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Kinder trauern anders

Kinder trauern anders als Erwachsene
Trauer-Rituale sind für Kinder sehr wichtig.

Wie trauern Kinder?

An Allerheiligen und Allerseelen wird der Tod vermehrt zum Thema. Man macht sich auf zum Friedhofsbesuch, die Gräber werden gepflegt und mit frischen Blumen verschönert. Manches Kind ist da mit von der Partie. Denn auch Kinder werden mit Trauer konfrontiert, etwa, wenn die Grosseltern sterben oder in der Verwandtschaft ein Todesfall passiert. Doch wie trauern Kinder?

Trauer bei Kindern - Kinder trauern anders
Dem Sterben einen Platz im Familienleben geben.

„Anders“, sagen die Familientrauerbegleiterinnen. Und sie plädieren dafür, auch Kinder in die Trauer miteinzubeziehen. Oft tendiere man dazu, die Kinder schützen und sie von traurigen Vorkommnissen fernhalten zu wollen. Doch halte man eine schlimme Botschaft geheim, spürten sie das intuitiv und seien verunsichert. Kinder haben einen ganz eigenen Zugang zum Tod, und je nach Entwicklungsphase ändert sich dieser wieder.

Kinder in die Trauer miteinbeziehen

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf einen Verlust, das kann auch ein Gegenstand, ein Tier, ein Wohnortswechsel sein, oder auch, wenn ein Wunsch unerfüllt bleibt. Die kindliche Trauer dauert über Jahre hinweg und tritt schubweise auf. Für sie gehört der Tod zum Leben, und wenn sie in einem Moment fröhlich sind, können sie im nächsten tieftraurig sein. Auch diese Achterbahn der Gefühle gehört zur kindlichen Trauer. Wie können Erwachsene damit umgehen?

Tipps für die Trauerbewältigung bei Kindern

  • Die Todesbotschaft in einer vertrauten Umgebung überbringen, ungestört sein und dem Kind die Wahrheit sagen.
  • Bei kindlichen Fragen nach dem Tod eine einfache, möglichst körpernahe Erklärung abgeben, zum Beispiel, das Kind den eigenen Herzschlag spüren lassen und erklären, dass dieser Mensch und Tier am Leben hält. Schlägt das Herz nicht mehr, ist man tot.
  • „Was kommt nach dem Tod?“ – auf diese Frage kann rückgefragt werden, denn Kinder sind oft sehr philosophisch und haben klare Vorstellungen und Hoffnungen. Aber man darf auch sagen, dass man auf gewisse Fragen keine Antwort weiss.
  • Kinder brauchen Bilder zur Erklärung, sie müssen den Tod begreifen können.
  • Dem Sterben einen Platz im Alltag geben, Rituale finden und Abschied nehmen.
  • Kreativität hilft: Bilder und Bastelarbeiten helfen, das Vermissen einer geliebten Person zu lindern, denn Kinder haben oft Angst, sie könnten vergessen. Zum Beispiel Grabkerzen mit Permanentfilzstiften bemalen, ein Fotobuch gestalten oder zuhause einen Erinnerungstisch mit Fotos und Dekorationen einrichten.
  • Wer möchte, kann den „Erdengeburtstag“ (Tag der Geburt) und den „Himmelsgeburtstag“ (Tag des Todes) feiern.
  • Dem Ausdruck von Trauer und Gefühlen Raum geben. Für die kindliche Trauerarbeit gibt es an diversen Orten Kinder- und Jugendtrauergruppen. Der Verein Familientrauerbegleitung mit Sitz in Luzern vermittelt Fachleute in der ganzen Deutschschweiz. Er wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass es für betroffene Eltern einen enormen Kraftakt darstellt, neben ihrer eigenen Trauer auch jene ihrer Kinder aufzufangen und daher eine Fachperson ins Boot holen.

Mehr Informationen finden sich unter www.familientrauerbegleitung.ch. Ein Dankeschön an Eliane Bieri des Vereins Familientrauerbegleitung und an die Familientrauerbegleiterin Christine Leicht (www.kindertrauer-leicht.ch).

Haben eure Kinder bereits Erfahrungen mit Trauer gemacht? Wie seid ihr als Familie damit umgegangen?

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Auch Kinder werden mit Trauer konfrontiert, etwa, wenn die Grosseltern sterben oder in der Verwandtschaft ein Todesfall passiert. Doch wie trauern Kinder? Sie trauern anders als Erwachsene, so die Erfahrung von Familientrauerbegleiterinnen.

Sarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (17 und 14) und einem Sohn (10) seit 18 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!

Mehr über Sarah und ihre Familie erfahrt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!

Sarahs bisher erschienenen Beiträge könnt ihr hier nachlesen:

Aus dem Leben einer Doula:
Elterntipps:
Dolce Vita:

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