Kinder und Tod – ein Tabuthema?
In welchem Alter man Kindern den Tod erklären kann, ist recht unterschiedlich. Viele Kinder können schön im Alter von 6 oder 7 Jahren sehr erwachsen reagieren. Manche sind aber noch nicht so weit. Wie Eltern dieses Thema ihren Kindern näher bringen können, beschreibt dieser Gastbeitrag von gutefrage.net, die Ratgeber-Community mit vielen praktischen Tipps und Anleitungen zum Thema Familie.
Kinder sind neugierig und nehmen vieles wahr und manchmal besser, als Eltern wahrhaben möchten. Es kann sein, dass schon 4 oder 5 nach dem Tod fragen. Erklären Eltern ihren Kindern die Welt nicht so, wie sie es wollen, kann dies Verwirrung stiften, aber auch Ungewissheit und Angst. Wichtig ist, die Wahrheit vorsichtig und auf einfache Art und Weise zu erklären:
- Eltern sollten das Thema Tod eher allgemein ansprechen: Angefangen mit dem Tod des Hamsters oder dem Igel auf der Strasse. Ein gutes Thema sind auch Bäume: der Weg der Blätter im Herbst und im Frühling.
- Eltern sollten nicht sagen, dass ein verstorbener Mensch eingeschlafen ist und nicht mehr aufwachen wird. Die Kinder könnten dadurch Angst bekommen und nicht mehr ins Bett gehen wollen. Sie sollten auch nicht darüber sprechen, dass der Tote an einem anderen oder fremden Ort ist. Dies kann Trennungsängste auslösen.
- Eltern sollten versuchen, den Tod als einen Teil des Lebens zu erklären. Ein Kreislauf aus Geburt, Leben und Tod. Es wird wahrscheinlich mehrere Gespräche brauchen, bis die Kinder es verstehen.
- Eltern sollten Verständnis zeigen und das Kind nicht alleine lassen mit seinen Gefühlen. Wichtig ist ebenfalls, den Kindern zu erklären, dass niemand Schuld an dem Tod hat.
Wenn Kinder wissen, dass Eltern da sind und sie ihnen auch vieles erklären, haben sie weniger Angst und können sich gan allgemein besser für unerwartete und schwierige Situationen wappnen.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Erklären des Todes gemacht?
Nachfolgend findet ihr weitere Beiträge zum Thema Tod, Verlust und Trauer:
3 Kommentare
Bionic Hobbit
16. März 2012 at 19:01Mein Grosser hat mich schon oft durchlöchert in Sachen Tod und Sterben, und er ist erst 5. Und bei uns in der Familie gab es keine Todesfälle. Da ich als Ärztin schon viele Leute habe sterben sehen, ist das Thema kein Tabu bei uns (es gibt eigentlich bei mir so gut wie kein Tabu… 🙂 ). Er sagt dann oft, dass er nicht sterben will und ich auch nicht sterbens soll, und ich verspreche ihm dann, dass ich da sein werde, so lange er mich braucht…. seufz.
Rita Angelone
16. März 2012 at 22:20ja, Bionic, seufz… 🙁
Nicole
17. März 2012 at 08:01Puuuh, schwieriges Thema. Wir haben uns ja schon sehr früh damit auseinandersetzen müssen. Meine Mami ist gestorben, als Nando knapp 2 war… Wir haben viel mit ihm geredet und tun es auch jetzt oft, denn Mami war und ist bei uns wichtig, und gerade letzte Woche, als sie Geburtstag hatte, war ich wieder so traurig, dass es mir auch wichtig ist, dass die Kids wissen, was mit mir los ist. Nando war damals übrigens auch bei der Beerdigung dabei, obwohl viele gemeint haben, dass das für ihn doch schlimm sei. Er hat uns an diesem traurigen Tag aber einige Male mit seiner Unbekümmertheit zum Lachen gebracht, und das hat so gut getan.
Bei uns ist der Tod auch absolut kein Tabu – so bin ich auch aufgewachsen. Spätestens mit dem Tod meines Papis (meine Schwester war 13, ich war 15) haben wir gelernt, akzeptieren zu müssen, dass das halt leider zum Leben auch dazugehört.
Ich hoffe sehr, dass sowohl mein Mann als auch ich mindestens bis zum Erwachsenenalter der Kids für sie da sein können, aber leider plagen mich da gerade seit ein paar Wochen so komische Ängste. 🙁 Ich hoffe, dass sich das bald wieder legt….