    31. Oktober 2011 at 21:47

    Achja, wir haben noch ein Tischsitzli, tiptop für unterwegs, manchmal aber, wenn die Tischplatte oder der Tischunterbau zu massiv ist, können wir das Teili nicht montieren, daher gabs dann husch mal noch ein IKEA Hochstuhl wo man die Beine ausklicken kann, somit kommt nun in den meisten Fällen der IKEA Stuhl mit 😉

  • Lorelai
    1. November 2011 at 07:15

    Haben das Newbornset gestern auch gekauft. Teuer ist das Zeugs ja schon! Wärmstens empfehlen kann ich das TableTop, va wenn man einen teuren Tisch hat 😉

  • Gaby
    1. November 2011 at 09:43

    Wir leben auch triptrappig, obwohl unsere Mädels ja schon 8 und 9 Jahre alt sind. Die Dinger sind teuer (ok, ok, wir haben beide von Thomas und meinen Arbeitskollegen zur Geburt bekommen) aber grüselig praktisch und hergeben würd ich sie nie! Die Mädels sitzen viel ruhiger auf dem Triptrap, auf andern Stühlen wird immer herumgerutscht, gezappelt, Schneidersitz, knien….. Sarah hat sogar gefragt, ob sie denn auch noch auf dem Triptrap sitzen DARF, wenn sie erwachsen sei…….. 🙂

  • Rita Angelone
    1. November 2011 at 09:55

    @an alle: na ja, der Tripp Trapp ist und bleibt der Dauerbestseller!

  • Nicole
    1. November 2011 at 13:27

    Das Newborn-Set ist ja ganz neu – das gab es vor vier, bzw. zwei Jahren noch nicht. Wir legten unsere Kleinen jeweils in den Stubenwagen, damit sie mit uns dabei sein konnten. Bei Carmen mussten wir schon bald mit Kissen etc. eine Schräglage konstruieren, damit sie auch was sehen konnte. Daher wäre das Newborn-Set sicher was für uns gewesen.
    Den Table Top haben wir für Schweinchen Babe, äh Carmen 😉 auch angeschafft. Nando hat unseren Tisch bei weitem nicht so malträtiert wie Carmen. Sie schmiert dauernd mit dem, was sie nicht mag oder ausgeleert hat, auf ihrem Table Top rum.
    Ich staune hier und auch sonst, wie lange die Tripp Trapps im Hause behalten werden. Nando sitzt auf dem normalen Stuhl viel besser und ruhiger, und da wir Alcantara drauf haben, ist es auch nicht so schlimm, wenn mal was daneben geht, denn das lässt sich gut reinigen. Wie gesagt: für mich ist der TT praktisch und gut, aber nicht gerade wunderschön und zehenzerstörend und daher nur so lange wie nötig im Haus geduldet…. 😉

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