Familienleben Kolumne

Josef, der neue Vater

In die Reihe prominenter neuer Väter wie zum Beispiel Hausmann Bänz Fridli oder Stadt-Papi Sven Broder reiht sich seit dem an Heiligabend in der Kirche St. Konrad aufgeführten Krippenspiel nun auch Josef ein.

Ihr lest richtig! Josef aus Nazareth bzw. in diesem Fall aus Zürich Albisrieden. Zum allerersten Mal präsentierte sich der biblische Vater des Christkindlis voll im Trend nicht einfach passiv neben der ihm sonst immer die Show stehlenden Übermutter Maria sitzend, sondern er zeigte sich ausserordentlich aktiv, ja, sogar ebenfalls voll im Trend ziemlich überaktiv: er nahm der Mutter Gottes ganz aus freien Stücken das Neugeborene ab und hielt es cool in seinen Armen, während er salopp von einem Bein aufs andere wippte – ganz so wie es nur neue Väter tun können.

Dieser Anblick entzückte nicht nur die weibliche Engelsschar aufs Äusserste, sondern auch die ganze zuschauende Kirchgemeinde. Ganz so wie wir es aus der heutigen Zeit kennen, wenn die neuen Väter von ihren Papi-Heldentaten erzählen und alle dazu entzückt applaudieren.

Und dann passierte es: während alle völlig verklärt dieses Bild der neuen heiligen Familie betrachteten, rollte das Christkind aus dem Wickeltuch. Aus den starken Armen des etwas allzu coolen Josef fiel es Kopf voran direkt neben Maria auf den steinharten Kirchenboden und schlug darauf dumpf seinen Kopf auf.

Wir wollen an dieser Stelle nicht darüber debattieren, ob dies auch passiert wäre, wenn Maria das Kind gehalten hätte. Wir wollen uns einfach über diese neue Rollenverteilung auch innerhalb der katholischen Kirche erfreuen. Und vor allem über das schallende Lachen, dass nach anfänglicher Betroffenheit und Verschämtheit durch alle Kirchbänke erklungen ist!

Ja, es ist eben noch nie ein Vater vom Himmel gefallen. Auch ein Josef nicht!

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Was für Väter seid Ihr, habt Ihr, kennt Ihr?

Weitere Beiräge passend zum Thema:

Dies koennte dir ebenfalls gefallen

1 Kommentar

  • Nicole
    3. Januar 2013 at 15:39

    Jö, wie herzig! Bei uns im Krippenspiel war der Josef ein Erstklässler, der seine Rolle zwar gut gemeistert hat, aber doch froh war, nicht an mehr als an seine Laterne und das Mikrofon denken zu müssen. Maria war eine Drittklässlerin, welche sich bei mir sorgenvoll erkundigt hat, ob meine Tochter denn ihre Puppe nicht vermisse, wenn sie sie ein paar Tage nicht bei sich habe (ich habe Carmen heimlich ihre „Bina“ gestohlen, die Puppe ihrer Kleider entledigt und sie „nackt“ in ein Tuch gewickelt, so dass aus Bina ruck-zuck Jesus wurde….) und ob ich nicht eine Sicherheitsnadel hätte, um das Tuch festzumachen, damit die Puppe nicht rausfalle. So umsorgt ging es Bina, äh Jesus, dann im Arm dieser Maria natürlich sehr gut (zu einem Lacher in den Kirchenbänken kam es dennoch wegen der „Geburtsszene“, als Maria heimlich das Kissen unter ihrem Gwand rauszog und das Jesuskind von unter dem Stuhl….).

    Das mit dem „coolen Vater“ erinnert mich an die Szene, als Nando grad‘ eine halbe Stunde alt war und seelig in einem Tuch in GGs Armen lag. Plötzlich legte GG das Baby in seinem Tuch einfach auf den Fenstersims (der zugegebenermassen sehr breit war, aber trotzdem….). GG holte die Kamera aus der Tasche und machte das allererste Foto von Nando – in herrlichstem Sonnenschein, der frühmorgens grad‘ ins Gebärzimmer gelangte….Das Foto haben wir dann für die Geburtskarte genommen. Dieses Foto erinnert mich immer wieder daran, dass GG seine Vaterrolle vom ersten Moment an recht selbstbewusst getragen hat – und das tut den Kindern auch sehr gut, finde ich.

Hinterlasse eine Nachricht

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.